Zigarette bei Kaffee
ORF
ORF
Wirtschaft

CoV: Zigarettenverkauf „bleibt stabil“

Die Brauereien verkaufen derzeit wegen der früheren Sperrstunde in den Lokalen und des Wegfalls von Musikfestivals weniger Bier. Anders schaut es bei Zigaretten aus. Die Tabakkonzerne und Trafiken rechnen in Österreich trotz CoV mit stabilen Verkaufszahlen bis Jahresende.

Vor Ausbruch der CoV-Krise wurden rund 15 Prozent der Tabakwaren, die in Österreich geraucht wurden, pro Jahr nicht in Österreich gekauft. Sie wurden aus Nachbarländern legal importiert, weil sie dort schlicht billger sind. Dazu kamen rund fünf Prozent, die illegal in Österreich verkauft wurden. Doch Lockdown und Reisewarnungen haben dem einen Riegel vorgeschoben und zu regionalen Verschiebungen geführt, sagt Hannes Hofer, Geschäftsführer der Monopolverwaltung, die in Österreich für den Tabakeinzelhandel zuständig ist.

„Durch die geschlossenen Grenzen haben die Österreicher in Österreich eingekauft. Das sehen wir an dem Umsatzwachstum entlang der Grenzen zu Niedrigpreisländern, also zu Slowenien, Ungarn oder der Tschechischen Republik, wo Tabakwaren deutlich günstiger sind als in Österreich“, sagt Hofer. Gleichzeitig sei der Zigarrettenabsatz aber in Tourismusregionen oder an Verkehrsknotenpunkten, wie Bahn- oder Flughäfen, zurückgegangen.

„2020 zwischen Null und zwei Prozent mehr“ Absatz

Laut Hofer gibt es in Österreich seit Jahren zudem Absatzrückgänge bei Tabakwaren von rund zwei Prozent jährlich. „Das ist dem Gesundheitstrend geschuldet“. Für dieses Jahr rechnet Hofer aber, dass die Absätze stabil bleiben, oder ganz leicht wachsen. „Wir glauben, dass über das Jahr zwischen null und zwei Prozent mehr für die Trafikanten übrig geblieben sein wird“.

11,8 Milliarden Zigaretten

2019 wurden in Österreich insgesamt 11,8 Milliarden Stück Zigaretten verkauft. Die daraus resultierenden Tabaksteuereinnahmen betrugen 1,894 Milliarden Euro.

Der Prognose schließen sich auch große Tabakkonzerne wie Philipp Morris oder JTI an. „Man kann sicherlich sagen, dass der Gesamtmarkt im Vergleich zu 2019 stabil sein wird. Bezüglich der Zigarettenvolumina wird der Markt sehr wahrscheinlich geringfügig höher ausfallen als 2019“, heißt es von JTI Austria mit Marken wie Camel oder Meine Sorte. „Wir sehen bisher ein stabiles Jahr 2020“, heißt es aus der Pressestelle von Marktführer Philipp Morris mit Marken wie Marlboro oder Chesterfield.

Doch auch wenn die internationalen Tabakkonzerne ihren Absatz in Österreich halten oder sogar leicht steigern können, spricht Hofer von einem „Nullsummenspiel“. Denn „wenn es bei uns einmal mehr war, fehlt es dann vielleicht in Ungarn, der Slowakei oder der Tschechischen Republik“. Gewinner der regionalen Verschiebung ist jedenfalls der Finanzminister. Weil mehr Zigaretten in Österreich gekauft werden, fallen auch die Steuereinnahmen höher aus.