Einschusslöcher im Bereich des Tatorts in der Seitenstettengasse in Wien
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Politik

Attentäter war in Spital als Security tätig

Der Attentäter von Wien soll während des ersten CoV-Lockdowns in einem Spital als Security-Mitarbeiter tätig gewesen sein. Das hat ein langjähriger Bekannter des Attentäters, der von der Staatsanwaltschaft Wien der Mittäterschaft verdächtigt wird, nach seiner Festnahme in einer Einvernahme gesagt.

Die APA konnte in das Protokoll Einsicht nehmen. Den Angaben zufolge waren der Attentäter sowie ein zweiter mutmaßlicher Salafist, der mittlerweile als möglicher Mittäter bzw. Mitwisser in U-Haft sitzt, im Frühjahr in dem Spital geringfügig als Sicherheitskräfte beschäftigt, wobei das Arbeitsverhältnis nicht mit dem Krankenhausträger, sondern direkt mit dem Sicherheitsunternehmen abgeschlossen worden sein dürfte.

Salafistische Gesinnung war Freunden bekannt

Der Security-Dienst wurde „tageweise über eine WhatsApp-Gruppe organisiert“, gab der Bekannte des Attentäters zu Protokoll, der den Terroristen seinerzeit zu dessen Gerichtsverhandlung begleitet hatte, in welcher der spätere Attentäter im April 2019 wegen terroristischer Vereinigung verurteilt wurde. Er selbst sei auch gefragt worden, „ob ich mir nebenbei beim Security-Dienst Geld dazu verdienen will“, habe das aber abgelehnt.

In seinem Freundes- und Bekanntenkreis war die islamistische Gesinnung des späteren Attentäters bekannt. Ungeachtet der Bemühungen des auf Deradikalisierung spezialisierten Vereins Derad, bei dem der 20-Jährige nach seiner bedingten Entlassung Termine wahrnehmen musste, dürfte sich seine salafistische Gesinnung nicht gelegt, sondern verstärkt haben. Das legen Angaben einiger als mögliche Mitwisser bzw. Mittäter Festgenommener nahe.

Attentäter sprach über Anschlagsfantasien

Der 20-Jährige habe ihm einmal gesagt, „dass es sein größter Traum sei, sich mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen“, verriet ein der Mittäterschaft Verdächtiger am Tag nach dem Anschlag dem Verfassungsschutz. Wo und wann er „das“ machen wolle, habe ihm der Attentäter nicht erzählt. Er selbst habe keine Hinweise auf ein bevorstehendes Attentat gehabt und nicht vermutet, dass er tatsächlich einen Anschlag begehen werde.

Ein weiterer Beschuldigter erklärte in seiner polizeilichen Einvernahme, der Mann habe „die Durchsetzung der Scharia als oberste Gesetzesgrundlage befürwortet“ und den Rechtsstaat als „nicht funktionstüchtig“ bezeichnet.

Verhaftete haben islamistische Einstellungen

Unter den zehn in U-Haft befindlichen Männern, die verdächtigt werden, in die mörderischen Pläne des Attentäters eingeweiht gewesen zu sein bzw. bei Vorbereitungshandlungen geholfen zu haben, gibt es einige, die nach ihrer Festnahme auch aus ihrer eigenen islamistischen Einstellung kein Geheimnis machten.

„Der Islam ist meine Welt. Natürlich würde ich es gern haben, dass die ganze Welt ein großer islamischer Staat wird, aber das ist unreal und Fantasie“, sagte ein 22-Jähriger dem Wiener Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT). Er sprach sich für die Scharia aus. Diese sei eine rechtsgültige Norm, „da brauchen wir nicht drüber diskutieren“. Ein weiterer Verdächtiger erklärte, er würde die Einführung muslimischer Enklaven in Österreich begrüßen.