Hebebühne mit Gärtner zum Christbaum schmücken
PID/Markus Wache
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Chronik

Förster verteidigt „vernudelten“ Christbaum

Über den Christbaum vor dem Rathaus ist schon öfter diskutiert worden. Besonders viel gelästert wurde über die heurige Fichte aus Oberösterreich. Der Oberforstmeister rückt nun zur Verteidigung aus: Der Baum sehe nach dem Transport eben ein „bisschen vernudelt“ aus.

„Wir haben nach bestem Gewissen einen wunderschönen Baum ausgesucht“, betonte Johannes Wohlmacher, Oberforstmeister des Stift Schlägl im ORF-Interview. Der Baum sei jedoch fast eine ganze Woche auf dem Lkw gelegen. „Mit zusammengebundenen Ästen. Und wenn der entladen wird, schaut er ein bisschen vernudelt aus. So wie jeder Mensch, der eine Woche lang im Bett liegt und dann das erste Mal aufsteht“, verteidigte Wohlmacher „seinen“ Christbaum.

Schmücken des Weihnachtsbaums am Rathausplatz
PID/Markus Wache
Die Christbäume müssen jedes Jahr aufgehübscht werden

Schönheitskur mit 150 Ersatz-Ästen

Das hatten die Oberösterreicher aus der Gemeinde Klaffer und das Stift Schlägl schon befürchtet und deshalb über 150 Äste zum Reparieren mitgegeben. Mit diesen wird die über 200 Jahre alte und über 30 Meter hohe Fichte derzeit von den Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtnern der MA 42 aufgehübscht. Dabei werden die Äste mithilfe einer Hebebühne an ausgewählten Stellen des Baumes angebracht. Sie werden mit einer Maschine und einem Hobel zurechtgeschnitten und mit Schrauben und Draht am Weihnachtsbaum befestigt.

Christbaum auf dem Prüfstand

Die Kritik vor allem in den sozialen Medien am heurigen Christbaum für den Rathausplatz war heftig. „Der passt in die Corona-Zeit“, war da etwa zu lesen. Mittlerweile ist der Baum mit 150 Ersatzästen ansehnlich hergerichtet. In Oberösterreich kommt die Kritik am geschenkten Baum nicht gut an.

Diese Schönheitskur bekommt jeder Weihnachtsbaum, der vor dem Rathaus aufgestellt wird. Heuer lag der Baum, der immer aus einem anderen Bundesland stammt, jedoch besonders lange auf dem Transport-Lastwagen, da sich das Aufstellen wegen des Terroranschlags in Wien verzögerte.

Aufstellung des Christbaums am Rathausplatz
APA/HERBERT PFARRHOFER
Die Fichte wurde am 5. November geliefert

Feuerwehr-Kommandant: „Kritik war nicht schön zu lesen“

Im Internet wurde der Baum seit seiner Lieferung am 5. November regelrecht mit Kritk zerzaust. Nicht jeder der Kommentare war dabei wohl ganz ernst gemeint, in Oberösterreich nahm man sie sich aber durchaus zu Herzen. „Die Kommentare über den Baum können wir verkraften. Wenn aber die Kommentare über die Gemeindebürger gehen und die Ehrenamtlichen, dann bin ich schon ein bisschen empfindlich. Und es sind auch die Bürger empfindlich“, schilderte Franz Wagner, Bürgermeister der Gemeinde Klaffer am Hochficht, aus dem die Fichte stammt.

Man sei zwei Tage am Hochficht gewesen und habe den Baum transportfähig gemacht, sagte Christoph Plöderl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Klaffer: „Dass halt ab und an Äste abgebrochen sind, ist so und lässt sich nicht vermeiden. Die Kritik im Nachhinein gibt einem einen Dämpfer, war nicht schön zu lesen.“

„Der schönste von immer“

Nach dem Aufputzen dürfte die Fichte jedoch schon deutlich besser bei den Wienerinnen und Wienern ankommen. Die Kommentare der Passanten zum Baum reichten am Donnerstag schon von „Er ist sehr schlank“ bis zu „Der schönste von immer“.

Hinter dem Christbaum am Rathausplatz steckt übrigens eine lange Tradition: Der Baum stammt seit 1959 jedes Jahr aus einem anderen österreichischen Bundesland. Ausgewählt wird der Baum von dem Forstamt des jeweiligen Bundeslandes. Im vergangenen Jahr kam die 130 Jahre alte Fichte aus Salzburg. 2021 wird der Weihnachtsbaum aus dem Burgenland kommen.