Karl Merkatz auf der Bühne als Milchmann Tevje
APA/Gindl Barbara
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Karl Merkatz feiert 90. Geburtstag

Der österreichische Schauspieler Karl Merkatz hat durch die Rollen des Karl Bockerer und Edmund „Mundl“ Sackbauer Berühmtheit erlangt. Insgesamt spielte Merkatz mehr als 400 Film- und Bühnenrollen. Heute feiert er seinen 90. Geburtstag.

„Das Wort Karriere existiert in meinem Wortschatz nicht. Mir ist es immer darum gegangen, zu arbeiten, Menschen zu unterhalten, ihnen, so gut es geht, eine Freude zu bereiten. Manchmal ist mir das, so hoffe ich, gelungen“, sagte Merkatz in einem Ö1-„Hörbild“. Trotz seiner Abneigung dem Begriff gegenüber kann Karl Merkatz eine vielseitige Karriere vorweisen: Ob als Schauspieler diverser Filme und Serien, Bühnendarsteller oder Buchautor.

Wäre es nach seinen Eltern gegangen, hätte Merkatz einen komplett anderen Beruf ergriffen. Auf deren Wunsch machte er zunächst die Tischlerlehre. Kurz nach dem Lehrabschluss ging der 1930 in Wiener Neustadt geborene Merkatz jedoch nach Zürich. Dort nahm er Schauspielunterricht und begann ein Studium am Mozarteum in Salzburg, das er 1955 mit Auszeichnung abschloss.

Karl Merkatz – Vom Tischler zum echten Wiener

Karl Merkatz wird neunzig. Der ORF zeigt aus diesem Anlass den Dokumentarfilm „Karl Merkatz. Vom Tischler zum echten Wiener“ von Christian Kurt Weisz. Der Volksschauspieler wurde durch die Rolle des Edmund Sackbauer in „Ein echter Wiener geht nicht unter“ in den siebziger Jahren schlagartig eine österreichische Berühmtheit. Der polarisierende „Mundl“ hat bis heute glühende Verehrer und lebt auch außerhalb des Fernsehens weiter.

Von „Mundl“ bis hin zum Milchmann Tevje

Seinen Durchbruch hatte Merkatz mit der Rolle des „Mundl“ in „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Die vom ORF produzierte Fernsehserie wurde zwischen 1975 und 1979 ausgestrahlt. Exakt 30 Jahre nach dem Ende der Serie kam der Kinofilm „Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga“. Dabei handelte es sich um einen der erfolgreichsten Filme aus Österreich in den heimischen Kinos.

Nicht nur im Fernsehen gab es Karl Merkatz über die Jahre hinwegzusehen. Der Wiener Neustädter spielte auch auf etlichen deutschsprachigen Theaterbühnen wie etwa in Hamburg, München und Wien sowie bei den Salzburger Festspielen im Theaterstück „Jedermann“. In seinen über 150 Bühnenrollen stellte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren dar, aber eines seiner Lieblingsstücke ist bis heute Becketts „Warten auf Godot“.

Fotostrecke mit 11 Bildern

Porträts von Karl Merkatz
Christian Hofer
Porträts von Karl Merkatz
Archivbild : Der Bockerer III
ORF/Milenko Badzic
Der Bockerer III
Der Schauspieler Karl Merkatz (l.) erhielt heute in Wien von Saatssekrtär Peter Wittmann das Ehrenkreutz für Wissenschaft und Kunst
APA/SCHLAGER Roland
Der Schauspieler Karl Merkatz (l.) erhielt von Staatssekretär Peter Wittmann das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
Eröffnung der Wiener Festwochen 2004
APA/Ali Schafler
Eröffnung der Wiener Festwochen 2004
Die Schauspieler Heinz Zuber (l.) und Karl Merkatz (r.) mit Gattin Martha (m)
APA/Franz Neumayr
Die Schauspieler Heinz Zuber (l.) und Karl Merkatz (r.) mit Gattin Martha (m)
Karl Merkatz auf der Bühne als Milchmann Tevje
APA/Gindl Barbara
Über die Jahre hinweg schlüpfte Merkatz in die unterschiedlichsten Rollen – hier 1997 als Milchmann Tevje
Karl Merkatz bei Kinopremiere
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In der Rolle als „Mundl“ wurde er zu einer populären Fernsehfigur in Österreich
Karl Merkatz als „Gott der Herr“ im Stück „Jedermann“
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Im Jahr 2009 gab der Wiener Neustädter seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt
Schauspieler Karl Merkatz mit Frau Martha
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Gemeinsam mit seiner Frau Martha hat Merkatz zwei Töchter
Karl Merkatz mit Koala im Tiergarten Schönbrunn
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Seit 2005 ist der Schauspieler Pate eines Koalas im Tiergarten Schönbrunn
Karl Merkatz vor der Premiere des Kinofilms „Echte Wiener“ am Mittwoch, 17. Dezember 2008
APA/Herbert P. Oczeret
Karl Merkatz vor der Premiere des Kinofilms „Echte Wiener“ am Mittwoch, 17. Dezember 2008

Auszeichnungen für den vielseitigen Volksschauspieler

Neben seinen Fernsehauftritten oder Theateraufführungen ist der österreichische Schauspieler auch in der Straßenbahn vertreten. Für die „Vienna Ring Tram“ hat Karl Merkatz die erklärenden Texte zu den Sehenswürdigkeiten im Wiener Dialekt eingesprochen.

Eine Vielzahl seiner beruflichen Leistungen wurden bisher ausgezeichnet. Für die Rolle als Franz Bockerer wurde er 1982 mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis preisgekrönt. Für den Film „Anfang 80“ erhielt er 2013 unter anderem den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Aber auch von offizieller Seite gab es zahlreiche Ehrungen, etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien oder 2002 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.

Koala-Partnerschaft im Tiergarten

Neben seiner schauspielerischen Betätigung engagiert Merkatz sich an zahlreichen Projekten: Ob für die Menschenrechtsplattform „SOS Mensch“ oder als Pate eines Koalas im Tiergarten Schönbrunn. Die Koala-Partnerschaft ist auf seine Australien-Liebe zurückzuführen. Dort verbrachte er für den Dreh der TV-Filme „Easy Radler“ mehrere Monate.

Ein Wochenende voller Merkatz

„Ob in TV, Film oder Theater: Karl Merkatz ist ein Schauspieler mit Leib, Seele und unverwechselbarer Persönlichkeit, die in seinen höchst authentischen Darstellungen der unterschiedlichsten menschlichen Charaktere stets zur Geltung kommt und dem Publikum bisher viele unvergessliche Momente beschert hat“, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz über das Geburtstagskind.

Zwischen dem 20. und 22. November widmet ORF III Karl Merkatz einen umfangreichen Schwerpunkt. Auch an dem zweiten Merkatz-Wochenende soll der Schauspieler gebührend gefeiert werden. Am Freitagabend wird es mit einer Spezialausgabe von „Kultur Heute“ um 19.45 Uhr eingeläutet, gefolgt von dem Porträt „Karl Merkatz: Reden übers Leben" in ORF III.