Chronik

Frau verprügelt und vergewaltigt: Haft

Am Wiener Landesgericht ist heute ein 28-jähriger Wiener zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Er hat eine 25-Jährige, die er im vergangenen Juli über eine Dating-App kennengelernt hat, geschlagen und vergewaltigt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Die Beiden lernten sich im vergangenen Juli kennen. Nach zwei Verabredungen ließ die Frau ihn bei sich einziehen. Er sei ihre „neue Liebe“, verriet sie ihrer besten Freundin. Nach kurzer Zeit entpuppte sich der vermeintliche Glücksgriff jedoch als notorischer Gewalttäter. Nur wenige Tage, nachdem er bei der Frau eingezogen war, hatte der 28-Jährige sein wahres Gesicht gezeigt.

Frau durfte Wohnung nicht verlassen

Sie musste ihn um Erlaubnis fragen, wenn sie rauchen oder duschen wollte. Verspürte er Hunger, hatte sie sich in die Küche zu begeben und Mahlzeiten zuzubereiten. Ihr Handy wurde auf verdächtige Anrufe, Textmitteilungen und abgespeicherte Bilder durchforstet. Am Anfang habe sie ihn „normal gern gehabt“, nach kürzester Zeit aber „die ganze Zeit Angst vor ihm gehabt“, gab die 25-Jährige zum Zusammenleben in ihrer Befragung während des Ermittlungsverfahrens an. Das Video wurde im Gerichtssaal abgespielt.

Die Wohnung durfte sie ihren Angaben zufolge nur mehr verlassen, wenn es dem Angeklagten passte. Widersetzte sie sich, versetzte er ihr Ohrfeigen und Faustschläge. Ging er allein fort, sperrte er sie mitunter ein. Als er einmal später nach Hause kam, unterstellte er der 25-Jährigen, mit dem Nachbarn geschlafen zu haben.

„Mega-Mega-Mega-Problem mit Frauen“

Am 20. Juli kam es schließlich zu einer Vergewaltigung. Gemäß den Angaben der 25-Jährigen packte er sie, zog sie zu sich und zwang sie zu Oralverkehr. Im Unterschied zu den Schlägen und „Watschen“, wie der Angeklagte sich ausdrückte, stellte der 28-Jährige den erzwungenen Sex in Abrede: „Ich gestehe alles, aber das habe ich nicht gemacht. Ich bin kein guter Mensch, ich habe viele Fehler, aber so etwas kann ich nicht machen.“ In Wahrheit habe ihn die Frau beim Onanieren gestört.

„Sie haben ein Mega-Mega-Mega-Problem mit Frauen“, beschied der vorsitzende Richter dem Angeklagten. Weil er seine damalige Freundin verprügelt hatte, war der Mann erstmals 2016 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Diese Frau habe ihn betrogen, rechtfertigte sich der 28-Jährige dazu in der heutigen Verhandlung. Zwei weitere Verurteilungen, die ebenfalls jeweils bedingt nachgesehen wurden, folgten. In diesen Fällen wären die Frauen „deppert“ zu ihm gewesen, ließ der Angeklagte wissen.

Bewährung widerrufen

Bei einer Strafdrohung von bis zu zehn Jahren verhängte der Schöffensenat am Ende der Verhandlung wegen Vergewaltigung, Freiheitsentziehung, Körperverletzung und Nötigung eine fünfjährige Freiheitsstrafe. Zusätzlich wurden sämtliche ursprünglich auf Bewährung nachgesehenen Strafen widerrufen, sodass der 28-Jährige weitere 20 Monate absitzen muss. Nach Rücksprache mit seinem Verfahrenshelfer verzichtete der 28-Jährige auf Rechtsmittel. Auch der Staatsanwalt war mit dem Urteil einverstanden, das infolgedessen bereits rechtskräftig ist.