Erste Bank Open Halle von oben
APA/Expa/Lukas Huter
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CoV-Maßnahmen: Das ändert sich für Wien

Die Regierung hat auf die jüngsten Entwicklungen in der Coronavirus-Krise mit Verschärfungen in der Gastronomie und bei Veranstaltungen reagiert, so ist etwa auch das Tennisturnier „Erste Bank Open“ von den strengeren Regeln betroffen und muss umplanen.

Österreichs Sportstadien werden in den nächsten Wochen noch leerer sein. Die Bundesregierung hat die erlaubten Besucherzahlen bei Veranstaltungen drastisch zurückgestutzt. Ab Freitag dürfen maximal 1.500 (zuvor 3.000) Zuschauer etwa zu Outdoor-Sportevents mit fixem Sitzplatz, in geschlossenen Räumen sind höchstens 1.000 Besucher (statt 1.500) erlaubt.

Auch die Planungen des ab dem Wochenende stattfindenden Tennisturniers in der Wiener Stadthalle werden unmittelbar über den Haufen geworfen. Das Angebot vor Ort wird spartanisch: Speisen und Getränke dürfen nicht mehr ausgeschenkt werden, zudem gilt für die gesamte Veranstaltungsdauer die Maskenpflicht – auch auf dem zugewiesenen Platz.

Fans im Publikum
APA/Expa/Michael Gruber
Einen Besucherrekord, wie 2019, wird es beim diesjährigen Tennisturnier nicht geben

Austria schon vor Schlagerspiel gegen Salzburg gefordert

Die Wiener Austria bekommt die am Montag verkündeten Zuschauer-Restriktionen schon am kommenden Fußball-Wochenende zu spüren. Beim Bundesliga-Heimspiel gegen Serienmeister Salzburg dürfen nun nur noch 1.500 Zuschauer statt wie geplant 3.000 ins Stadion. Dies mit Maskenpflicht für die gesamte Veranstaltungsdauer und ohne Bewirtung.

„Busieness as usual“ im Amateurbereich

Im Amateurbereich soll in puncto Sportausübung vorerst Corona-„Business as usual“ gelten. Die für die Sportart notwendige Teilnehmerzahl – im Fußball etwa 11 plus 11 plus Reservespieler und notwendiges Personal (Trainer, Betreuer, Schiedsrichter etc.) – ist erlaubt.

Das gilt weiter auch für Profi-Sportveranstaltungen mit einem entsprechenden Präventionskonzept. Hier sind in geschlossenen Räumen mit bis zu 100 und im Freiluftbereich mit bis zu 200 Sportlern zuzüglich der Trainer, Betreuer und sonstigen Personen, die für die Durchführung der Veranstaltung erforderlich sind, zugelassen."Der aktive Sport soll weiter aufrecht bleiben", betonte der zuständige Fachminister Werner Kogler (Grüne).

Keine Auswirkungen auf Wiens Weihnachtsmärkte

Die Weihnachtsmärkte in Wien können aus derzeitiger Sicht stattfinden, sagte der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter Montagabend im Studiogespräch in „Wien heute“. Die neuen Maßnahmen der Regierung würden aus derzeitiger Sicht nichts an den geplanten Weihnachtsmärkten ändern, denn es gäbe ein umfassendes Präventionskonzept, begründete der Experte. Mehr dazu in – Weihnachtstraum mit weniger Ständen

Gastronomie für strengere Kontrolle in „Para-Gastronomie“

Die Gastronomie sieht in „Vereinshäusern und Veranstaltungshallen“ das größte Risiko für die Verbreitung des Coronavirus. Aus der Gastronomie stammen nur etwa vier Prozent der Coronainfektionen, sagte Mario Pulker, Gastro-Obmann in der WKÖ, 60 Prozent aus dem privaten Bereich: „Die Gastronomie ist nicht der Superspreader“. Demgegenüber „wird in der Para-Gastronomie weiter hemmungslos konsumiert“ ohne Sperrstunden.

CoV-Maßnahmen: Das ändert sich für Wien

Die Regierung hat auf die jüngsten Entwicklungen in der Coronavirus-Krise mit Verschärfungen in der Gastronomie und bei Veranstaltungen reagiert, so ist etwa auch das Tennisturnier „Erste Bank Open“ von den strengeren Regeln betroffen und muss umplanen.

Außerdem ist Pulker dafür, dass die Bundesländer die Sperrstunde weiter regional unterschiedlich festlegen. In einer Stadt wie Wien sei es nämlich illusorisch zu glauben, dass die Menschen um 22.00 Uhr schlafen gehen. Aber für die Gastronomie ist die frühere Sperrstunde das größere Problem als die Begrenzung der Personen pro Tisch – auch wenn dies schon „sehr hart“ sei.

„Gesichtsvisiere haben sich nicht bewährt“

Dafür ist Pulker schon darauf eingestellt, dass das in der Gastronomie verwendete offene Gesichtsvisier verboten wird. Es habe sich nicht bewährt, weil es weder für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch für die Kundschaft den nötigen Schutz biete. Das zeige sich darin, dass Mitarbeiter mit Gesichtsvisier als enge Kontakte (K1) mit Quarantänepflicht gelten, Träger von MNS-Masken hingegen als K2-Kontakte, die nach negativen Tests weiter arbeiten dürfen. Auch kenne er einen Fall, wo ein Gast im Wirtshaus Virusträger war und vom Personal nur die eine Person mit Gesichtsvisier angesteckt wurde.

Wie wenig die Gastronomie als Infektionsquelle im Vordergrund steht, zeigt sich laut Pulker auch daran, dass ihm erst je ein Fall aus Niederösterreich und Wien bekannt sind, wo ein Gastronomiebetrieb das Contact-Tracing der Gäste aktivieren musste – mehr dazu in Bisher wenige Zugriffe auf Gastrolisten. Von den anderen Bundesländern habe er dazu keine Informationen.

Staatsoper fürchtet massive Verluste

Die Staatsoper und das Wiener Konzerthaus sind zwei der wenigen Kulturinstitutionen, die von strengeren Besucherbeschränkungen von bisher 1.500 auf 1.000 Personen betroffen sein werden. In beiden Häuser hatten die abendlichen Zahlen bisher bei coronabedingt dynamischem Saalplan die Grenze knapp überschritten.

PR€SENTATION DES EISERNEN VORHANGS 2018/2019 IN DER STAATSOPER WIEN
APA/Georg Hochmuth

Seit der Wiedereröffnung der Staatsoper am 7. September habe man rund 40.000 Zuschauer an 38 Abenden begrüßt. An zwei Dritteln davon sei man über der nun eingezogenen Grenze von 1.000 Personen gelegen. Bis zu 1.114 Gäste wurden an einem Abend gezählt. Insofern rechnet man damit, künftig bis zu 10.000 Euro pro Abend zu verlieren. „Das schmerzt natürlich“, unterstreicht man in der Staatsoper. Nach jetzigem Stand können diejenigen, die bereits Karten für künftige Vorstellungen gekauft haben, diese aber auch einlösen. Man müsse den Ausgleich dann durch ein etwaig geringeres Kontingent an der Abendkasse schaffen.

Burgtheater und Volksoper nehmen es locker

Häuser wie das Burgtheater oder die Volksoper werden von den neuen Regeln nicht negativ tangiert: Wie es seitens der Bundestheater Holding hieß, wurden in diesem Herbst am Burgtheater im Durchschnitt 500 Sitzplätze pro Abend verkauft, in der Volksoper lag die höchste Auslastung bei rund 850 Sitzplätzen. Das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes während der gesamten Vorstellung war dem Publikum bereits bisher als Empfehlung ausgesprochen worden, die Konsumation von Speisen und Getränken ist derzeit nur auf Vorreservierung möglich – ab Samstag fällt diese weg.

Im Wiener Konzerthaus war man auf drohende Einschränkung „bereits vorbereitet“, wie es auf APA-Anfrage hieß. Bisher waren mit dynamischer Bestuhlung maximal rund 1.150 Gäste möglich, aber durch die Mehrfachdurchführung von Konzerten sei man bereits bisher „flexibel“ gewesen. Nun werde man jene Tickets, die die Kapazität von 1.000 übersteigen, auf andere Termine umbuchen. Was die neue Maskenpflicht während der Vorstellungen betrifft, hält das Konzerthaus fest, dass man diese bereits vor der neuen Regelung im Haus eingeführt hat.