Westbahn
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

Westbahn will ohne Staatshilfe Jobs abbauen

Die mehrheitlich private Westbahn will ein Drittel ihrer Belegschaft abbauen, wenn das Verkehrsministerium nach dem Ende der Notvergabe keine weitere finanzielle Hilfe leiste. Wegen der geringen Nachfrage drohe der Verlust von 100 Arbeitsplätzen.

Das Zugsangebot des privaten Unternehmens zwischen Wien und Salzburg könne für die Passagiere nur durch Stellenkürzungen oder durch mehr Unterstützung des Leistungsbestellers, also des Verkehrsministeriums, gesichert werden, hieß es. Westbahn-Chef Erich Forster habe Freitagnachmittag „aus Vorsichtsgründen“ die Belegschaft informiert, wie die Gratiszeitung „Heute“ und andere berichteten.

Man müsse AMS und Gewerkschaft in Kenntnis setzen und um Unterstützung auch für verkürzte Fristen im Fall notwendiger Kündigungen ersuchen, um so die Anzahl der Betroffenen möglichst gering halten und die Mehrheit der Arbeitsplätze langfristig sichern zu können. Er, Forster, hoffe aber, dass das Ministerium eine weitere befristete Unterstützung durch Leistungsbestellungen noch zusätzlich möglich mache.

Regelung über Notvergabe endet am 7. Oktober

Die Bahnreisenden reagieren auf die steigenden Infektionszahlen mit großer Zurückhaltung bei Reisen. Bisher habe das Verkehrsministerium keine weitere finanzielle Unterstützung zugesagt, so die Westbahn: „Wenn die Westbahn unter den verschärften Corona-Rahmenbedingungen wirtschaftlich auf sich alleine gestellt ist, so muss dies mit dem absoluten Minimum an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erfolgen, um möglichst viele Zugangebote für die Kundinnen und Kunden sichern zu können und dennoch Verluste nicht ausufern zu lassen.“

Die Westbahn fährt die Strecke Wien-Salzburg, für diese Verbindung gibt es normalerweise keine finanzielle staatliche Unterstützung, auch nicht für die staatlichen Bundesbahnen (ÖBB). Wegen der Coronavirus-Krise wurde aber eine Notvergabe für diese Strecke durchgeführt, die am 7. Oktober ausläuft. Die ÖBB haben wie die Westbahn durch die Notvergabe der Strecke Wien-Salzburg ebenfalls finanzielle Unterstützung vom Bund erhalten. Weiters wird die ÖBB-Güterverkehrssparte durch eine Eigenkapitalspritze des Eigentümers Bund und durch die Senkung der Schienenmaut gestützt. Laut ÖBB-Chef Andreas Matthä gab es keine coronavirusbedingten Kündigungen, es seien auch keine geplant.

Gewerkschaft erinnert Regierung

Der Chef der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, forderte die Regierung auf, die von der Coronavirus-Krise schwer getroffenen Bahnen zu unterstützen. Er erinnerte an die Aussagen „Niemand wird zurückgelassen“ und „Koste es, was es wolle“. Die Beschäftigten der österreichischen Bahnen hätten Österreich auch während des Lockdowns am Laufen gehalten. Nun müsse den Unternehmen und dem Personal unter die Arme gegriffen werden, forderte Hebenstreit.