Messe Wien
APA/ Georg Hochmuth
APA/ Georg Hochmuth
Wirtschaft

Messe erwartet Normalität frühestens 2022

Reed Exhibitions, der Betreiber der Messe Wien, wurde von der Coronavirus-Pandemie zum völligen Stillstand gezwungen. Heuer ist der erste Verlust seit dem Österreich-Start 1992 absehbar. Eine Normalisierung des Geschäftes werde es erst 2022 oder 2023 geben.

Für 2021 ist Reed aber zuversichtlich, in die schwarzen Zahlen zu kommen, auch wenn sich die Probleme „deutlich in das Jahr hineinziehen werden“, sagte Pressesprecher Paul Hammerl. Heuer wird es keine physischen Veranstaltungen mehr geben, aber digitale Events, wo sich Firmen online präsentieren können. 2021 wird es dann einmalige Sonderlösungen geben, teilweise als „hybride“ Veranstaltungen, die gleichzeitig physisch und digital organisiert sind.

„Wohnen & Interieur“ soll physisch stattfinden

So ist noch offen, ob die große Ferienmesse im Jänner in Wien womöglich digital stattfindet – oder eher als Hybridveranstaltung später im Jahr. Grundsätzlich unterliegen Messen nicht den Teilnehmerbeschränkungen, „wobei aber natürlich die Praxis eine andere ist“, so Hammerl. Denn sobald „Kulinarik“ dabei sei, wie etwa bei der Ferienmesse, würden andere Regeln gelten.

Mit einem starken Hygienekonzept sei aber die Abhaltung einer Präsenzmesse zulässig. Die Messe Wohnen & Interieur im März ist etwa „wie gehabt physisch“ geplant. „Unsere Erwartung ist, dass die Fallzahlen bis dahin deutlich sinken“, damit würde eine physische Messe möglich.

Autos bei Vienna Auto Show in der Messe Wien
ORF
Wann wieder größere Messen wie die Automesse stattfinden können, ist noch nicht abzuschätzen

Covid-19 als „Innovationsbeschleuniger“

Langfristig bleibt die physische Messe im Mittelpunkt des Geschäftsmodells. Sie könnte aber künftig den Höhepunkt des Jahres bilden, der von einer Online-Plattform ganzjährig begleitet wird. Covid-19 habe als „unheimlicher Innovationsbeschleuniger“ gewirkt, sagt Hammerl, man habe viele Digitalisierungskonzepte in kürzester Zeit ausgearbeitet. Dabei habe auch geholfen, Teil eines internationalen Konzerns zu sein. „Wir mussten das Rad nicht neu erfinden.“

Die Reed Messe setzt aber auch auf andere Einnahmenquellen. Dazu gehört die alternative Nutzung der Messehalle in Wien. Aber auch die eigene Techniktochter hat neue Produkte entwickelt, darunter einerseits Speziallösungen für den Coronavirus-Schutz, aber andererseits auch einen „digitalen Messestand“, wo sich Besucher auf einer Plattform mit 360-Grad-Begehungen Räume anschauen und gleichzeitig per Chat mit einem Berater „plaudern“ können.

Gerade für Kunden mit kleinem eigenen Datenbestand kann Reed Messe nicht nur die Informationen für alle Kanäle aufbereiten, sondern auch Verteiler mit interessierten Personen anbieten. Reed Messe hatte früher etwa 30 Veranstaltungen im Jahr, nachdem die kleineren Messen unter einem Lizenzvertrag abgegeben wurden, werden es künftig eher so 15 Veranstaltungen im Jahr sein.