„Die Bühnen sind geschlossen, das öffentliche Kulturleben ruht, aber wir lassen uns nicht unterkriegen“, hieß es vonseiten der Wiener Symphoniker. Aus diesem Grund geben die Wiener Symphoniker jeden Freitag bis 18. Dezember um 20.15 Uhr ein Live-Konzert. Die Konzerte können zur Primetime um Viertel nach Acht mittels Stream auf der Facebook-Seite oder der Website der Wiener Symphoniker angesehen werden. Mit den insgesamt sechs Wohnzimmer-Konzerten sollen Interessierte die Möglichkeit erhalten, die Orchestermusiker sowie den Dirigenten kennenzulernen.
Wiener Symphoniker kennenlernen
„Da wird das Wiener Konzerthaus zu unserem Wohnzimmer, da werden Orchestermusiker zu Solisten, da wird der Chefdirigent zum Couchnachbarn, mit dem man entspannt über Musik plaudert“, heißt es auf der Website der Wiener Symphoniker. Bei den Wohnzimmer-Konzerten können Interessierte nicht nur ein Konzert miterleben, sondern auch das Ensemble der Wiener Symphoniker von Solisten über das Orchester bis hin zu den Dirigenten kennenlernen.
Die Moderation erfolgt jedes Mal durch Axel Brüggemann. Bei den Dirigenten kommt es jedoch zu Abwechslung: Während bei den ersten drei „Wohnzimmer-Konzerten“ Chefdirigent Andres Orozco-Estrada am Pult steht, werden die letzten drei Konzerte von aufstrebenden Dirigentenpersönlichkeiten dirigiert.
Den Auftakt der Jungdirigenten macht am 4. Dezember der Leiter des BBC Philharmonic Omer Meir Wellber aus Israel. Eine Woche später dirigiert der 1991 in Linz geborene Tobias Wögerer ein Programm mit Richard Wagners „Siegfried-Idyll“ und Mozarts Erstem Flötenkonzert. Den Abschluss macht die erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein, Marie Jacquot. Die Französin beendet somit am 18. Dezember die sechsteilige Reihe der „Wohnzimmer-Konzerte“.
Solokonzerte der Symphoniker
Die vergangenen beiden „Wohnzimmer-Konzerte“ können auch im Nachhinein auf der Website angesehen werden. Der Schwerpunkt bei den von Andres Orozco-Estrada dirigierten Konzerten lag auf Stücken von Joseph Haydn. Am ersten Abend wurde die 44. Symphonie gespielt, gefolgt von Symphonie Nr. 45. Die Haydn-Reihe endet am 27. November mit der 59. Symphonie.
Ergänzt werden die Stücke mit Solokonzerten, bei denen Symphoniker den Part der Solisten übernehmen. „Ich freue mich, dass wir in dieser komplizierten Zeit ganz nah bei unserem Publikum sein können“, sagte Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada. „Und darüber, dass sich Mitglieder der Wiener Symphoniker in Solokonzerten ihrem Publikum ganz persönlich vorstellen können.“
„Grätzl-Konzerte“ an ungewöhnlichen Orten
Seit bereits 120 Jahren gibt es die Wiener Symphoniker. Dabei handelt es sich um das erste Orchester in Wien, das alle Symphonien Beethovens in einem Zyklus präsentierte. Zusätzlich wurden die Wiener Symphoniker binnen kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Uraufführungsorchester Europas. Unter den Chefdirigenten der vergangenen Jahre fanden sich Berühmtheiten wie Bruno Walter, Hans Swarowsky, Herbert von Karajan, Wolfgang Sawallisch und Georges Prêtre. Mit Andrés Orozco-Estrada leitet nun ein langjähriger Wahl-Wiener das Ensemble.
Das Orchester tritt jedoch nicht nur an seinen traditionellen Spielstätten auf: Im Rahmen der „Grätzl-Konzerte“ spielen die Wiener Symphoniker an ungewöhnlichen Orten in allen Wiener Gemeindebezirken. Somit soll jeder Winkel der Metropole mit musikalischem Leben gefüllt werden und die klassische Musik nicht länger nur einer schmalen Elite vorenthalten bleiben.