Geboren wurde Hans Salomon am 10. September 1933 in Wien, wo er bei Fatty George lernte und 1954 die „Austrian All Stars“ mit Joe Zawinul sowie drei Kollegen gründete. Vier Jahre später erfolgten Salomons erste große internationale Auftritte, als er beim Newport Festival in den USA und in der Folge bei der Brüsseler Weltausstellung spielte. Dort hatte er eine kurze Liaison mit Sarah Vaughan, der im Laufe seines Lebens unzählige weitere sowie fünf Ehen folgten.
Saxofonist arbeitete mit Ella Fitzgerald und Ray Charles
Der musikalische Erfolg des Saxofonisten im Ausland zeigte sich in seiner Zusammenarbeit mit prominenten Jazzmusikern wie Ella Fitzgerald, Art Farmer oder Ray Charles. In Österreich war Salomon ein Fixstern im Jazzgeschehen, dessen musikalisches Repertoire breit gefächert war. Er unterstützte Unterhaltungsmusikstars wie Peter Alexander und Udo Jürgens, war aber auch als Komponist sehr aktiv. Aus seiner Feder stammt etwa „Wia a Glock’n“, gesungen von Marianne Mendt.

Prägend war auch seine Zeit in New York, wo das Birdland als magischer Anziehungspunkt fungierte, wie Salomon anlässliches seines 80ers resümierte. „Ich war so begeistert, dass ich am nächsten Tag zur Probe mein Saxofon gar nicht mehr auspacken wollte.“ Die Überwältigung nach dem ersten Besuch im Jahre 1958 hielt zum Glück nicht lange an, weshalb er später dann auch mit Kapazundern wie Gerry Mulligan oder Louis Armstrong zusammentraf. Letzterer bewirtete ihn übrigens in seinem Haus, wobei er Salomon mit anzüglichen Witzen unterhielt.
Hunderte CD-Produktionen
Einen vom Sohn angedachten Abschied mit Wegbegleitern im Porgy & Bess wird es aufgrund der Corona-Pandemie in absehbarer Zeit nicht geben. Vielen Österreichern täglich präsent war Salomons Komposition „Michoui“ in Form der darauf zurückgehenden Radiosignation von Ö3, die in den 70er- und 80er-Jahren eingesetzt wurde. Daneben spielte der Musiker in zahlreichen Bands wie beispielsweise der ORF Big Band, dem Orchester der Vereinigte Bühnen Wien oder der Vienna Big Band Machine.

Als Mitinhaber des Jazzlabels Jive Music verantwortete Salomon Hunderte CD-Produktionen und wirkte als einer der wichtigsten österreichischen Arrangeure, beispielsweise für Toots Thielemans oder Toni Stricker. Seit den 60ern war der Saxofonist auch selbst auf unzähligen Aufnahmen zu hören, beispielsweise auf seinen zwei „Romantic Jazz“-Alben der Jahre 2000 und 2001.
Autobiografie über Jazz und Frauen
Als Anerkennung seines musikalischen Schaffens wurde Salomon 2004 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen, 2014 folgte das Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien. In seiner Dankesrede meinte er damals: „Ich weiß aber gar nicht, wie ich dazu komme. Ein Jazzmusiker ist ein Jazzmusiker.“
Sein Leben hat Salomon bereits 2013 im Buch „Jazz, Frauen, und wieder Jazz“ Revue passieren lassen. Die von Musikerkollege Horst Hausleitner mitverfasste Autobiografie dokumentiert den künstlerischen Werdegang, ist aber auch eine private Bilanz über Salomons Leben mit seinen Ehen und den zahlreichen weiteren Beziehungen.
An Anekdoten fehlte es in diesem ereignisreichen Leben jedenfalls nicht. Für sein Lebenswerk wurde er 2017 mit dem Lifetime Achievement Award im Rahmen der Zawinul Foundation „Z“ Awards im Porgy & Bess geehrt.