Der Ambulanzbereich aufgenommen am Mittwoch, 30. September 2020 im Rahmen der Eröffnung der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien, Medizinische Universität Wien (MedUni) in Wien.
APA/Herbert Neubauer
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GESUNDHEIT

Neue Kinderpsychiatrie am AKH

Im Allgemeinen Krankenhauses (AKH) ist am Mittwoch die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie fertiggestellt und offiziell präsentiert worden. Ab 19. Oktober startet der Vollbetrieb im neuen Gebäude. 40 Betten werden dort dann zur Verfügung stehen.

Die Abteilung wird sich künftig in einem rundum erneuerten Gebäude auf dem Krankenhaus-Areal befinden. Derzeit wird gesiedelt. Der Umzug erfolgt etappenweise, bei aufrechtem Betrieb in den alten Räumlichkeiten. Ab 19. Oktober startet der Vollbetrieb im neuen Gebäude.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) lobte bei einem Medientermin das Ergebnis und deponierte auch eine Forderung: „Es darf kein Luxus sein, dass es hier nur mehr Ein- und Zwei-Bett-Zimmer gibt, sondern das muss gerade im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie State-of-the-Art sein. Für die Rekrutierung der notwendigen Fachärztinnen und -ärzte ist es dringend erforderlich, die Ausbildungsordnung zu modernisieren.“

Der Eingangsbereich aufgenommen am Mittwoch, 30. September 2020 im Rahmen der Eröffnung der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien, Medizinische Universität Wien (MedUni) in Wien.
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Nun steht dreimal mehr Fläche als in den alten Räumlichkeiten zur Verfügung

30 stationäre und zehn tagesklinische Betten

Die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie verfügt über großzügig angelegte Bereiche inklusive großem Dachgarten mit verschiedenen Turn- und Spielgeräten. Die Netto-Grundfläche beträgt 9.000 Quadratmeter, das Dreifache der alten Räumlichkeiten. Es gibt 30 stationäre und zehn tagesklinische Betten. Die Erweiterung auf 32 stationäre Betten wurde baulich aber bereits eingeplant, hieß es.

Biofeedback-Forschung und Virtual-Reality-Labor

AKH-Direktor Herwig Wetzlinger betonte: „Die Versorgung im kinder- und jugendpsychiatrischem Bereich ist uns ein besonderes Anliegen und wir sind stolz die Fertigstellung dieses wichtigen Gebäudes trotz der aktuell sehr schwierigen Bedingungen geschafft zu haben.“

In der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie sollen auch innovative Therapiemethoden und neuen Forschungsansätze zur Anwendung kommen. Es wird ein erweitertes Sportangebot, Möglichkeiten für Neuro- und Biofeedback-Forschung sowie ein Virtual-Reality-Labor geben.

„Für uns war es wichtig, hier am Gelände, eingebettet in ein Versorgungs-und Forschungsnetzwerk, moderne Behandlungsräume vorhalten zu können. Das schafft auch die Möglichkeit, dass die Studierenden der Medizinischen Universität Wien unser Fach direkt kennenlernen können, um die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten für unser Gebiet zu begeistern“, hob Klinikleiter Paul Plener die Vorteile hervor.

(R-L): Klinikleiter Paul Plener, Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) und MedUni-Rektor Markus Müller am Mittwoch, 30. September 2020 im Rahmen der Eröffnung der neuen Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien, Medizinische Universität Wien (MedUni) in Wien.
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Klinikleiter Paul Plener, Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) und MedUni-Rektor Markus Müller (v.l.) bei der Besichtigung

Kosten machen mehr als 31 Mio. Euro aus

Apropos Forschung und Lehre: „Dieser innovative Ausbau fügt sich auch perfekt in die weiteren Zukunftspläne der MedUni Wien, insbesondere mit dem Bau des Zentrums für Präzisionsmedizin und des Zentrums für Translationale Medizin und Therapien am MedUni Campus AKH – mit dem Ziel, zum Wohl der Patienten noch schneller als bisher Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung direkt in die klinische Praxis überführen zu können“, unterstrich diesbezüglich der Rektor der Medizinischen Universität Wien, Markus Müller.

Die Kosten für das erneuerte und erweiterte Gebäude samt modernisierter Hörsäle und Räume für die Heilstättenschule der Stadt Wien belaufen sich auf rund 31,3 Millionen Euro. Künstlerisch ausgestaltet wurde die Klinik mit Bildern von Artur Bodenstein. Die Werke beschäftigen sich mit psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen.

Kritik vom Stadtrechnungshof

Die psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen hat in der Vergangenheit immer wieder für Kritik gesorgt. Es gab zu wenig Betten und zu wenig Personal. Kinder wurden teilweise sogar in der Erwachsenenpsychiatrie untergebracht. Auch der Stadtrechnungshof hatte diesen Umstand zuletzt scharf kritsiert – mehr dazu in Zu viele Jugendliche in Erwachsenen-Psychiatrie versorgt.

Als Reaktion darauf hat die Stadt das Angebot ausgebaut und im Februar in Hietzing ein neues Ambulatorium eröffnet. Mindestens 800 Kinder und Jugendliche sollen dort bis Ende 2021 versorgt werden. An die Einrichtung sind erstmals auch Wohnplätze angeschlossen – mehr dazu in Neue Ambulanz für Kinderpsychiatrie eröffnet. In der Klinik Floridsdorf kamen 30 Betten hinzu. In den nächsten Jahren soll dann auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Klinik Favoriten um 40 Betten erweitert werden.