Bogdan Roscic
APA/Herbert Neubauer
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Kultur

Opernballabsage: „Es tut uns allen leid“

Staatsopern-Direktor Bogdan Roscic hat am Mittwoch sein Bedauern über die in Absprache mit der Regierung getroffene Absage des Opernballs ausgedrückt. „Es tut uns allen sehr leid.“ Roscic kündigte ein Alternativprogramm für ein junges Publikum an.

„Es tut uns allen sehr leid, dass der Opernball, der im Jahreskreislauf der Wiener Staatsoper einen solchen Fixpunkt darstellt, aufgrund der aktuellen Lage abgesagt werden musste“, teilte Roscic in einer schriftlichen Stellungnahme mit.

„Diese Absage betrifft natürlich auch die traditionell im umgebauten Saal stattfindende Zauberflöte für Kinder, bei der in zwei Vorstellungen insgesamt 7.000 junge Besucherinnen und Besucher bei uns sind. Durch diese Absagen werden im Spielplan des Hauses, nicht zuletzt durch den Wegfall der extrem aufwendigen Auf- und Abbauarbeiten, insgesamt vier Tage frei. Wir werden diese für ein Alternativprogramm nutzen, unter spezieller Berücksichtigung des jungen Publikums“, kündigte Roscic an.

Opernball-Absage tut allen leid

Staatsopern-Direktor Bogdan Roscic hat am Mittwoch sein Bedauern über die in Absprache mit der Regierung getroffene Absage des Opernballs ausgedrückt. „Es tut uns allen sehr leid.“ Roscic kündigte ein Alternativprogramm für ein junges Publikum an.

Erste Vorbestellungen seit Februar

„Es ist daher wichtig, dass die Entscheidung zur Absage frühzeitig gefallen ist. Ebenso wichtig ist für die Staatsoper die Zusage von Staatssekretärin Andrea Mayer, dass der Eigentümer den Einnahmenverlust abdecken wird“, erläuterte Roscic. Für den Opernball gab es seit Februar 2020 erste Vorbestellungen für Eintrittskarten, Tische und Logen, aufgrund der unsicheren Lage jedoch noch keine fixen Zuteilungen und Zahlungen. „Wir alle hoffen, dass wir im Februar 2022 wieder einen glänzenden Opernball veranstalten können“, so Roscic.

Absage für Lugner „gescheit“

Opernball-Stammgast Richard Lugner meldete sich am Mittwoch auch zu Wort und zeigte Verständnis für die Entscheidung. „Das ist schon gescheit.“ Am Vormittag wollte Lugner seinen Gast für 2021 über die Absage informieren. „Dann bringe ich ihn halt 2022“, sagte der Ex-Baumeister am Mittwoch. „Solange es keine Impfung gibt und die Fallzahlen hoch sind, wird es solche Veranstaltungen nicht geben.“ Er selbst musste erst kürzlich seine große Geburtstagsparty absagen. „Da kann man halt nichts machen.“

Richard Lugner bei einer Pressekonferenz 2019
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Lugner will seinen geplanten Gast 2022 bringen

Regierung: „Entscheidung nicht leicht gefallen“

Aufgrund der Infektionslage wird die Regierung die Absage in der Ministerratssitzung am Mittwoch beschließen. Das erfuhr die APA aus dem Kanzleramt. „Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagten Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), aber es wäre „verantwortungslos, den Ball in gewohnter Art und Weise abzuhalten“.

Der Opernball sei für Wien und Österreich als Kulturnation „ein großes Aushängeschild“, so Kurz. „Wir wissen natürlich um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung dieser Veranstaltungen über die Grenzen Österreichs hinaus“, sagte Kogler. „Aber angesichts des besorgniserregenden Anstiegs bei den Covid-Erkrankungen muss der Schutz der Gesundheit Vorrang haben.“

„Enorme Energie für Sicherheitskonzepte“

Die Staatsoper und die anderen Kulturinstitutionen hätten in den vergangenen Wochen „enorme Energie in ihre Sicherheitskonzepte gesteckt“, lobte Kogler. „Wir konzentrieren all unsere Bemühungen darauf, sie zu unterstützen und den Kulturbetrieb so gut wie möglich aufrechtzuerhalten“, versicherte er.

Aktueller Spielbetrieb nicht betroffen

„Der Opernball hat eine sehr lange Vorlaufzeit und wir können derzeit nicht davon ausgehen, dass eine Veranstaltung mit 7.000 Personen im Haus, mit Musik, Tanz und ausgelassener Stimmung, am 11. Februar durchführbar sein wird“, argumentierte auch Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Der aktuelle Spielbetrieb der Staatsoper und anderer Häuser habe mit diesem Schritt aber nichts zu tun.

Die Sicherheits- und Präventionskonzepte der Kultureinrichtungen seien „vorbildhaft“, und sie sei überzeugt, dass das Risiko bei Kulturveranstaltungen mit entsprechenden Konzepten und fixen Sitzplänen „ein vertretbares“ sei.

Mayer: Verkleinerung „ärmliches Signal“

Stattdessen eine eingeschränkte Version der berühmten Veranstaltung durchzuführen, wäre für Kulturstaatssekretärin Mayer nicht infrage gekommen: „Das wäre dann, glaube ich, ein ärmliches Signal für den Opernball – das ist nicht gewollt“, sagte sie auf eine entsprechende Frage vor dem Ministerrat am Mittwoch. Die Absage erfolge aus Sicherheitsgründen, erklärte auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). „Es ist wichtig, hier die Menschen nicht zu gefährden.“ Natürlich sei der Opernball ein Wirtschaftsfaktor, aber es gebe ja Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeit.

Traditionsbetriebe trifft Absage der Bälle

Der Opernball ist was Absagen betrifft in guter Gesellschaft: Zahlreiche Wiener Traditions-Bälle sind bereits abgesagt worden, sehr zum Leidwesen vieler Unternehmen. Denn keine Tanzveranstaltungen heißt auch keine Ballkleider, keine Fracks, kein Blumenschmuck.

Viele Bälle abgesagt

Bereits vergangene Woche hatte das Komitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle entschieden, dass die Veranstaltungen unter den gegebenen Umständen nicht durchgeführt werden können. Betroffen sind unter anderem der Ärzteball, der Juristenball, der Ball der Offiziere, der Concordia-Ball sowie der Ball der Pharmacie. Der Jägerball war bereits abgesagt worden.

Die Wiener Ballsaison ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vergangenes Jahr wurden Berechnungen der Wirtschaftskammer zufolge durch die 520.000 Ballbesuchern Umsätze in Höhe von 151 Millionen Euro gemacht.