Warenanlieferung im Rahmen der Aktion Winterpaket
APA/HERBERT NEUBAUER
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Chronik

Caritas startet Winterbetrieb für Obdachlose

Mit Blick auf die kalte Jahreszeit geht die Caritas in den Wintermodus: Aktuell stehen 253 Caritas Notquartiersplätze für obdachlose Menschen an insgesamt zehn Standorten zur Verfügung. Und auch das Kältetelefon geht am Montag wieder in Betrieb.

„Der Winter ist jedes Jahr die härteste Jahreszeit für obdachlose Menschen. Für Menschen, die auf der Straße stehen, bedeuten Pandemie und Lockdown jetzt zusätzlich einen absoluten Stresstest. Wir sollen alle daheim bleiben, aber was bedeutet das für Menschen, die kein Zuhause haben?“, fragte der Geschäftsführender Caritas-Direktor Klaus Schwertner in einer Aussendung.

Daher laute das gemeinsame Ziel von Caritas und Stadt Wien: „Möglichst kein Mensch soll jetzt unversorgt auf der Straße stehen müssen. Wenn uns viele Wienerinnen und Wiener unterstützen, können wir dieses Ziel erreichen. Wir müssen Abstand halten und uns dennoch nahe sein, und dürfen dabei nicht auf die Schwächsten in der Gesellschaft vergessen“, bat Schwertner um Unterstützung.

Wärmestuben öffenen Anfang Dezember

Eine der Hilfen, die die Caritas anbietet, ist das Kältetelefon. Bei der Hotline sind 70 Freiwillige im Einsatz und nehmen Anrufe entgegen. Weitere 56 Freiwillige helfen als Telefon-Dolmetscherinnen und -Dolmetscher in aktuell 22 Sprachen. Beim Kältetelefon können Menschen melden, wenn sie auf Obdachlose treffen, die bei eisigen Temperaturen keinen warmen Schlafplatz haben. Streetwork-Teams rücken nach den Hinweisen aus, um zu helfen. Wichtig ist aber auch zu wissen: In medizinischen Notfällen ist ausnahmslos die Nummer der Rettung (144) zu wählen.

Kältetelefon immer besetzt

Das Kältetelefon ist unter der Nummer 01 480 45 53 sieben Tage die Woche rund um die Uhr erreichbar.

Neben den Notquartieren bieten alljährlich auch die pfarrlichen Wärmestuben Menschen einen Platz zum Ausruhen, warme Getränke und kleine Mahlzeiten. „Wir wollen dieses Angebot trotz und gerade wegen der Corona-Krise mit verstärkten Hygienestandards auch heuer wieder anbieten“, kündigte Schwertner an. Mit dem heutigen Stand werden am 1. Dezember 27 Wärmestuben ihre Türen öffnen.

Wie groß die Nachfrage nach dieser Hilfe ist, zeigt die Statistik aus der vergangenen Wintersaison: Damals zählten die Wärmestuben 14.350 Besuche an 307 Tagen. Nach Ausbruch der Pandemie wurde das System umgestellt und neun Corona-Not-Wärmestuben eröffnet.

Heuer Bitte um Geld- statt Sachspenden

Täglich im Einsatz sind außerdem die mobilen Suppenbusse der Caritas. Hier bemerkten die Verantwortlichen seit dem Ausbruch der Pandemie einen starken Anstieg in der Nachfrage. Von Jänner bis Ende Oktober dieses Jahres wurden um 15.543 Suppen mehr ausgegeben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres – neben der Ausgabe auf der Straße wird seit Monaten auch ein Notquartier mit Suppen beliefert, hieß es in der Aussendung.

„Die nächsten Wochen und Monate werden enorm herausfordernd, es ist zu befürchten, dass die Schlangen der Hilfesuchenden in unseren Sozialberatungsstellen, beim Suppenbus oder in der Gruft deutlich länger werden“, vermutete Schwertner. Um den Menschen helfen zu können, bittet die Caritas die Bevölkerung um Unterstützung. Aber mit einem Hinweis: „Aufgrund der epidemiologisch angespannten Situation bittet die Caritas aktuell, von Sachspenden abzusehen und die Obdachlosenhilfe stattdessen mit einer Geldspende zu unterstützen“, hieß es in der Aussendung.