Wahlplakate von SPÖ und FPÖ für die Wien-Wahl am 11. Oktober
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Wahl 2020

Parteien geben viel weniger für Plakate aus

Der Wahlkampf ist in der heißen Phase – dazu gehören auch Wahlplakate und Dreieicksständer in der Stadt. Doch die Ausgaben dafür haben sich teils halbiert, weil die Parteien immer mehr für Social Media-Werbung ausgeben.

„Wir sehen je nach Partei deutliche Reduktionen in den Investitionen in Plakatwerbung und in Außenwerbung. Teilweise haben wir in den letzten Jahren Reduktionen von 50 Prozent und mehr beobachten können“, sagt Marcus Zinn vom Werbeunternehmen Epamedia gegenüber Radio Wien. Auch die Dreiecksständer seien deutlich weniger geworden.

Grüne gaben am meisten für Facebook-Werbung aus

Die Parteien werben lieber auf Facebook oder Instragram, sagt Markus Zimmer von der Media Research-Agentur Buzzvalue. Weil einerseits immer mehr Userinnen und User in den sozialen Medien aktiv sind. Und die Parteien hätten erkannt, dass wegen des Coronavirus, der klassische Wahlkampf etwa mit Veranstaltungen weniger gut möglich ist, und würden so auf die Sozialen Medien ausweichen, „weil das fast der einzige Kanal ist, wo ich wirklich zielgerichtet Botschaften an meine potenziellen Wählerinnen und Wähler schicken kann“, sagt Zimmer.

Einen Vergleich zu den Werbeausgaben im Wahlkampf 2015 gebe es nicht, weil Facebook etwa erst seit eineinhalb Jahren die Werbeeinnahmen transparent darstelle, so Zimmer. „Wir kennen die Zahlen jetzt für 2020 und da sehen wir, dass hier hohe Ausgaben getätigt werden. Und wir gehen davon aus, dass die Werbeausgaben in diesem Bereich deutlich angestiegen sind“, sagte Zimmer.

Seine Agentur hat die Werbeausgaben der Parteien für Facebook von Ende Juni bis Ende September aufgeschlüsselt. Die Wiener Grünen haben demnach mit 113.666 Euro am meisten für Werbung auf Facebook ausgegeben. Auf Platz zwei liegt die Wiener ÖVP mit 70.631 Euro, gefolgt von NEOS mit 67.129 und der Wiener FPÖ mit 64.407 Euro. Die Wiener SPÖ liegt mit 48.515 Euro auf Platz fünf. Das Team HC Strache kommt auf 4.529 Euro. Laut Zimmer werden die Parteien aber jetzt, kurz vor der Wahl, noch einmal ordentlich investieren.

„Weit außerhalb der österreichischen Wertschöpfung“

Zinn von Epamedia weist daraufhin, dass diese Werbegelder nicht in Österreich oder Europa bleiben würden, wie das bei klassischer Werbung der Fall sei. „Das ist schon ein Thema, das wir generell mit Sorge betrachten, dass Plattformen unterstützt werden, die sich weit außerhalb der österreichischen Wertschöpfungskette bewegen“, sagte Zinn.

Und wenn dann „Hoppalas“ bei der Platzierung von Wahlplakaten passieren, finden sie sich ebenfalls in den sozialen Medien wieder. So war zum Beispiel im Präsidentschafswahlkampf 2016 eine Smoothie-Werbung mit dem Slogan „Unser Kandidat ist eine Flasche“ direkt neben dem Plakat eines Politikers zu sehen.