Die Mitarbeiter einer Teststation
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Politik

Massentests: Wiener Zeitplan soll halten

In Wien hat am Donnerstag in der Stadthalle der Probebetrieb für die am Freitag beginnenden Massentests gestartet. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigte sich bei einem Pressetermin zuversichtlich, „dass wir den Zeitplan einhalten können.“

Im Rahmen des Pressetermins wurden vom mit der Durchführung beauftragen Bundesheer die Organisation und die Abläufe präsentiert. Die Kräfte für den Massentest-Einsatz bereitzustellen, sei eine große Herausforderung für das Bundesheer, betonte Generalstabschef Robert Brieger beim Probelauf in der Wiener Stadthalle.

Soldaten und Helfer wurden getestet

Wobei es genaugenommen schon der Ernstfall ist. Denn es werden dort bereits jene Menschen untersucht, die ab Freitag im Einsatz sind – also vor allem Soldaten, aber auch zivile Helfer. 220 sollen das sein. Die Prozedur für Besucher wird insgesamt knapp 20 Minuten dauern.

Blick von oben auf die aufgebauten Teststationen
APA/Herbert Neubauer
Die Stadthalle ist einer von drei Orten, an denen die Massentests stattfinden

In der Stadthalle wurde zu diesem Zweck ein Einbahnsystem mit verschiedenen Aus- und Eingängen errichtet. Die Gäste erhalten beim Eintritt eine FFP2-Maske. Mit dieser dürfen sie sich dann in die „heiße Zone“ im Inneren der Stadthalle begeben. Im Zentrum der großen Halle D, also dort, wo sich bei großen Konzerten der Stehplatzbereich befindet, wurden einzelne Bereiche mit Heeresplanen abgetrennt.

20.000 Tests in Stadthalle

Die Szenerie erinnert auf den ersten Blick an eine Festwochen-Performance: In den jeweiligen Boxen sitzen an einzelnen Tischen maskierte Menschen in weißen oder blauen Ganzkörperschutzanzügen. Die eintreffenden Probanden begeben sich von einer Station zur anderen, um ihre Daten abzugeben, sich auf Anordnung zu schnäuzen, den Testabstrich über sich ergehen zu lassen, zu warten und das Testergebnis zu erfahren.

Ist dieses negativ, ist die Sache erledigt. Ist der Antigen-Schnelltest positiv, muss man sich zur PCR-Teststation begeben. Dieser Bereich wird nicht vom Bundesheer, sondern von der Wiener Gesundheitsbehörde betreut. 20.000 Menschen sollen in der Stadthalle pro Tag getestet werden können.

Anmeldung wieder möglich

Ab Freitag bis zum 13. Dezember können sich die Wienerinnen und Wiener an drei Standorten testen lassen. Die Testzentren sind neben der Stadthalle in der Messe Wien und der Marx-Halle eingerichtet. Insgesamt werden 286 Testlinien für Schnelltests und 20 für PCR-Tests installiert. Der Betrieb findet täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr statt. Die Kapazität an den drei Standorten sind insgesamt für bis zu 150.000 Testungen pro Tag ausgelegt.

Die Terminvereinbarung ist obligatorisch und ist online möglich. Dort müssen Name, Adresse, Sozialversicherungsnummer und auch eine Kontaktmöglichkeit angegeben werden. Das Testergebnis kann man sich entweder per Mail oder per SMS schicken lassen. Die Anmeldeplattform ist am Dienstag vorübergehend aufgrund einer Datenleckgefahr von Netz genommen worden. Mittlerweile sind die Probleme behoben worden und Anmeldungen sind wieder möglich.

Massentests: Wiener Zeitplan soll halten

In Wien hat am Donnerstag in der Stadthalle der Probebetrieb für die am Freitag beginnenden Massentests gestartet. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigte sich bei einem Pressetermin zuversichtlich, „dass wir den Zeitplan einhalten können.“

Telefonhotline soll kommen

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bekräftigte, dass auch an der Einrichtung einer Telefonhotline gearbeitet wird. Diese soll mehrsprachig angeboten werden. Die Ursachen für die IT-Probleme im Online-System würden derzeit von der zuständigen Firma geklärt, berichtete er. Man habe auch sofort die Datenschutzkommission verständigt, da Gesundheitsdaten besonders sensibel seien.

Die Anwesenden appellierten am Donnerstag einmal mehr zu einem Besuch der Teststraßen. „Nehmen wir gemeinsam diese Testmöglichkeit wahr“, sagte etwa Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Auch Gesundheitsstadtrat Hacker befand: „Ich glaube, das ist eine wichtige Maßnahme.“

Mitarbeiter einer Teststation sitzen an Tischen
APA/Herbert Neubauer
Auch nach den Massentests wird es Contact Tracing geben

Contact Tracing auch bei Massentests

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte unterdessen an, dass es im Rahmen der Massentests bei positiven Fällen auch fix ein Contact Tracing geben wird. „In den anderen Teilen Österreichs wird ja darüber diskutiert, ob man in dieser Phase das Contact Tracing aussetzt. Das werden wir nicht tun“, sagte er.

Aktuell gibt es in der Bundeshauptstadt fünf Standorte, an denen 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Contact Tracing beschäftigt sind. Einer davon befindet sich in der Volkshalle des Rathauses. Bei einem Pressetermin kündigte er auch an, dass in den kommenden Tagen zwei weitere Standorte eröffnen und das Personal auf insgesamt 700 Personen aufzustocken.

Anstieg der Neuinfektionen erwartet

Ludwig rechnete mit großem Interesse bei den Massentests, meinte aber auch: „Wahrscheinlich ist der soziale Druck, an Testungen mitzuwirken, nicht so stark wie in einer kleineren Gemeinde, wo sich die Menschen untereinander alle kennen.“ In einer Großstadt wie Wien sei das sicher anders, auch schwieriger. Überdies rechnet er damit, dass sich jene Personen, die durch die derzeit laufende Teststrategie der Stadt schon getestet wurden, „sich wahrscheinlich nicht gleich noch einmal testen lassen“.

Der Bürgermeister erwartet auch, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Wien durch die Massentests steigen wird, da man weitere Infizierte „lokalisieren“ werde können. „Das wird die Zahlen wahrscheinlich in die Höhe treiben. Das ist ja auch das Ziel, dass wir die Infizierten in Quarantäne schicken, gleichzeitig auch durch Contact Tracing das Umfeld lokalisieren und Maßnahmen setzen können, um die Infektionskette zu unterbrechen.“