Ein blauer Sprengel
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Wahl 2020

FPÖ-Hochburg in Ottakring hält

Die Wien-Karte nach der Gemeinderats- bzw. Landtagswahl ist größtenteils rot. Vor allem, wenn man auf die Ebene der Wahlsprengel schaut, gibt es kaum andersfarbige Ausreißer. Die FPÖ wurde auch hier stark dezimiert, hielt aber eine Hochburg in Ottakring.

26,5 Prozent ist das stärkste Ergebnis der FPÖ in einem Wahlsprengel laut ORF/SORA-Hochrechnung. Das Meinungsforschungsinstitut erstellte erstmals Hochrechnungen mit Wahlkartenprognose für alle Wahlsprengel und erlaubt daher – trotz des hohen Anteils an Briefwahlstimmen – eine Einordnung der Ergebnisse dort. Und durch die Hochrechnung wird deutlich, dass die FPÖ wohl auch weiterhin die stimmenstärkste Partei in der Polizeisiedlung in Ottakring sein wird.

Bierpartei in Polizeisiedlung stark

Mitten im 16. Bezirk gelegen, hat im selben Wahlsprengel auch eine zweite Partei ihr stärkstes Ergebnis einfahren können – nämlich die Bierpartei. Die Spaßpartei rund um Turbobier-Sänger Marco Pogo hat zwei Prozent der wienweiten Stimmen holen können. In der Polizeisiedlung wählten sie 7,1 Prozent.

Für die FPÖ hingegen bedeutete die Wien-Wahl einen herben Verlust: Vor fünf Jahren hat sie noch in 352 Sprengeln die meisten Stimmen holen können, dieses Mal war es nur der eine. Vor allem in den großen Flächenbezirken gingen Stimmen verloren, in mehreren Sprengeln in Simmering blieb man immerhin noch bei rund 25 Prozent.

SPÖ und ÖVP in bekanntem Terrain

Nutznießerin der FPÖ-Verluste in den Sprengeln war vor allem die SPÖ. Sie konnte von 1.162 gewonnenen Sprengeln auf 1.371 zulegen. Das stärkste Ergebnis holte sie wie schon bei den vorangegangenen Wahlen für den Nationalrat im Hermine-Fiala-Hof in Favoriten. Dort entfielen 72,7 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen (inklusive Wahlkartenprognose) auf die Sozialdemokraten.

Der Hermine-Fiala-Hof in Favoriten
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Der Hermine-Fiala-Hof in Favoriten ist bereits als SPÖ-Terrain bekannt

Ebenfalls einen deutlichen Zuwachs an gewonnenen Sprengeln konnte die ÖVP verbuchen. Die Partei konnte heuer 92 statt zuletzt drei Wahlsprengel für sich entscheiden. Das stärkste Ergebnis mit 53,4 Prozent erreichte sie im Sprengel 9 in Döbling. Markantes Gebäude dort: das Pensionistenheim Parkresidenz Döbling. Heuer durften nur Bewohnerinnen und Bewohner in Pensionistenheimen wählen.

Strache in FPÖ-Hochburg am stärksten

Die Grünen legten leicht zu bei den Sprengelsiegen, von sieben auf 20. Am stärksten waren sie in ihrer Hochburg am Neubau mit 40,2 Prozent im Sprengel 26 rund um den Urban-Loritz-Platz. Auch sonst präsentierten sich die Grünen vor allem in den innerstädtischen Bezirken mit starken Ergebnissen.

Für die sonstigen Parteien reichte es zu keinen Sprengelsiegen. Am nächsten dran war NEOS im Sprengel 39 in Währing, der unter anderem den Kleingartenverein Pötzleinsdorfer Höhe und den Friedhof Neustift am Walde umfasst. Das Team Strache war mit 14,8 Prozent am stärksten im Heinz-Nittel-Hof in Floridsdorf – einer ehemaligen Hochburg der FPÖ.

Das Bündnis Links bekam laut Hochrechnung wienweit auch etwa zwei Prozent der Stimmen. Mit 9,2 Prozent war Links am besten in Hernals entlang der Wattgasse. Während die Bierpartei, wie erwähnt, in Ottakring ihr bestes Ergebnis holte, war die Partei Soziales Österreich der Zukunft (SÖZ) rund um Martha Bißmann in Favoriten gut vertreten. Im Sprengel 29 im Gemeindebau Kempelengasse 5 konnte die Partei sogar Platz zwei erringen hinter der SPÖ mit 13,8 Prozent. Bereits am Wahltag postete die Spitzenkandidatin Nachrichten von Unterstützern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.