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Wahl 2020

Strache: „Solange wir leben, ist nichts für die Ewigkeit“

Ein verschobener Hochzeitstag, der Verlust von hunderttausenden Facebook-Followern, die Liebe und Ibiza: Mit Heinz-Christian Strache vom Team HC-Strache ist die Serie persönlicher Interviews mit den Spitzenkandidaten zur Wien-Wahl auf Radio Wien zu Ende gegangen.

Dass er als letzter der sechs Spitzenkandidaten zu Wort kam, kommentierte Strache gleich zu Beginn launig mit den Worten „Die letzten werden ja bekanntlich die ersten sein“. Von all jenen, die Radio-Wien-Moderatorin Olivia Peter vor ihm interviewt hat, würde er Bürgermeister Ludwig am ehesten auswählen, um gemeinsam zu frühstücken, „weil ich ihm von diversen Fehlentwicklungen in der Stadt erzählen würde“. Strache würde auch die Rechnung übernehmen, wobei er sich normalerweise in der Früh mit einem Kaffee mit Milch und wenig Zucker zufrieden gibt.

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In der Regel stehe er zwischen 7.00 und 7.30 Uhr auf, im Wahlkampf sei es aber auch schon mal 4.45 Uhr gewesen, erzählte Strache, der sich an seinem Wiener Hauptwohnsitz mit der Hand die Zähne putzt, am Nebenwohnsitz in Klosterneuburg aber mit einer elektrischen Zahnbürste. Die räumliche Trennung von Frau Philippa und Sohn Hendrik sei dem Wahlkampf geschuldet, denn „wenn man im Wahlkampf ist, über Monate hinweg von früh bis nach Mitternacht, dann ist es gut, wenn man die Familie nicht aufrüttelt und belastet, wenn man heimkommt“. Dafür werde am Wochenende bewusst Familienleben geführt.

Liebe, Verzeihen und das Ibiza-Leiberl

Dem Wahlkampf geschuldet ist auch, dass das Ehepaar Strache seinen Hochzeitstag nicht am 7. Oktober feiern kann. „Feiern wollen wir selbstverständlich“, sagte Strache, „leider Gottes aber nachträglich“, denn an diesem Tag gebe es noch zwei Wahlkampfveranstaltungen. Strache betonte, dass es ein schwieriges und belastendes Jahr gewesen sei. Er entschuldige sich normalerweise mit Worten und mit Blumen, „und mit der einen oder anderen liebevollen Umarmung“. Liebesbriefe schreibe er nur mehr zu seltenen Anlässen, seiner Frau habe er erst vor einer Woche eine Liebeserklärung gemacht.

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Liebe hat für den dreifachen Vater Strache auch eine wesentliche Bedeutung im Verhältnis zu seinen Kindern, „dass man diesen liebevollen herzlichen Kontakt zu den Kindern sicherstellt und auch die Qualitätszeit sicherstellt“. Man müsse diese bedingungslose Liebe zu den Kindern verspüren, wo man auch alle Fehler verzeihen könne. Seine Frau habe seine Entschuldigungen wegen Ibiza angenommen, wobei „habe mir ja auch nichts zuschulden kommen lassen, außer blöd zu reden und das peinliche Leiberl, das war ja wirklich der Höhepunkt“.

„Garantie, die gibt es nie“

Strache, der zum Schutz kein Namensschild an seiner Wohnungstür hat und auch keinen Leibwächter mehr hat, bereut es am meisten, „dass ich vielleicht voreilig als Parteichef zurückgetreten bin“. Der tiefe Fall von hunderttausenden Followern auf Facebook auf derzeit rund 15.000 zeige ihm, „dass da gelebt, mitgelebt wird“. Natürlich habe es weh getan, dass die Seite gekappt worden sei. Gekappt sind auch die Verbindungen zu früheren Parteikollegen, er habe kein Verlangen mehr danach, mit Dominik Nepp, Herbert Kickl oder Norbert Hofer ein Bier zu trinken, „weil das Verhalten so unfassbar gewesen ist“.

Nicht gekappt ist Straches Beziehung zur Zigarette, trotz eines auf Radio Wien 2015 gegebenen Versprechens, mit dem Rauchen aufzuhören. „Im Kopf habe ich nicht wirklich aufhören wollen“, solange das nicht passiert, gelinge es nicht. Derzeit rauche er mehr als ein Packerl am Tag. Die Hörerfrage, warum er nach seinem Abschied aus der Politik nicht Wort halte, ließ Strache fast philosophisch werden: Es habe Entwicklungen gegeben, die dazu geführt hätten, sich für ein Comeback zu entscheiden. „Solange wir leben, ist nichts für die Ewigkeit.“ – Auch nicht die Ehe? „Man hofft und arbeitet daran, aber Garantie, die gibt es nie.“