Umweltmedizininer Hans-Peter Hutter in „Wien heute“ bei Elisabeth Vogel zu den verschärften Coronavirus Maßnahmen.
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GESUNDHEIT

Experte: Private Feiern „ein Problem“

Die neuen Regierungsmaßnahmen im Kampf gegen die CoV-Pandemie schätzt der Umweltmediziner Hans Peter-Hutter als ausreichend ein. Private Feiern seien problematisch, so der Experte, der sich durch die Regelung mehr Bewusstsein in der Bevölkerung erhofft.

„Ja, die werden reichen, wenn sie tatsächlich umgesetzt sind“, so Hutter am Montagabend in „Wien heute“ bezugnehmend auf die neuen Maßnahmen der Regierung. Dass bei Privattreffen indoor nur noch sechs Personen anwesend sein dürfen und dass das für den Wohnbereich als dringende Empfehlung gilt, hielt Hutter für richtig. Man weise somit darauf hin, dass private Feiern, etwa mit Freunden und Bekannten, „ein Problem“ seien.

Außerdem werde damit die Kontakthäufigkeit reduziert: „Von zehn auf sechs ist schon eine deutliche Reduktion“, so der Experte. „Klare Vorteile“ würde laut Hutter auch eine frühere Sperrstunden in der Gastronomie bringen: „Man ist einfach nicht länger in einem Lokal um dort Leute anzustecken.“ Allerdings sei gleichzeitig darauf zu achten, dass nicht auf private Feiern ausgewichen werde.

Maßnahmenverweigerer sorgen für Konflikte

Personen, die sich nicht an die Maßnahmen halten, werden immer wieder zum Problem. Hier brauche es mehr Kommunikation, empfiehlt Hutter: „Das ganze ist ja kein Spaß.“

Interview mit Umweltmediziner Hans-Peter Hutter

Im Interview mit dem bekannten Facharzt Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien spricht ORF-Moderatorin Elisabeth Vogel über aktuelles zum Thema Corona-Pandemie.

Mehr Verständnis brauche es zudem für all jene Personen, die auf die Maßnahmen aufmerksam machen müssen, etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handel. Hier komme es immer wieder zu Konflikten, etwa wenn Personen keinen Mund-Nasen-Schutz tragen möchten.

„Wir sehen einen Mangel an Bewusstsein, einerseits von der Bevölkerung, andererseits vom Arbeitnehmer- und geber“, sagte Hutter, der sich mehr Unterstützung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünscht. Für strengere Strafen möchte sich Hutter aber nicht aussprechen.

Offener Brief soll Bewusstsein schaffen

Gemeinsam mit anderen Experten der Medizinischen Universität Wien möchte Hutter in einem offenen Brief auf diese Problematik aufmerksam machen. Darin heißt es, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mit der Kontrolle der Einhaltung der Maßnahmen betraut werden, teilweise mit „sehr heftigen Konfliktsituationen“ konfrontiert sind.

Die Experten rechnen mit einem Anstieg solcher Auseinandersetzungen. Sie fordern daher arbeitsrechtliche Maßnahmen zur Unterstützung, etwa indem der Arbeitgeber klare Verhaltensregeln verabschiedet, nach denen die Mitarbeiter handeln sollen.