Aida Filiale in Neubau von außen
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Wirtschaft

Aida vor Jobabbau und Filialschließungen

Die Traditionskonditorei Aida warnt vor einem radikalen Jobabbau und Filialschließungen. Der Grund: Die CoV-Hilfsgelder reichten nicht aus, heißt es aus dem Unternehmen. Betroffen wären rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Hälfte der Filialen.

Punschkrapferl und Cremeschnitten nur zum Mitnehmen: Das rentiert sich offenbar nicht. Zwölf der insgesamt 33 Wiener Filialen seien derzeit für Abholungen geöffnet, sagte Aida-Sprecher Stefan Ratzenberger gegenüber Radio Wien. „Es hat sich tatsächlich nicht gerechnet.“ Der Umsatz sei um 95 Prozent eingebrochen.

„Bis zur Hälfte der Filialen“ betroffen

Nun warnt Ratzenberger vor Kündigungen: „Wir gehen derzeit von einem Drittel der Mitarbeiter aus, das sind circa 100. Und bis zur Hälfte der Filialen von über 30 werden wohl oder übel schließen müssen, sollte es hier nicht noch zu einer Lösung kommen.“

Aida Filiale in Neubau von innen
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Welche Filialen von einer Schließung betroffen wären, steht noch nicht fest

Gastrobetriebe bekommen wegen des Lockdowns zwar im November 80 Prozent des Umsatzes ersetzt, 50 Prozent sind es im Dezember. Der Umsatzersatz ist allerdings aufgrund der EU-Förderrichtlinie auf 800.000 Euro gedeckelt. Diesen Betrag schöpfte die Aida schon im November aus. Für Dezember gibt es daher kein Geld mehr.

„Die Zeit spielt gegen uns“

Das führe dazu, dass über „kurz oder lang“ Mitarbeiter gekündigt und Filialen geschlossen werden müssten, so Ratzenberger. Hilfe erhofft sich die Konditorei jetzt von der Regierung. Sie soll – so der Wunsch des Aida-Sprechers – eine Lösung mit der EU aushandeln, und zwar rasch. Ratzenberger sprach von einer notwendigen Lösung in den nächsten 14 Tagen. „Die Zeit spielt gegen uns.“

Man habe bisher niemanden entlassen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien alle in Kurzarbeit. Mitteilen müsste man ihnen allfällige Kündigungen noch im Dezember. Mit Februar wären sie dann gekündigt. Die ersten Filialschließungen würden „wahrscheinlich mit Jahreswechsel“ passieren. Welche der insgesamt 33 Wiener Filialen das beträfe, müsse noch abgewogen werden.

Hotel Sacher „wird diese Krise überstehen“

Das Hotel Sacher wird die Krise indes überstehen, sagte Sacher-Chef Matthias Winkler im Interview mit dem Ö1-Magazin „Saldo“ am Freitag. „Das Sacher und die Sacher-Betriebe sind ein Familienunternehmen, das über Jahrzehnte sehr sparsam gewirtschaftet hat. Das heißt, wir haben Reserven, um durch diese sehr schwierige Zeit zu kommen.“ Und weiter: „Das Sacher wird diese Krise überstehen, aber viele andere werden und müssen bereits jetzt hart kämpfen.“

Winkler sieht in den 80 Prozent Umsatzersatz für die Hotellerie keine Überförderung: „Wenn man sich den November anschaut, dann sieht das auf den ersten Blick fast wie Überförderung aus. Aber wenn man sich das ganze Jahr anschaut, merkt man, dass diese Branche vielleicht so stark wie keine andere getroffen ist und dass das notwendige Hilfsmaßnahmen sind.“ Zuletzt machte das Hotel Sacher im Herbst Schlagzeilen, als Winkler bekanntgab, dass 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Wien und Salzburg gekündigt werden müssen.