Eine Frau lässt sich gegen Grippe impfen.
APA/dpa/Fredrik von Erichsen
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Gesundheit

Chaos bei Impfstofflieferungen an Ärzte

Viele, die sich im Rahmen der Gratisaktion der Stadt beim Hausarzt gegen Grippe impfen lassen wollen, müssen warten – und zwar schon seit Anfang Oktober. Ärzte müssen Impftermine stornieren. Schuld daran dürfte die Bürokratie sein.

Die Grippe-Impfung ist in dieser Saison für alle Wienerinnen und Wiener kostenlos. Die Stadt kündigte vor Wochen ab dem 1. Oktober eine Gratis-Impfaktion mit bis zu 3.000 Impfungen pro Tag an. Die Grippe-Impfung gibt es nach Terminvereinbarung in Ambulatorien, über sogenannte Impfstraßen in diversen Gesundheitszentren oder bei niedergelassenen Ärzten.

Impflisten, Bezugsscheine, Zuteilungsscheine

Letztere klagen nun allerdings über „Chaos bei den Impfstofflieferungen“. Zahlreiche Arztpraxen, die am Gratis-Impf-Programm teilnehmen, berichten gegenüber dem ORF Wien, dass bereits vereinbarte Impftermine mit Patienten abgesagt werden mussten, weil keine Impfstofflieferungen ankamen. Normalerweise bestellen Ärzte die Impfstoffe bei den Apotheken und erhalten diese, laut Schilderungen von Ärzten, innerhalb eines Tages.

Bürokratie verzögert Gratis-Grippeimpfungen

Wer sich im Rahmen der Gratisaktion der Stadt beim Hausarzt gegen Grippe impfen lassen will, muss warten – und zwar schon seit Anfang Oktober.

Das Szenario ist in dieser Saison aber ein anderes, ein wesentlich Aufwendigeres: Die Ordinationen führen seit Mitte September Listen mit hunderten Patienten, die einen Impf-Termin wollen. Die Liste muss als Bezugsschein dann an die Apotheke geschickt werden, die sie an die MA 15 meldet. Von der MA 15 muss dann ein Zuteilungsschein an die Ordination zurückgeschickt werden. Erst dann können die Ärzte von der Apotheke die Impfdosen abholen oder sich zustellen lassen.

Apotheken werden ersucht, Impfstoffe zu retournieren

Eine ganze Reihe von praktischen Ärzten und auch Kinderärzten beklagt nun, dass man seit Wochen auf diese Zuteilungsscheine der MA 15 wartet und die Patienten immer wieder vertrösten müsse. Beim Gesundheitsdienst der Stadt Wien, der MA 15, räumt man auf ORF-Anfrage ein, dass es einen enormen Rückstau gebe: Man habe schlicht zu wenig Personal für diesen Ansturm, sei aber dabei, die Listen abzuarbeiten, heißt es von dort.

Eine weitere Baustelle: Apotheken haben sich in den vergangenen Wochen bereits mit den von Ärzten bestellten Grippe-Impfstoffen eingedeckt. Nun wurden sie diese Woche in einem Brief, der von der Apothekerkammer auf Ansuchen der MA 15 verschickt wurde, aufgefordert, Impfstoffe an die Großhändler zurückzuschicken. Und zwar jene Impfstoffe, für die es keinen bestätigten Zuteilungsschein gibt, wie Apotheker berichten und die Apothekerkammer gegenüber dem ORF Wien bestätigt.

Stadt Wien: Ausreichend Gratis-Impfstoffe verfügbar

Nicht nur unter Ärzten und Apothekern macht sich über die Impfstofflieferungen Frust breit, auch unter den Patienten. Denn wer in Wien privat einen Impfstoff in einer Apotheke kaufen will, um sich dann bei seinem Arzt des Vertrauens impfen zu lassen, kommt derzeit nur schwer an einen Impfstoff am freien Markt ran. Apotheker berichten, täglich viele Kunden abweisen zu müssen.

Trotz all der Liefer-Turbulenzen, Gratis-Impfstoffe sollte es jedenfalls genug geben. Denn die Stadt Wien hat heuer 400.000 Impfdosen angeschafft. Sofern die MA 15 ihre Zusage auf rasche Zuteilung einhält, könne man in den nächsten Tagen die Impftermine vergeben, so die Hoffnung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.