Michael Ludwig  und Walter Ruck
APA/Herbert Pfarrhofer
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Politik

Digitales Registriersystem für Lokale

Die Stadt Wien und die Wiener Wirtschaftskammer haben ein digitales Gästeregistrierungssystem für die Gastronomie ausgearbeitet. Es wird den Wirten künftig gratis zur Verfügung gestellt werden.

Das kündigten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck am Dienstag an. In Wien müssen Lokale ihre Gäste inzwischen dazu auffordern, ihre Daten kundzutun. Damit soll die raschere Kontaktnachverfolgung bei Coronavirus-Infektionsfällen erleichtert werden.

Auch Formulare gültig

Die digitale Variante funktioniert via Smartphone und QR-Code. Entwickelt wurde das System im Auftrag der Kammer von Wien-Ticket. Allerdings dürfen Betreiber auch weiterhin die Papierformulare verwenden, wurde betont. Auch die Verwendung anderer bereits existierender elektronischer Systeme ist weiterhin möglich.

Der Probebetrieb des digitalen Gastroregistriersystems startet in der zweiten Oktober-Hälfte. Die Aufnahme des Vollbetriebs ist für November geplant. „Wir machen die Registrierungspflicht nicht, um jemanden zu sekkieren“, versicherte Bürgermeister Ludwig. Die Maßnahme sei jedoch sinnvoller als etwa die Vorverlegung der Sperrstunde – die Ludwig heute einmal mehr ablehnte.

„Zettelwirtschaft“ reduzieren

Der Stadtchef warnte davor, die Lokale auch in Wien dazu zu verpflichten, um 22.00 Uhr zu schließen. Das würde der Gastronomie den „Todesstoß“ versetzen, befand er. Erstaunt zeigte er sich auch über die Handhabung der Regelung in den westlichen Bundesländern. Während die Wirtshäuser dort früh schließen müssten, dürften in einigen Ländern (Salzburg und Vorarlberg, Anm.) die Gäste in den Fünfsternehotels bis weit nach Mitternacht an der Bar sitzen, kritisierte Ludwig.

Die nun im Auftrag der Wirtschaftskammer entwickelte elektronische Variante der Registrierung solle die „Zettelwirtschaft“ reduzieren, wie Kammerpräsident Ruck erläuterte. Die Daten würden nur von der Behörde eingesehen werden können, nicht einmal der Wirt hat auf diese Zugriff, wie beteuert wurde. Die Betreiber müssen sich im System registrieren. Gäste, die die digitale Variante verwenden, scannen dann beim Kommen einen QR-Code und geben am Handy dann die Daten an.

Löschung nach vier Wochen

Außerdem können Kunden ihre Daten auch gleich direkt auf einer App im eigenen Smartphone hinterlegen. Besucht man ein Restaurant oder ein Cafe, muss dann nur mehr der Code gescannt werden. Die Informationen werden alle nach vier Wochen wieder gelöscht. Wie Ruck ausführte, sei seit Inkrafttreten der Registrierungspflicht vor einer Woche noch kein Infektionsfall eines Gastes bekanntgeworden. Es war bisher laut dem Kammerchef also noch nicht nötig, dass die Behörde Unterlagen in einem Lokal anfordert bzw. einsieht.

Wo die meisten Gastrogutscheine eingelöst wurden

Ludwig erinnerte auch an den Gastrogutschein, der zur Unterstützung der Wiener Lokale aufgelegt wurde. 781.000 Exemplare seien eingelöst worden – das sind 84,5 Prozent der ausgegebenen Gutscheine. Mehr als 30 Mio. Euro wurden laut Stadt damit umgesetzt. Besonders gerne wurden die Bons etwa im „Schweizerhaus“, im „Grünspan“, im „Strandcafe“ und auch im „XXL Restaurant Leopoldauer Alm“ verwendet, wurde verraten.