Ein Viennale-Schild am Gartenbaukino in Wien
APA/Georg Hochmuth
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Kultur

Viennale: Maskenpflicht auch auf Sitzplatz

Trotz Pandemie wird am Donnerstagabend die 58. Viennale eröffnet. Der Kartenverkauf läuft „besser als befürchtet“, so ein Festival-Sprecher. Durch die verschärften CoV-Regeln muss auch auf dem Sitzplatz Maske getragen werden. Unklarheiten gibt es noch bei der Gastronomie.

86 Spiel- und Dokumentarfilme und 27 Kurzfilme zeigt die Viennale heuer im regulären Programm, dazu kommen unter anderem zwei Monografien, die Christoph Schlingensief und Isabel Pagliai gewidmet sind. Zum Vergleich: Bei der Viennale im Vorjahr wurden rund 300 Werke gezeigt. Auch beim Publikum ist das Festival heuer deutlich kleiner. Coronavirusbedingt kann nur etwas mehr als die Hälfte des üblichen Kartenkontingents ausgegeben werden.

Genaue Zahlen zum Kartenverkauf veröffentlicht die Viennale erst nach Ende des Festivals. Sprecher Fredi Themel verriet im Interview mit wien.ORF.at aber, man sei „positiv überrascht“. Man habe im Vorhinein nur schwer einschätzen können, wie das Publikum reagieren werde. Einige Vorstellungen seien bis auf Restkarten an der Kinokassa bereits ausgebucht, so Themel.

Eröffnung der Viennale 2018
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Anders als bei der Eröffnung etwa hier im Jahr 2018, wird das Gartenbaukino diesmal nur etwas mehr als halb voll sein

Kinobetreiber hoffen auf Gastrosonderregelung

Die Verschärfungen der CoV-Vorschriften ab Freitag bringen auch für die Viennale noch einmal Änderungen. So bestehe nicht nur auf dem Weg zum Sitzplatz Maskenpflicht, sondern auch während des gesamten Filmes, erklärte Fredi Themel. Und man werde den Gästen auch bereits bei der Eröffnung am Donnerstagabend das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes empfehlen – auch wenn die neue Verordnung da noch nicht in Kraft sei.

Auch bei der Gastronomie hält sich das Festival schon ab Donnerstag an die neuen Regeln: „Die Bar im Gartenbaukino bleibt schon bei der Eröffnung geschlossen“, schilderte Themel. Ganz klar sei die Rechtslage für die Kinogastronomie allerdings noch nicht – am Mittwochabend war die neue Verordnung auch noch nicht veröffentlicht. Die Kinobetreiber würden die Lage derzeit evaluieren und abklären, ob beispielsweise für räumlich abgetrennte Gastronomiebereiche innerhalb eines Kinos andere Regeln gelten würden.

Viennale-Direktorin Eva Sangiorgi während der Pressekonferenz am Dienstag, 13.Oktober 2020, in Wien
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Sangiorgi war ein Präsenzfestival sehr wichtig

Laut dem Viennale-Sprecher versuchen die Kinos über die Wirtschaftskammer auch noch, eine Sonderregelung für Kinobuffets zu erzielen. Keine Auswirkungen haben hingegen die Einschränkungen bei der Teilnehmerzahl für Veranstaltungen – liegt doch die maximale Gästezahl bei der Viennale weit unter den Grenzen, mit bis zu 411 Personen im Gartenbaukino.

Eröffnung mit Biografie über Marx-Tochter

Eröffnet wird die 58. Viennale am Donnerstag um 20.00 Uhr mit der Premiere des Films „Miss Marx“ der italienischen Regisseurin Susanna Nicchiarelli. Es ist ein biografischer Film über die jüngste Tochter von Karl Marx. Eleanor Marx setzte nach dem Tod ihres Vaters dessen Werk als Arbeiterführerin und frühe Feministin fort. „Ihre Protagonistin ist eine moderne Frau, die Spannungen ausgesetzt ist, wie wir sie auch aus unserer ganz alltäglichen Gegenwart kennen“, begründete Viennale-Chefin Eva Sangiorgi ihre Filmwahl.

„Miss Marx“ wird zur Eröffnung parallel in allen zehn der Viennale heuer zur Verfügung stehenden Kinos gezeigt. So kompensiert man die ob der CoV-Vorgaben reduzierte Sitzkapazität bei der traditionellen Eröffnungsgala im Gartenbaukino. Beendet wird das Festival am 1. November mit „The Truffle Hunters“. Michael Dweck und Gregory Kershaw begleiten darin die alten Weisen auf der Suche nach dem Alba-Trüffel im Piemont. Auch der Abschlussfilm wird parallel in allen beteiligten Kinos gezeigt.

Eigene Schiene mit „Diagonale“-Filmen

Eine Präsenzausgabe des heurigen Festivals sei für sie von zentraler Bedeutung gewesen, hatte Festivalchefin Sangiorgi bei der Programmpräsentation betont. Das Zusammenleben in gemeinsamen Räumen sei auch in Viruszeiten wichtig: „Wir öffnen neue Türen, anstatt sie zu schließen.“

Stark vertreten ist heuer auch das heimische Filmschaffen – auch abseits der eigenen Schiene „Kollektion Diagonale ’20“, bei der man den Kollegen aus Graz ein Forum für die im Frühjahr abgesagte Ausgabe samt einiger Wettbewerbsfilme bietet. Gerade frisch beim Zürich Film Festival gekürt ist etwa Evi Romens Regiedebüt „Hochwald“ zu erleben.