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Chronik

Drei Kinder getötet: Familie wurde betreut

Nach dem dreifachen Kindesmord in der Donaustadt werden erste Hintergrunddetails bekannt. Die Kinder- und Jugendhilfe hatte mit der Familie seit kurzem Kontakt. Die Mutter meldete sich Samstagfrüh selbst bei der Polizei und gestand, ihre drei Kinder getötet haben.

Der acht Monate alte Bub sowie die drei und neun Jahre alten Mädchen starben laut vorläufigen Angaben der Gerichtsmedizin durch Ersticken. Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe „kennt die Familie anlässlich der Information über eine Wegweisung durch die Polizei seit zwei Wochen“, gab deren Sprecherin Andrea Friemel am Nachmittag bekannt. Bei Wegweisungen wird standardmäßig eine sogenannte Gefährdungsabklärung begonnen.

Heftiger Streit mündete in Wegweisung

In der Familie, die offenbar schon jahrelang in Österreich lebte, war es laut Polizei vor einigen Wochen zu einem heftigen Streit mit gegenseitiger Körperverletzung gekommen, der mit einer Wegweisung des 44-Jährigen endete. Aus dem Umfeld der Familie verlautete, dass sich die 31-jährige Frau ungefähr seit der Geburt des jüngsten Kindes in einer psychisch schwierigen Lage befunden haben soll. Eine Trennung oder Scheidung standen offenbar im Raum.

Drei Kinder getötet: Familie wurde betreut

Nach dem dreifachen Kindesmord in der Donaustadt werden erste Hintergrunddetails bekannt. Die Kinder- und Jugendhilfe hatte mit der Familie seit kurzem Kontakt. Die Mutter meldete sich Samstagfrüh selbst bei der Polizei und gestand, ihre drei Kinder getötet haben.

„Es wurde ein Betretungs- und Annäherungsverbot verhängt, das mit Ende September vorbei war und nicht zu einer einstweiligen Verfügung verlängert worden ist“, was die 31-Jährige hätte beantragen können, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Dem Vater der Kinder überbrachten Ermittler die Nachricht an seinem Arbeitsplatz in einem Lokal im Bezirk Alsergrund. Der 44-Jährige sei bereits einvernommen, er sei zum Tatzeitpunkt definitiv nicht in der Wohnung gewesen, berichtete Eidenberger am späten Nachmittag.

„Gefährdung der Kinder nicht absehbar“

Es habe mit den Eltern und den Kindern sowie mit der Schule und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie „persönliche und telefonische Kontakte“ gegeben, so die Sprecherin der Wiener Kinder- und Jugendhilfe. „Es zeigten sich bei den Eltern die in der Wegweisung angeführten Beziehungsprobleme“. Eine Gefährdung der Kinder „war bei den Kontakten nicht absehbar“.

Betreffend des Beziehungskonflikts der aus Nepal stammenden Eltern seien Beratungstermine mit Unterstützung durch eine Dolmetscherin organisiert worden. „Eine derartig tragische Handlung der Mutter macht betroffen und war nicht vorhersehbar“, so Friemel.

Studiogespräch mit Chefarzt der Psychosozialen Dienste

Chefarzt der Psychosozialen Dienste, Georg Psota, spricht in „Wien heute“ über den dreifachen Kindesmord in der Donaustadt.

Frau verletzte sich selbst leicht

Die Frau hatte den Notruf gegen 5.20 Uhr abgesetzt. Sie gab laut Polizei an, sich auch selbst töten zu wollen. Die Frau wurde leicht verletzt von den Einsatzkräften am Tatort angetroffen und wegen „der geäußerten Selbstgefährdung fixiert“, berichtete die Exekutive. Bei der Durchsuchung der Wohnung fanden die Polizisten den Buben und die Dreijährige mit „eindeutigen Todeszeichen“ vor, so die Polizei.

Im Fall der Neunjährigen, die noch in ein Spital gebracht wurde, bestand Hoffnung, sie wiederzubeleben. Rund eine Stunde bemühten sich die Helfer, das Kind zu reanimieren, letztlich vergeblich. Die jüngeren Kinder waren in einem Zimmer der Wohnung entdeckt worden, die ältere Schwester in einem Nebenraum. Die vorläufige Diagnose der Gerichtsmedizin lautete Tod durch Ersticken.