Rathausplatz mit nicht geöffneten Ständen des Christkindlmarkts
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Christkindlmarkt wird abgebaut

Der Wiener Christkindlmarkt fällt heuer aus. Auch die anderen Weihnachtsmärkte in Wien müssen ihre Stände abbauen, bevor sie ein einziges Stück verkauft haben. Das bringen die am Mittwoch von der Bundesregierung angekündigten Corona-Maßnahmen mit sich.

Auf rund 20 größeren Weihnachtsmärkten sollten sich jetzt die Massen drängen. Doch die von der Bundesregierung am Mittwoch verkündeten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus brachten jetzt das endgültige Aus. Die teilweise aufgebauten Märkte müssen jetzt wieder abgebaut werden, darunter auch der Christkindlmarkt am Rathausplatz.

„Wir sind natürlich wahnsinnig traurig, weil wir uns doch noch einen kleinen Funken Hoffnung gemacht haben. Auf der anderen Seite verstehen wir natürlich völlig, dass es aufgrund dieser Pandemie auch extreme Maßnahmen geben muss und harte Einschnitte“, so der Sprecher des Christkindlmarkts, Johannes Vetter. Am Donnerstag soll damit begonnen werden, die halbfertig aufgestellten Hütten und Standeln abzubauen. Bis Montag soll der Abbau abgeschlossen sein.

Entschädigung analog zur Gastronomie

Für viele Standler bedeutet das Aus den Ausfall des Hauptgeschäfts, dass sich auf die sechs bis acht Wochen in der Vorweihnachtszeit konzentriert. Zudem haben sie Ware bereits eingekauft, bleiben nun aber auf Lebkuchen, Keksen, Ofenkartoffeln und anderen verderblicher Ware sitzen. Laut Wirtschaftskammer werden die Standler analog zu den Gastronomen entschädigt. Das bedeutet, dass sie bis 7. Dezember 80 Prozent des Vorjahresumsatzes ersetzt bekommen, ab 7. Dezember die Hälfte davon und ab Jänner die Fixkosten ersetzt bekommen.

Nur ein Trostpflaster aber immerhin bietet wieder einmal das Internet, in diesem Fall für den Christkindlmarkt am Rathausplatz. Viele Standler sind laut Vetter mit ihrem Angebot dort zu finden. Man verzeichne zeitweise Zugriffszahlen von bis zu 400 pro Minute. Besonders stark nachgefragt ist demnach der Weihnachtspunsch mit und ohne Alkohol, den man sich in Flaschen nach Hause liefern lassen kann. Somit bleibt den Punschliebhabern zumindest diese Möglichkeit, ihr Lieblingsgetränk zu bekommen. Denn die Punschstände müssen mit den neuesten Regelungen ebenso wie die Weihnachtsmärkte zusperren.

Aus für Christkindlmärkte und Punschstände

Es dürfen keine offenen alkoholischen Getränke per Abholung verkauft werden, hieß es in der Pressekonferenz von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) und Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Museen und Bibliotheken dürfen ab Montag wieder öffnen. Kulturveranstaltungen bleiben weiterhin untersagt, auch Kinos bleiben zu. Auch Indoor-Sport ist weiter nicht erlaubt, Fitnessstudios dürfen nicht betreten werden. Ab 24. Dezember wird Einzel-Outdoor-Sport wie Skifahren oder Eislaufen erlaubt.

Die Ausgangssperre gilt ab Montag wieder in der Zeit von 20.00 bis 6.00 Uhr. Ab dann dürfen sich Menschen aus zwei Haushalten treffen, mit den Ausnahmen zu den Weihnachtsfeiertagen und Silvester. Da sollen Feiern für bis zu zehn Personen möglich sein. Für Kinder ab zehn Jahren gilt ab Montag eine Maskenpflicht im Unterricht. In Pflichtschulen gibt es eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht, in den Oberstufen mit Ausnahme der Maturaklassen Distance Learning bis zu den Weihnachtsferien.

Der Handel darf ebenso wie Dienstleistungen – auch die körpernahen wie Friseure oder Masseure – ab Montag wieder aufsperren. Es gilt die Beschränkung eines Kunden pro zehn Quadratmeter.

553 Neu-Infektionen in Wien

In Wien sind am Mittwoch 553 Coronavirus-Neuinfektionen gemeldet worden. Das geht aus den veröffentlichten Daten des medizinischen Krisenstabes der Stadt hervor. Weiters gab es in den vergangenen 24 Stunden sieben Todesfälle zu beklagen.

Bisher wurden in Wien insgesamt 60.647 Coronavirus-Infektionen und 630 Todesfälle aufgrund von bzw. an den Folgen von Covid-19 dokumentiert. Zuletzt verstarben vier Frauen und drei Männer im Alter zwischen 74 und 94 Jahren. Aktiv von der Erkrankung betroffen sind im Moment 9.895 Menschen. Wieder gesund sind 50.122 Personen. Am gestrigen Dienstag wurden 8.558 Tests vorgenommen. Insgesamt wurden in Wien seit Beginn der Pandemie 845.786 Tests durchgeführt.