Zeitungsständer mit dem Datum der Wien-Wahl
ORF.at/Roland Winkler
ORF.at/Roland Winkler
Wahl 2020

FPÖ-Wähler blieben zu Hause

Die SPÖ hat bei der Wien-Wahl 69 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler von 2015 erneut für sich gewinnen können. Der Wahlverlierer FPÖ konnte nur 20 Prozent seiner Wählerschaft von 2015 erneut mobilisieren. Viele frühere FPÖ-Wähler blieben zu Hause.

Die FPÖ, die bei dieser Wahl mehr als 20 Prozentpunkte einbüßte und nur 20 Prozent ihrer Wähler von 2015 erneut für sich begeistern konnte, verlor vor allem an die Nichtwähler: 101.000 ehemalige blaue Wähler blieben dieses Mal zu Hause, geht aus der SORA-Wählerstromanalyse für den ORF hervor.

Weitere 43.000 Stimmen verlor die FPÖ an die ÖVP. Auch an die SPÖ gingen rund 32.000 blaue Stimmen. Auch das Team Strache schadete der FPÖ – immerhin 17.000 ehemalige FPÖ-Wähler wechselten in dieses Lager. An die übrigen Parteien verlor die FPÖ rund 8.000 Stimmen, an NEOS 4.000 und an die Grünen 1.000. Für sich gewinnen konnte die FPÖ jeweils lediglich 1.000 Stimmen von ehemaligen SPÖ-Wählern und Wählern sonstiger Parteien.

SPÖ konnte 69 Prozent von 2015 wieder gewinnen

Die meisten Zugewinne der SPÖ mit rund 32.000 Stimmen kamen von der FPÖ, den größten Abgang gab es für die SPÖ ins Lager der Nichtwähler mit rund 73.000. Neben ehemaligen FPÖ-Wählern konnte die SPÖ auch sehr viele ehemalige Nichtwähler für sich begeistern, nämlich rund 16.000.

Weitere 9.000 Stimmen kamen laut SORA von den Grünen, 4.000 von NEOS und jeweils 3.000 von der ÖVP und sonstigen aus dem Jahr 2015. Abgänge verzeichnete die SPÖ neben den Daheimgebliebenen mit rund 12.000 ins Lager der ÖVP, weitere 5.000 ehemalige SPÖ-Wählerinnen und -Wähler entschieden sich dieses Mal für die Grünen, 4.000 für NEOS und die sonstigen Parteien, 3.000 für das Team Strache, und 1.000 ehemalige SPÖ-Stimmen gingen an die FPÖ.

Grüne verloren am meisten an NEOS

Die Grünen konnten – wie die SPÖ – mehr als zwei Drittel (69 Prozent) ihrer Wähler von 2015 erneut von sich überzeugen. Dazu kamen rund 10.000 Stimmen von Erst- bzw. ehemaligen Nichtwählern hinzu, weitere 7.000 Stimmen von NEOS, 5.000 von der SPÖ und 4.000 von der ÖVP. Von den sonstigen Parteien gingen 2.000 Stimmen an die Grünen, von ehemaligen FPÖ-Wählern konnten die Grünen rund 1.000 Stimmen holen.

Den größten Stimmenabgang verzeichneten die Grünen mit rund 10.000 an NEOS und mit 9.000 an die SPÖ; ebenso viele Wähler verloren sie an die sonstigen Parteien. Weitere 2.000 ehemalige Grün-Wähler gaben diesmal der ÖVP ihre Stimme.

Wählerstromanalyse

Die Wählerstromanalysen basieren laut SORA auf Ergebnissen von Bezirken, Gemeinden und Sprengeln. Von den dort errechneten statistischen Zusammenhängen wird auf das Verhalten der Wählerinnen und Wähler geschlossen.

Größter ÖVP-Zugewinn kam von FPÖ

Auch die ÖVP konnte sehr viele ihrer Wähler aus 2015 erneut mobilisieren: Fast drei Viertel (73 Prozent ) davon machten ihr Kreuz wieder bei der Volkspartei. Der größte ÖVP-Zugewinn kam mit rund 43.000 Stimmen von der FPÖ. Weitere jeweils 12.000 Stimmen wanderten von SPÖ und NEOS zur türkis Stadtpartei. Verluste erlitt die ÖVP vor allem in Richtung NEOS: 10.000 Stimmen wanderten von Türkis zu Pink. Weitere 4.000 gingen an die Grünen und 3.000 an die SPÖ. Weitere 3.000 ehemalige ÖVP-Wähler blieben daheim.

NEOS verlor rund ein Viertel von 2015 an ÖVP

NEOS konnte 44 Prozent seiner 2015 erstmals gewonnenen Wählerinnen und Wähler erneut von sich überzeugen. Jeweils 10.000 ehemalige Grün- und ÖVP-Wähler entschieden sich diesmal für Pink. Von SPÖ und FPÖ kamen jeweils rund 4.000 Wähler. Außerdem gaben 3.000 ehemalige Nichtwähler NEOS ihre Stimme.

Verluste erlitt die Partei vor allem in Richtung ÖVP: Rund ein Viertel ihrer Wähler von 2015 entschieden sich heuer für Türkis (12.000 Stimmen). 7.000 wanderten zu den Grünen, jeweils 4.000 zur SPÖ bzw. ins Lager der Nichtwähler.

Fast ausschließlich aus ehemaligen FPÖ-Wählern (rund 17.000 Stimmen) setzte sich das Team Strache zusammen. Außerdem gaben 4.000 ehemalige Nichtwähler diesmal Strache ihre Stimme sowie 3.000 frühere SPÖ-Wähler.