Tür mit dem Schild „Sorry, we’re closed“
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Hoffen auf Wirkung durch Lockdown light

In den nächsten Tagen soll sich zeigen, ob der Lockdown light im November zu einer niedrigen Zahl an Infektionen mit dem Coronavirus führt. Der Simulationsforscher Niki Popper sieht einen „Halloween-Effekt“. 11.000 Firmen haben bereits einen Umsatz-Ersatz beantragt.

Am Montag sind in Wien 711 neue Coronavirus-Infektionen registriert worden. Insgesamt sind mit Stand Montag 39.147 positive Tests bestätigt. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt nunmehr 386, das sind drei mehr als zuletzt.

Die verschärften Maßnahmen sollen in dieser Woche greifen. Die jetzt noch steigenden Zahlen nennt Simulationsforscher Niki Popper gegenüber „Wien heute“ einen „Halloween-Effekt“: „Die Maßnahmen vom letzten Dienstag sollten wir idealerweise am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag sehen. Wenn wir Erfolge sehen, können wir überlegen, wie weit wir runterkommen wollen. Wenn wir keine Erfolge sehen, muss die Politik darüber nachdenken, welche Maßnahmen eventuell zu setzen sind.“ Eine Notbremse wären dann etwa Sperren des gesamten Handels – ausgenommen Lebensmittel, Apotheken und Drogerien.

Woche der Entscheidungen für weitere CoV-Zwangsmaßnahmen

Laut Simulationsexperten wird der Höchststand an Corona-Neuinfektionen Mitte der Woche erwartet. Wenn der Anstieg nicht zurückgeht, braucht es laut Psychologen auch neue Überzeugungsmaßnahmen der Regierung.

Psychologin für Masken-Rap

Für Gesundheitspsychologin Martina Molnar reichen Sanktionen allein nicht aus. Sie will die Eigenverantwortung betonen und rät zu Kampagnen: „Es wäre wichtig, eine richtige Corona-Kommunikationsstrategie aufzusetzen – mit Transparenz, Klarheit, Visualierung, mit Beispielen – Situationen, die förderlich sind, um eine Infektion zu bekommen oder Situationen, die hinderlich sind, um eine Infektion zu bekommen.“ Man müsse populäre „Vorbilder“ einsetzen, so Molnar in „Wien heute“. So könnte ein in der Szene anerkannter Rapper einen Masken-Rap gestalten: „So könnte man die Zielgruppe besser erreichen.“

Massive Umsatzeinbußen durch zweiten Lockdown

Der zweite Lockdown hat nicht nur der Hotellerie, sondern vielen Branchen massive Umsatzeinbußen beschert. Um ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern, bietet der Bund seit Freitag einen Umsatz-Ersatz an. 11.000 Betriebe haben ihn bereits beantragt.

Umsatz-Ersatz für Firmen

Trotz des Umsatz-Ersatzes für Firmen bangen viele Betriebe um ihre Zukunft. „Wir wissen de facto nicht, wie lang es so weiter geht, und wie wir was überleben werden. Aber ich glaube, mit den aktuellen Maßnahmen geht es doch noch ein Stückerl gut“, meinte etwa Sabine Hofmann, Geschäftsführerin des Filmcasinos.

Das Hotel Ibis in Mariahilf ist derzeit noch für Businessgäste geöffnet, damit ist kaum eines der 341 Zimmer belegt. Durch den Umsatz-Ersatz bekommt das Hotel 80 Prozent des Umsatzes vom November des vorigen Jahr ausgezahlt. „Wenn wir jetzt nehmen, wie viele Monate wir jetzt schon in Kurzarbeit oder im Lockdown sind, dann ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Hoteldirektor Thomas Kögl.

Auch die Schwimmschule Steiner hat derzeit mit einem Totalausfall zu kämpfen. Denn die Bäder bleiben geschlossen, 120 Schwimmkurse entfallen. „Bei uns ist der November eher ein schwächerer Monat, dadurch dass bei uns die Kurse schon im September gebucht werden, ist jetzt hier ein Loch. Das heißt, der direkte Umsatz wird uns jetzt nicht die vollen Auslagen ersetzen können“, erklärte Peter Steiner.