Michael Schnedlitz und Nobert Hofer im Rahmen von Pressestatements nach einer Sitzung des FPÖ-Bundesparteipräsidiums am Mittwoch, 21. Oktober 2020
APA/Roland Schlager
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Politik

Kein „Köpferollen“ bei FPÖ nach Wien-Wahl

Bei der FPÖ bleiben personelle Konsequenzen nach dem Debakel bei der Wien-Wahl aus. Sowohl der Wiener Obmann Dominik Nepp als auch Bundesparteichef Norbert Hofer und Generalsekretär Michael Schnedlitz bleiben im Amt. Hofer will die Partei seriöser machen.

Die Fehler lägen in der Vergangenheit, man hoffe nun auf ein gesundes Wachstum nach der Niederlage, sagte Hofer am Mittwochnachmittag vor Medien, während die Bundesparteigremien noch tagten. Schuld am Einbruch sei Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache, so Hofer, doch auch die Partei trage eine Mitverantwortung, dass es so weit gekommen sei.

Zu sehr habe man sich darauf verlassen, dass ohnehin alles in Ordnung sei, und man habe erlaubt, dass jemand die Partei für seine eigenen Zwecke verwendet habe. Entgegentreten will man dem mit neuen Compliance-Regeln. Fertig sind die allerdings noch nicht, die FPÖ lässt sich damit noch bis Jahresende Zeit.

FPÖ-Bundesparteiobmann Nobert Hofer im Rahmen von Pressestatements nach einer Sitzung des FPÖ-Bundesparteipräsidiums
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Hofer: „Bin kein Star“

„Haben Botschaft der Wähler verstanden“

Äußerst misstrauisch zeigte sich Hofer gegenüber dem Starprinzip an der Parteispitze. Sich selbst dürfte er daher für den richtigen für den Obmannposten halten. „Ich bin kein Star, ich bin ein ganz normaler Typ“, betonte er. Auch an Nepp werde festgehalten, denn er habe zuletzt noch viele Menschen zur FPÖ geholt. „Klar ist, die Spitze bleibt wie sie ist“, so Hofer.

Dass das Vertrauen in Nepp groß sei, unterstrich auch Schnedlitz. Über Köpfe sei überhaupt nicht diskutiert worden. „Die Wiener Partei wird ihre Arbeit aufnehmen und mit weniger Mandataren die selbe Arbeit leisten müssen“, sagte er. Man habe ganz offen über die Lage der Partei gesprochen, analysiert und reflektiert. „Es ist definitiv amtlich, dass wir die Botschaft der Wähler verstanden haben“, zeigte sich Schnedlitz überzeugt.

Hofer will auf Freiheit, Soziales und Sicherheit fokussieren

Die Partei will sich thematisch nun auf die Bereiche Freiheit, Soziales und Sicherheit fokussieren, und zwar in die Tiefe gehend, wie Hofer ausführte. Analysen hätten nämlich gezeigt, dass man die Arbeiterschaft und auch Menschen mit serbischen und sogar türkischen Wurzeln ansprechen habe können, nicht aber die Bildungsschichten. Hofers Schluss daraus: „Wir müssen mit unseren Themen höher zielen“, und die Bereichssprecher müssten zu Experten ihres Themensegments werden.

Hofer zeigte sich damit auf einer Linie mit dem oberösterreichischen Landesparteichef Manfred Haimbuchner, der eine Weiterentwicklung der FPÖ zu einer „konstruktiven, seriösen Rechtspartei“ verlangt hatte. „Dem ist nichts hinzuzufügen“, so der Bundesparteichef. Was Klubobmann Herbert Kickl davon hält, ließ sich Mittwochnachmittag nicht erfragen, er blieb dem Medientermin fern. Seinen „zugegebenermaßen akzentuierter Stil“ in der Opposition hatte er zuletzt verteidigt.