Zwangsräumung Adria Wien im November 2020
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Chronik

„Adria Wien“ am Donaukanal zwangsgeräumt

Mit einer Zwangsräumung dürfte heute ein seit 2016 andauernder Streit zwischen der Stadt Wien und einem Lokalpächter wohl sein Ende gefunden haben. Mit der Räumung der „Adria Wien“ soll der Weg für ein neues Gastronomiekonzept am Donaukanal geebnet werden.

Dieses Konzept hätte bereits 2019 umgesetzt werden sollen. Aber die Übergabe der Flächen verzögerte sich durch einen langwierigen Rechtsstreit zwischen der Donaukanal-Verwalterin DHK (Donauhochwasserschutz-Konkurrenz), die sich aus Bund, Wien und Niederösterreich zusammensetzt, und dem „Adria“-Pächter Gerold Ecker. Mit der jetzigen Zwangsräumung hat die jahrelange gerichtliche Auseinandersetzung nun ein Ende gefunden.

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Zwangsräumung Adria Wien im November 2020
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Visualisierung „Testa“ am Donaukanal
mostlikely/Jason Bergeron
Visualisierung „Testa“ am Donaukanal
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Zwangsräumung Adria Wien im November 2020
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Zwangsräumung Adria Wien im November 2020
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Pächter wehrte sich gegen Zwangsräumung

Der Rechtsstreit war entstanden, nachdem sich die DHK nach einem kritischen Rechnungshofbericht 2017 entschieden hatte, sechs Flächen am Donaukanal neu auszuschreiben. Betroffen davon war auch das Areal, auf dem Ecker sein „Adria“-Lokal betrieb. Die Pachtverträge liefen 2018 aus. Ecker wehrte sich gerichtlich gegen die Neuvergabe. Ein Streit vor Gericht durch mehrere Instanzen war die Folge. Ecker verlor die Auseinandersetzung, eine für Juni terminisierte Zwangsräumung wurde in letzter Minute allerdings noch einmal aufgeschoben.

Jetzt aber wurde die Räumung vollzogen, wie Martin Jank von der Wiener Gewässer Management GmbH, die die Wiener Vertreterin in der DHK ist, erklärte. Das Areal war in den Morgenstunden mit einem Bauzaun abgesperrt. Gerichtsvollzieher, Sachverständige sowie Rechtsvertreter der DHK und des Pächters führten eine Vor-Ort-Begehung durch. Dabei habe Ecker erklärt, er werde jene Dinge, die er erhalten möchte, bis 18. Dezember abtransportieren, berichtete Jank. Dabei geht es etwa um Möbel, den Terrassenboden und die Holzkonstruktion über dem Barbereich.

Eigenes Verfahren um Glaspavillon

Nicht betroffen von der Räumung war allerdings der Glaspavillon im Zentrum des Areals. Dieser wurde ebenfalls von Ecker bewirtschaftet, wobei auch hier die Verträge nicht mehr aufrecht sind. Allerdings gehört die Fläche allein der Stadt Wien, weshalb hier ein eigenes Verfahren läuft. Jank rechnet nicht mit einer Entscheidung vor 2022, wie er dazu sagte.

Auf „Adria Wien“ folgt „Taste“

Auf dem nun freiwerdenden Teil des Donaukanalabschnitts wird jedenfalls in den kommenden Monaten ein neues Lokal namens „Taste“ entstehen. Dafür stellt der Betreiber „Boxircus“ Gastro-Container auf, in der saisonal wechselndes Streetfood zubereitet werden wird. Die Eröffnung ist für Mai 2021 geplant, sagte Co-Chef Johannes Kriegs-Au. Gestartet wird mit gefüllten österreichischen Teigtascherl („Ballroom“) und frittierten Pizzagerichten („Pizza fritta“). Dazu soll es Pop-up-Küche geben, die sogar alle paar Wochen wechselt. Ein Sandstrand mit Liegestühlen, der auch konsumfrei genutzt werden kann, ist ebenfalls vorgesehen.