Ludwig mit Maske
ORF.at/ Roland Winkler
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Politik

Ludwig: „Bund ließ wertvolle Zeit verstreichen“

Ab Dienstag wird von der Regierung wieder ein Lockdown verhängt. Wiens Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hält drastische Einschränkungen für notwendig. Er übt aber auch Kritik, der Bund habe wertvolle Zeit verstreichen lassen. Viel Kritik kommt auch vom Bildungsstadtrat.

Vor dem Hintergrund der österreichweiten Entwicklungen des Infektionsgeschehens und insbesondere der Situation in den Spitälern hält Ludwig Maßnahmen für gerechtfertigt. Gleichzeitig übt er aber auch Kritik: „Die Bundesregierung hat in den letzten Wochen wertvolle Zeit verstreichen lassen und leider viel zu wenig vertrauensbildende Maßnahmen für die Bevölkerung gesetzt.“

Bund habe Maßnahmen im Alleingang getroffen

Dazu komme, „dass die Entscheidungen auch weiterhin im Alleingang und entgegen den Ankündigungen eines nationalen Schulterschlusses getroffen werden“, spielte Ludwig in einem schriftlichen Statement wohl auf die fehlende bzw. späte Einbindung der Länder an: „Dafür trägt die Bundesregierung auch die volle Verantwortung.“ Wien werde jedenfalls, wie auch schon in den letzten Monaten, eng zusammenstehen und diese fordernde Zeit, die für viele Menschen auch sehr belastend sei und hohe Entbehrungen abverlange, gemeinsam bewältigen. „Die Gesundheit der Bevölkerung hat absoluten Vorrang“, betonte Ludwig.

Ludwig mahnte zudem ein, dass sich die Wirtschaft auf die Versprechen der Bundesregierung bezüglich der angekündigten Ersatzzahlungen auch verlassen können müsse.

Leeres Klassenzimmer
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Bildungseinrichtungen sollen zumindest für Betreuung offenbleiben

In Schulen soll es auch Lernbetreuung geben

Kritik übte der Bürgermeister an der Entscheidung des Bundes, trotz anderslautenden Empfehlungen der Ampelkommission auf Distance Learning umzustellen. Das ist auch der wesentliche Punkt für Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorsky (SPÖ): „Noch am letzten Donnerstag hat sich die Ampelkommission ja dezidiert für ein Offenhalten von Schulen und Kindergärten ausgesprochen“. Die Vorgaben des Bundes würden aber „selbstverständlich in die Tat umgesetzt“.

Jetzt müsse alles getan werden, um Eltern nicht noch mehr unter Druck zu setzen und Kindern nicht alle Perspektiven zu nehmen, so Czernohorszky in einem schriftlichen Statement: „Das bedeutet, dass Bildungseinrichtungen für alle offen halten, die sie brauchen und vor Ort lernen wollen.“ Wesentlich sei, dass in den Schulen nicht nur Betreuung, sondern auch Lernen und Betreuung angeboten werde: „Es sollte nicht wieder an den Eltern hängen bleiben.“

Bildungsdirektor: Aussetzen der Matura möglich

Der Wiener Bildungsstadtrat regt darüber hinaus an, Schularbeiten und Tests bis Ende des Jahres eventuell auszusetzen. Und er will, „dass darüber nachgedacht wird, wie die Matura in diesem Schuljahr aussehen soll und ob es nicht besser wäre, sie diesmal auszusetzen.“

In Bezug auf Kindergärten stellte Czernohorszky klar: „Alle Familien, die es brauchen und Unterstützung benötigen, sollen ihre Kinder weiterhin in den Kindergarten bringen können. Die Kindergärten bleiben weiterhin offen.“