Taxis an einem Wiener Taxi-Stand
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Verkehr

Demo gegen neue Taxiregeln

Am Freitag haben in Wien Mietwagen- und Taxifahrer gegen die ab 2021 geltenden Bestimmungen für das Fahrtengewerbe protestiert. Die Bedingungen für den Erwerb einer Lenkerberechtigung kosteten bis zu 3.000 Personen den Job, so die Kritik.

Die Fahrer versammelten sich am Schmerlingplatz, um kurz vor 16.30 Uhr zu einer Protestrunde um den Ring zu starten. Die Fahrer fordern, dass das Verkehrsministerium die Zusammenlegung von Taxi- und Mietwagengewerbe widerruft. Wegen der Kundgebung war die Ringstraße zwei Stunden lang blockiert.

„Gesetzesentwurf, ohne mit Betroffenen zu sprechen“

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) habe den Gesetzesentwurf einfach „rausgeschmissen“, ohne vorher mit den Betroffenen zu sprechen, warf Demoveranstalter Slatko Petrovic, selbst Mietwagenfahrer, ihr vor. Die Zusammenlegung von Taxi- und Mietwagengewerbe gehe viel zu schnell. Viele Unternehmen seien verschuldet, hätten Kredite laufen, und in der Coronazeit sei das Geschäft eingebrochen. „Die Regierung schaut einfach weg, obwohl unsere Arbeit legal ist. Jeder einzelne Euro ist deklariert“, so der Mietwagenfahrer.

Das neue, ab kommendem Jahr gültige Gewerbe heißt „Personenbeförderungsgewerbe mit Pkw“. Die Fahrer brauchen künftig alle eine Ausbildung und müssen ihren Lenkerschein dann alle fünf Jahre erneuern lassen. Zudem gilt laut der am 23. September 2020 ausgegebenen Verordnung eine Alkoholgrenze von 0,1 Promille und die Fahrer müssen Deutsch zumindest auf dem Niveau A2 können.

Prüfung zu Ortskenntnissen und Kundenverhalten

Weiters müssen sie – wie Taxifahrer schon bisher – Ortskenntnisse sowie „für den Fremdenverkehr wichtige Kenntnisse“ nachweisen, ebenso „Kenntnisse über kundenorientiertes Verhalten“. Für Mietwagenfahrer – etwa jene von Uber – sind die Vorschriften damit deutlich strenger als bisher. Für bereits aktive Lenker gibt es Übergangsregeln. Taxifahrer, die schon einen unbefristeten Schein haben, müssen erst in fünf Jahren zur Verlängerung. Bisherige Mietwagenfahrer brauchen keine Ausbildung nachweisen, sondern nur die Prüfung machen.

Protest gegen neues Taxi-Gesetz

Hunderte Mietwagenunternehmer und -chauffeure haben am Nachmittag in der Innenstadt gegen die Zusammenlegung mit dem Taxigewerbe protestiert – unter ihnen waren auf viele Uber-Fahrer.

Wien will Vereinheitlichung der Regeln umsetzen

Wien wird die neuen Regeln zur Vereinheitlichung des Gewerbes umsetzen, wie im Rathaus zuletzt betont wurde. Eine mögliche Freigabe der Preisgestaltung ist demnach nicht geplant, die geltende Tarifordnung wird belassen. Überlegt wird jedoch, in der künftigen Landesbetriebsordnung auch vorzusehen, dass der Preis vor Fahrtantritt pauschal vereinbart werden kann. Möglich ist laut Rathaus etwa der Einsatz einer App, die den Tarif zuvor berechnet. Ursprünglich hätte die Zusammenlegung von Taxi- und Mietwagengewerbe schon im September kommen sollen, dies wurde aber wegen Corona auf 2021 verschoben.

Uber verteidigt „dynamische Preisgestaltung“

Das Mietwagenunternehmen Uber verteidigte indes seine zuletzt von den Wiener Taxifahrern erneut kritisierte dynamische Preisgestaltung. „Der dynamische Preis ist in Zeiten hoher Nachfrage ein Mechanismus, um Angebot und Nachfrage schnellstmöglich wieder anzugleichen“, hieß es vom Unternehmen zur APA. „Wichtig ist, dass der dynamische Preis völlig transparent vorab in der App zu sehen ist.“

Dass Uber-Fahrer rund um die Corona-Sperrstunde um 1.00 Uhr in der Früh die Preise mit Tricks in die Höhe getrieben hätten, stimme nicht. „Wir können diese Beobachtung nicht bestätigen und sehen auch keinerlei Anzeichen für ein solches Verhalten seitens der Partner-Fahrer in Österreich.“ FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker sagte, die ÖVP-Grünen-Regierung müsse an der Taxischeinpflicht festhalten. Die „noch unter FPÖ-Regierungsbeteiligung beschlossene Regelung ist Voraussetzung für fairen Wettbewerb und Qualitätssicherung“.