Coronatest
dpa/Hendrik Schmidt
dpa/Hendrik Schmidt
Gesundheit

CoV-Testanmeldung wieder online

Die Anmeldeplattform des Bundes für Massentests auf das Coronavirus in den Bundesländern ist am Mittwoch stundenlang ausgefallen. Ursache war angeblich ein Datenleck. Am Abend war die Anmeldeseite wieder online.

„Aktuell werden Wartungsarbeiten durchgeführt. Die Seite ist in Kürze wieder erreichbar. Bisherige Anmeldungen bleiben aufrecht. Danke für Ihr Verständnis!“ – Das war für Stunden auf der Homepage Österreich testet zu lesen. Die APA berief sich auf informierte Kreise, wonach die Plattform wegen der Gefahr eines Datenlecks vom Netz genommen worden sei – mehr dazu in news.ORF.at. Am frühen Mittwochabend war die Seite wieder erreichbar.

Grund für die Probleme war laut der vom Gesundheitsministerium beauftragten A1-Tochter World Direct, dass vergessen worden war, Testdaten zu löschen. Es habe weder einen Hackerangriff noch ein Datenleck gegeben. Die Plattform sei unter großem Zeitdruck erstellt und zur Sicherheit mit Testdaten befüllt worden. Im Zeitdruck sei dann offensichtlich vergessen worden, die Test-Konfiguration zurückzustellen.

Anmeldung zu Massentests

Seit Mittwoch kann man sich im Internet zu Corona-Massentests anmelden, die ab Freitag in drei Testhallen in Wien durchgeführt werden. Gleich am ersten Tag dürften die Server überlastet gewesen sein.

Ministerium: Bundesländer für Telefonanmeldung zuständig

Außerdem wurde am Mittwoch bekannt, dass das System prinzipiell nicht für telefonische Anmeldungen ausgelegt ist. Eine Anmeldung per Telefon sei schlicht und ergreifend nicht möglich, weil die Termin-Vereinbarung nur per Link funktioniert, hieß es. Zudem sind dafür laut Gesundheitsministerium die Bundesländer zuständig.

Genau diese telefonische Anmeldung hatte noch am Vormittag Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) von der Regierung eingefordert. Diese sei versprochen und auch von den Pensionistenverbänden verlangt worden. Wie viele Menschen sich für die Wiener Tests schon via Internet angemeldet haben, ist noch unklar. Dazu wurden noch keine Daten veröffentlicht.

Anmeldung zu CoV-Massentest

Tests ein „Blitzlicht“

Ein derartiger Test bringe lediglich einen Blick zurück und sei kein „Freibrief, dass die Epidemie danach vorbei ist“, sagte Hacker am Dienstagabend in der ZIB2. Lob fand Hacker für die Zusammenarbeit mit dem Bundesheer, Kritik dagegen äußerte er an der Bundesregierung wegen der seiner Meinung nach mangelhaften Einbindung.

Hacker über die CoV-Massentests

Der Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker spricht im ZIB2-Interview über die angelaufenen Coronavirus-Massentests. Es geht dabei auch um die Anzahl der Teststraßen, die in Wien mit nur drei verschiedenen Standorten im Vergleich zu den anderen Bundesländern gering ausfällt.

Anmeldesystem auf zehn Tage gestreckt

Die im Vergleich mit anderen Bundesländern geringe Anzahl von drei Teststraßen in Wien verteidigte der Gesundheitsstadtrat. Diese seien nämlich riesig, zudem habe man es so organisiert, dass es zu keinen großen Aufläufen kommen werde, argumentierte Hacker. Man habe ein Terminanmeldesystem und die Tests auf zehn Tage gestreckt. Eine Großstadt wie Wien habe nun einmal eine andere „Organisationslogik“.

Dass jemand mit einem positiven Testergebnis die öffentlichen Verkehrsmittel für den Heimweg nutzen könnte, stellt aus Hackers Sicht kein Problem dar. Mit einer FFP2-Maske gehe das „völlig problemlos“. Wenn man das nicht wolle, hätte man keine Massentests ausrufen dürfen.

Ohne Anmeldung kein Test

Die Anmeldung zu den Tests geht zentral über eine Homepage des Gesundheitsministeriums, und zwar über Österreich testet. Ohne Anmeldung gibt es keinen Test. Wer keine Möglichkeit hat, sich online anzumelden, kann sich auch durch eine Vertrauensperson online anmelden lassen.

In Wien kann sich die Bevölkerung freiwillig und gratis zwischen Freitag, 4. Dezember, und Sonntag, 13. Dezember, testen lassen. Dafür stehen drei Teststraßen zur Verfügung: in der Messe Wien, in der Marxhalle und in der Stadthalle. Sie sind von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Insgesamt werden 286 Testlinien für Schnelltests und 20 für PCR-Tests installiert.

Die Kapazitäten sind für insgesamt 150.000 Tests pro Tag ausgelegt. Es wird zunächst ein Antigen-Schnelltest mittels Nasen- oder Rachenabstrich durchgeführt. Das Ergebnis dieses Tests sollte spätestens nach 15 Minuten vorliegen. Ist dieses Ergebnis positiv, wird noch an Ort und Stelle ein genauerer PCR-Gurgeltest durchgeführt.

Aufbauarbeiten für Massentests in der Messe Wien
APA/EXPA/FLORIAN SCHROETTER
Einer von drei Standorten für Massentests in Wien, die Messe Wien

Antigen-Schnelltests sind laut Experten vor allem zur Identifikation von Personen geeignet, die zum Testzeitpunkt eine relativ hohe SARS-CoV-2-Viruslast haben. Damit könne man vor allem Menschen aus dem Infektionsgeschehen nehmen, die zwar kaum bis keine Symptome verspüren, aber andere anstecken könnten. Klar ist, dass diese Verfahren gegenüber den als Goldstandard geltenden PCR-Tests weniger genau sind. Das heißt, dass sie nicht jeden Virusträger erkennen, bei dem sich die Infektion erst zu entwickeln beginnt und bei dem die Viruslast in Nase und Rachen noch entsprechend niedrig ist.

Auch Experten nicht einig

Bei den Antigen-Schnelltests würden immer wieder potenziell infektiöse, zum Testzeitpunkt asymptomatische Personen durchrutschen. Daher sehen Experten in engem zeitlichen Abstand aufeinanderfolgende Tests als Vorteil. Darüber, wie genau derartige Tests insgesamt sind, scheiden sich auch unter Experten mitunter die Geister. „Die Tests sind nicht perfekt“ und könnten derart breit angewendet mitunter auch zahlreiche falsch positive Resultate bringen, betonte etwa der Komplexitätsforscher Stefan Thurner vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) am Montag.

Oswald Wagner, Leiter des klinischen Instituts für Labormedizin am Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH), bezeichnete die Qualität wiederum als „überraschend gut“. Sensitivität und Spezifität könnten bei 99 Prozent und darüber liegen. Die bereits durchgeführten Massentests in Südtirol und der Slowakei hätten in manchen Gebieten bei sehr hoher Teilnahmequote auch sehr niedrige Infektionszahlen ergeben. Sehr viele falsch Positive könnten hier also nicht dabei gewesen sein.