Wahlkarte
APA/Roland Schlager
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Politik

Wien-Wahl: Platz eins für Grüne bei EU-Stimmen

Bei der Wien-Wahl am Sonntag waren auch rund 230.000 nicht österreichische EU-Bürgerinnen und -Bürger wahlberechtigt. Sie konnten ihre Stimme für die Bezirksvertretungswahlen abgeben, was ein Fünftel tat. Am meisten profitierten davon die Grünen.

Die Zahl der wahlberechtigten EU-Bürgerinnen und -Bürger war dieses Mal doppelt so hoch wie bei der Wien-Wahl vor zehn Jahren. Doch die Wahlbeteiligung dieser Gruppe ist traditionell gering. Auch dieses Mal stimmten nur 20,4 Prozent bei der Bezirksvertretungswahl mit. Zum Vergleich: Bei den Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft lag die Wahlbeteiligung am Sonntag bei 65,3 Prozent – trotz eines kräftigen Rückgangs um fast acht Prozentpunkte.

Fast 37 Prozent der EU-Wählerinnen und -Wähler hinterließen ihr Kreuz bei den Grünen. Damit verdanken die Grünen ein Drittel ihrer Stimmengewinne dieser Gruppe. Besonders schlecht schnitten hingegen FPÖ und ÖVP ab.

Grafik zu beteiligung von EU Bürgern bei der Wiener Bezirkswahl 2020.
Grafik: APA/ORF.at, Quelle: APA

Grüne verschickten 243.000 Briefe

Im Vorfeld hatten sich vor allem die Grünen und NEOS um diese Stimmen bemüht und Tausende Wienerinnen und Wiener aus anderen EU-Staaten direkt angeschrieben: 21.000 Briefe verschickte nach eigenen Angaben NEOS, die Grünen 243.000 in zwei Wellen.

Sie konnten in dieser Wählergruppe auch stärker punkten als die anderen Parteien: NEOS liegt bei den EU-Bürgerinnen und -Bürgern mit 8,2 Prozent leicht über ihrem Gesamtergebnis (6,6 Prozent), der Stimmenanteil der Grünen ist mit 36,7 Prozent doppelt so hoch wie im Durchschnitt (18,5). Von den 14.000 zusätzlichen Stimmen, die die Grünen heuer bei den Bezirksvertretungswahlen erhalten haben, stammen 4.700 von EU-Bürgerinnen und -Bürgern.

FPÖ erzielte nur 3,8 Prozent

Deutlich schlechter schnitt die SPÖ ab: Sie erreichte bei der Bezirksvertretungswahl 37,6 Prozent, bei den EU-Stimmen aber nur knapp 29. Noch schwächer sind ÖVP und FPÖ, die hier nur die Hälfte ihres Gesamtergebnisses schaffen: die ÖVP 11,1 Prozent und die FPÖ 3,8. Damit liegt die FPÖ bei EU-Bürgerinnen und -Bürgern sogar noch hinter Links (7 Prozent).