Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, SPÖ, Studiogespräch
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Politik

Hacker will Logistikpläne für Massentests

Massentests hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Kampf gegen das Coronavirus angekündigt. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ist prinzipiell dafür. Es brauche aber eine ausgeklügelte Logistik, sagt er. Die Regierung müsse ihre Pläne rasch auf den Tisch legen, so Hacker.

So wie in der Slowakei sollen nun auch in Österreich Massentests eingeführt werden – und zwar mit Ende des Lockdowns und nochmals vor Weihnachten. Mit dieser Ankündigung hat der Bundeskanzler auch den Wiener Gesundheitsstadtrat überrascht. „Aber so wie in den letzten vielen Wochen erfahren wir Maßnahmen oder Ideen für Maßnahmen aus den Medien", so Hacker gegenüber „Wien heute“. Er habe aber nichts gegen Massentests, im Gegenteil: „Bekannterweise bin ich immer schon für eine effektive Testung gewesen und wir haben das in Wien auch durchgezogen“.

Allerdings werde diese Test-Strategie erschwert: „Jedes Mal, wenn wir ein Screening machen wollen in irgendeinem Bereich, müssen wir zuerst im Gesundheitsministerium fragen, ob wir das überhaupt dürfen". Sein Fazit: "Die augenblickliche Realität ist das Gegenteil, von dem was der Bundeskanzler heute angekündigt hat.“

„In Warteschlange kann Virus fröhliche Urständ feiern“

Wesentlich wären die richtigen Daten. Zudem bleibe die Frage, wo die Republik binnen zwei Wochen Millionen Tests herbekommen wolle: „Ich habe über zwei Millionen Antigen-Tests für Wienerinnen und Wiener besorgt, über 200.000 Stück habe wir bereits auf Lager und sind dabei das in spezifischen Bereichen einzusetzen, aber ich kann nicht erkennen, wo jetzt acht Millionen Tests für die gesamte Republik besorgt worden wären.“

Wo und wie Massentests durchgeführt werden können, da gehe er davon aus, dass man sich das vor der Ankündigung gut überlegt habe. Hacker erwartet sich, dass die Bundesregierung sehr rasch zu einem Gespräch einlade und ihre Pläne auf den Tisch lege. Dabei geht es auch um die Örtlichkeiten für diese Tests. „Klar ist, dass solche singulären Punkte, wo dann tausende Menschen möglicherweise in einer großen Warteschlange stehen" nicht ideal seien, schon gar keine Halle. "Das sind dann auch Orte, wo die Ausbreitung des Virus fröhliche Urständ feiern kann.“ Vielmehr brauche es besondere Vorsicht und eine ausgeklügelte Logistik.

Den geplanten Lockdown hält Hacker für notwendig – es sei ein „Last-Minute-Manöver“. Man trage die Maßnahmen schon mit, sie seien aber nicht mit Wien abgesprochen worden.

Gehalt für pensionierte Ärzte und Pfleger

Zum Aufruf an pensionierte Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal im Ruhestand um Mithilfe in Spitälern, sagt Wiens Gesundheitsstadtrat, zwingen werde man niemanden. Und natürlich soll es auch Gehälter für Freiwillige geben, keiner müsse ehrenamtlich arbeiten. Positive Rückmeldungen habe man bereits: „Es haben sich nämlich schon einige vorab gemeldet und so ist die Idee gekommen, einen öffentlichen Aufruf zu starten“, so Hacker.