Begräbnis Walter Nettig
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Chronik

Walter Nettig am Zentralfriedhof beigesetzt

Im schwarzen Cadillac und zu den Klängen von Frank Sinatra hat Walter Nettig am Freitag seinen letzten Weg angetreten. Der ehemalige Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, der Sängerknaben und der Vienna wurde am Zentralfriedhof beigesetzt.

Zahlreiche prominente Persönlichkeiten waren gekommen, um Nettig auf seinem letzten Weg zu begleiten. Doch die berührendsten Worte zum Abschied sprach Nettigs Enkelin: "Er war ein Sunnyboy, hat ihn meine Oma immer genannt, der Sunnyboy, und er war einer der lustigsten Menschen, die ich kannte, beziehungsweise wünschte ich, dass ich 20 Jahre früher auf die Welt gekommen wäre, damit ich noch mehr Zeit mit ihm gehabt hätte.

Er hat immer zu mir gesagt ‚Schatzilein, schau, dass du mit niemandem streitest, schau, dass du immer einen gemeinsamen Weg findest, du musst die Leute zusammenbringen und nicht trennen‘ – und heute beerdigen wir nicht nur meinen Opa, sondern auch meinen besten Freund."

Begräbnis von Walter Nettig

Im schwarzen Cadillac und mit den Klängen von Frank Sinatra hat Walter Nettig seinen letzten Weg angetreten. Der ehemalige Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, der Sängerknaben und der Vienna ist am Freitag am Zentralfriedhof beigesetzt worden.

Ein Großer, ein Abenteurer, ein Brückenbauer

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach vom Abenteurer Nettig, der mit 19 Jahren als Erntehelfer in Australien arbeitete, dann in Hollywood die Liebe zur Fotografie entdeckte und nach seiner Rückkehr in die Heimat zum Brückenbauer zwischen Politik und Wirtschaft wurde. Ein Weg, der ihm die höchsten Auszeichnungen des Landes einbrachte: „Wie er 2004 Bürger der Stadt Wien geworden ist, hab ich noch einen Satz in Erinnerung: Er hat nämlich gesagt, die Politik ist gut beraten, wenn sie sich tragen lässt von tiefer Menschlichkeit“, sagte Ludwig.

Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, sprach von einem „sehr sehr großen Verlust nicht nur für die Unternehmergemeinschaft Wiens, für die Wirtschaft Wiens, sondern auch für mich“. „Wir haben einen ganz Großen verloren. Er hat sich aufgemacht in die Welt zu ziehen, hat von dort aus die Heimat neu erobert“, sagte Dompfarrer Toni Faber.

Walter Nettig (l.), ehemaliger Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, und der damalige Wiener Bürgermeister Michael Häupl am Mittwoch,09. April 2003, im Rahmen der „Saisoneröffnung an der Alten Donau“.
APA/HANS KLAUS TECHT

Zur Saisoneröffnung mit Häupl in einem Boot

Der gelernte Fotokaufmann, der nicht nur Sängerknabe war, sondern später deren Präsident, starb am 29. September im Alter von 85 Jahren. Ein Wirtschaftskammerfunktionär, dessen Achse zum langjährigen Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) legendär war, nicht nur, weil er mit ihm die Saison an der Alten Donau traditionell mittels Bootsausflug eröffnete. Walter Nettig war in der Wirtschaft und der Politik in dieser Stadt über Jahre hinweg eine prägende Figur. Seine letzte Ruhe findet Walter Nettig in einem Ehrengrab der Stadt Wien, umgeben von den Gruften der österreichischen Bundespräsidenten.