Coronatest
dpa/Hendrik Schmidt
dpa/Hendrik Schmidt
Chronik

CoV-Massentests: Wien bleibt kritisch

Die Bundesregierung bleibt Antworten auf die „wirklich großen, zentralen Fragen“ zu den angekündigten Coronavirus-Massentests weiter schuldig. Das betonte am Mittwoch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

„Es kann nicht sein, dass man in einer Acht-Millionen-Einwohner-Republik Massentests verspricht und dann zentrale Fragen nicht beantwortet werden“, richtete Hacker der Regierung aus. Er räumte allerdings ein, dass einige wenige Punkte wohl geklärt seien, aber eben nicht die „wirklich großen zentralen Fragen“.

Er betonte, dass seit Beginn der Viruspandemie im Februar bis dato im ganzen Land 2,9 Millionen Tests durchgeführt worden seien. „Da ist es doch die spannende Frage: Wie will man jetzt in zwei, drei, vier Tagen – sagen wir einmal – 60 Prozent von acht Millionen Menschen, also fünf Millionen Tests zusammenbringen? Diese Frage sollte beantwortet sein, wenn man verspricht, Massentests zu machen.“

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ/l.) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos)
APA/HERBERT PFARRHOFER
Stadtrat Peter Hacker (l.) und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS)

Wiener Pläne für Massentests entstehen gerade

Ob Wien wie die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg schon vor dem letzten Wochenende vor Weihnachten den Testmarathon durchführen will, ließ Hacker auf Nachfrage offen. Man sei gerade am Entwickeln von Plänen. Grundsätzlich betonte Hacker, er halte es für gescheiter, zielgerichtete Großtestungen durchzuführen – etwa in Pflegeheimen und in Spitälern, wie Wien das bereits regelmäßig mache. Auch bei Pädagoginnen und Pädagogen bzw. in Kindergärten sei das sinnvoll.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) ergänzte, dass es auch für die angekündigten Tests bei Lehrerinnen und Lehrern am ersten Dezember-Wochenende viele offene Fragen bei den Betroffenen gebe, etwa ob eine Teilnahme verpflichtend sei. „Die Tests wurden ohne Absprache mit den Bundesländern und ohne klaren Fahrplan angekündigt“, kritisierte er. Das führe zu Verunsicherung, was man während einer Pandemie sicher nicht brauche.

„Skiurlaub wird es heuer nicht geben“

Hacker übte auch Kritik am Umgang der Bundesregierung in Sachen Wintertourismus. Es sei ihm „schleierhaft, warum schon wieder Hoffnungen geweckt werden, dass wir uns alle nach Weihnachten wieder auf der Skipiste finden können. Ich teile die Einsicht vieler Länder rund um Österreich, die sagen, Skiurlaub und Skifahren wird es heuer nicht geben.“ Daran würden auch Massentests nicht ändern: „Wir reden von einer ansteckenden Krankheit, die sich nicht wegtesten lässt.“ Diesen Fehler habe man im Sommer gemacht. „Der Preis ist teuer, den zahlen wir gerade“, warnte der Wiener Gesundheitsstadtrat.

Zahl der Intensivpatienten sinkt seit vier Tagen

In Wien sind von Dienstag auf Mittwoch 886 Corona-Infektionen dazugekommen. Damit gibt es nun insgesamt 56.285 gemeldete positive Testresultate. Positives gab es von den Intensivstationen zu vermelden. Die Zahl der dort betreuten Patientinnen und Patienten war zum bereits vierten Mal in Folge rückläufig und betrug am Mittwoch 142. Zum Vergleich: Am vergangenen Freitag mussten noch 162 Infizierte intensiv behandelt werden.

„Ob sich daraus eine längerfristige Entspannung insbesondere bei der Intensivbettenbelegung abzeichnet, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht definitiv gesagt werden“, hieß es in einer Aussendung des Krisenstabs der Stadt. Die Spitalbelegung bei Normalbetten sei jedenfalls ebenso leicht rückläufig. In den vergangenen 24 Stunden stieg die Zahl der Todesfälle auf 568. Drei Frauen zwischen 78 und 90 Jahren und vier Männer zwischen 61 und 83 Jahren haben die Virusinfektion nicht überlebt. 41.212 Personen gelten inzwischen als genesen. Am gestrigen Dienstag wurden in Wien 9.472 Coronatests vorgenommen.