Universität Wien zu Beginn des Studienjahrs 2020/21 an den Hochschulen am Donnerstag 01. Oktober 2020 in Wien.
Hans Punz
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BILDUNG

Unis starten mit „Hybridbetrieb“

Die Hochschulen starten in das neuen Studienjahr im „Hybridbetrieb“: Lehrveranstaltungen sollen also zum Teil vor Ort, zum Teil online oder gar parallel in beiden Formaten stattfinden. Viele Fragen seien allerdings noch ungeklärt, kritisiert die ÖH der Uni Wien.

Generell gilt: Große Hochschulen weichen verstärkt auf digitale Formate aus, an kleineren gibt es tendenziell mehr Präsenzveranstaltungen. Vorlesungen werden eher online angeboten, interaktive Formate und vor allem Laborübungen und Ähnliches gibt es vor Ort. Vorrang bei der Präsenzlehre haben an den meisten Einrichtungen Studienanfänger und kleinere Gruppen. Prüfungen finden ebenfalls sowohl digital wie auch vor Ort statt – die Entscheidung darüber trifft der jeweilige Lehrveranstaltungsleiter.

Uni Wien mietet Votivkirche für Studierende

Viele Hochschulen setzen auf Parallelformate: Da die Hörsäle meist nur zu höchstens 50 Prozent ausgelastet werden dürfen, sollen Studierende, die keinen Platz finden, die Lehrveranstaltungen online verfolgen können. „Studierende, die kommen und keinen Platz finden, werden in die Lernzonen verwiesen,“ so die Vizedirektorin der Univeristät Wien, Christa Schnabl.

Universität Wien zu Beginn des Studienjahrs 2020/21 an den Hochschulen am Donnerstag 01. Oktober 2020 in Wien.
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An der Uni Wien muss in den Lehrveranstaltungen der Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Die Uni Wien hat als zusätzlichen Lern- und Aufenthaltsort zwischen den Lehrveranstaltungen unter anderem etwa die Votivkirche angemietet und mit Heizstrahlern und WCs adaptiert. Diese ist auch mit W-Lan ausgestattet und groß genug, um Abstände einhalten zu können.

Im Hörsaal der Uni Wien selbst sind die Sitze markiert, überall ist mindestens ein Meter Abstand. Wie auch an anderen Unis gilt durchgehend eine Maskenpflicht in den Lehrveranstaltungen, aber auch in anderen Bereichen mit Publikumsverkehr, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

ÖH Uni Wien: Studierende stehen vor Ungewissheit

Kritik kommt am Donnerstag von der Österreichischen Hochschülerschaft der Universität Wien. Die Studierenden wüssten immer noch nicht den genauen Ablauf des Wintersemesters, hieß es in einer Aussendung. Auch eindeutige Richtlinien würden noch fehlen, kritisierte die Vorsitzende der ÖH Uni Wien, Hannah Lea Weingartner.

„Es gibt zwar einen ‚Leitfaden für den gesicherten Hochschulbetrieb‘ vom Ministerium, in der Realität wissen die Studierenden aber noch immer nicht, wie das Wintersemester funktionieren wird. Eindeutige Richtlinien für den Lehrveranstaltungsbetrieb sucht man vergeblich. Ziel ist zwar eine hybride Lehre – unter welchen Bedingungen Lehrveranstaltungen in Präsenz oder online abgehalten werden wissen wir jedoch nicht,“ so Weingartner in der Aussendung.

ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann und die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) präsentierten am Mittwoch einen „Leitfaden für den gesicherten Hochschulbetrieb“. Mehr dazu in news.ORF.at

Universität Wien zu Beginn des Studienjahrs 2020/21 an den Hochschulen am Donnerstag 01. Oktober 2020 in Wien.
APA/Hans Punz
Lehrveranstaltungen vor Ort gibt es vor allem für Studienanfänger

Uni Wien: Digitale Lehre bisher gut funktioniert

Die digitale Lehre habe im vergangenen Sommersemester gut funktioniert, meinte die Vizerektorin der Universität Wien Christa Schnabl. „Es war herausragend, was die Lehrenden auf die Beine gestellt haben – manche schneller, manche mit Zögern. Am Ende hatten wir die Lehre mit Ausnahme der Labore und Ähnlichem vollständig digital.“

Im Sommersemester 2020 hätten sogar mehr Studierende Prüfungen abgelegt als im Vergleichszeitraum 2019, betonte Schnabl. Zwischen Ende März und Ende Juni seien 70.000 Prüfungen rein digital durchgeführt worden.