Einkaufende Personen
APA/Hans Punz
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Wirtschaft

„Disziplinierter“ Start für Handel

In Wien dürfte der erste Einkaufstag nach dem harten Lockdown bisher recht gesittet abgelaufen sein. „Die Leute sind sehr diszipliniert“, versicherte Margarete Gumprecht, Handelsobfrau in der Wiener Wirtschaftskammer. An einzelnen Orten ist aber schon einiges los.

Sämtliche Coronavirus-Regeln würden sowohl von Unternehmern als auch von Kunden eingehalten. „Die Menschen tragen Maske und halten Abstand“, lobte Gumprecht. Auch die Geschäftsbetreiber würden alles dazu beitragen, um einen möglichst sicheren Einkauf zu gewährleisten – von Desinfektionsspendern über Abstandsmarkierungen am Boden bis zur ständigen Überprüfung der Zehn-Quadratmeter-Vorgabe durch Securitys oder elektronische Zählsysteme bei den Eingängen.

Mariahilfer Straße und Einkaufszentren „voll“

Die Spartenchefin sprach von einem „erhöhten“ Andrang vor allem in Einkaufszentren und den klassischen Shoppingmeilen: „Die Mariahilfer Straße ist zum Beispiel voll.“ In kleineren Geschäftsstraßen oder in etwas abseits gelegenen Grätzeln gebe es aber noch „Luft nach oben“.

Einkaufende Personen
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Vor einzelnen Geschäften bildeten sich Schlangen

Die Kundenfrequenz in den Geschäften selbst liege etwa auf Vorjahresniveau, sagte Gumprecht. Allerdings: Die Mehrzahl der Menschen halte sich kürzer als üblich im Inneren der Läden auf. „Die Leute haben jetzt drei Wochen Zeit gehabt zu überlegen. Sie wissen, was sie kaufen wollen.“ Spontankäufe gebe es weniger.

Rabattschlachten als „Wermutstropfen“

Als „kleinen Wermutstropfen“ bezeichnete die Kammervertreterin die in manchen Handelsbereichen stattfindenden Rabattschlachten. Man habe eigentlich an die Unternehmer appelliert, von solchen abzusehen. „Aber leider halten sich einige wenige nicht daran“, verwies sie etwa auf den Möbelhandel.

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Ein „Wermutstropfen“ für die Wirtschaftskammer sind zahlreiche Rabatte

Am Marienfeiertag gibt traditionell einen großen Ansturm. Um die Kundenströme etwas zu „entzerren“, einigten sich die Sozialpartner aber auf eine Verlängerung der Öffnungszeiten am 8., 12. und 19. Dezember. Die Geschäfte dürfen dann bis 19.00 Uhr statt wie bisher 18.00 Uhr offen haben.

Billa und Merkur am Feiertag großteils zu

Der Handelskonzern Rewe wird auch heuer wieder alle Billa-Filialen sowie erstmals einen Großteil der Merkur-Märkte am 8. Dezember schließen, gab der Konzern am Freitag bekannt. Seit 13 Jahren bleiben die Billa-Filialen am 8. Dezember geschlossen.

In Summe hätten damit mehr als 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „eine kleine Auszeit im Dezember“, so Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti. 2020 sei ein Ausnahmejahr gewesen, in dem die Beschäftigten besonders gefordert gewesen seien und unermüdlichen Einsatz gezeigt hätten.

Schulen wieder offen

In Wien sperrten rund 700 Schulen am Montag wieder auf. Einige folgen erst am Mittwoch, da sie am Montag einen schulautonomen Tag haben. Manche Schulen verschoben den freien Tag auf Empfehlung der Wiener Bildungsdirektion. Die Maskenpflicht gilt jetzt auch während der Stunde – ab der Unterstufe. Nur Volks- und Sonderschulen sind davon ausgenommen.

Kinder und Erwachsene betreten Volksschule
APA/Herbert Neubauer
Ab dem Alter von zehn Jahren gilt eine Maskenpflicht auch im Unterricht.

Oberstufenklassen bis auf Maturanten und Schülerinnen anderer Abschlussklassen bleiben bis Weihnachten im Distance Learning. Die CoV-Gurgeltests bei Verdachtsfällen werden weitergeführt. Die Zukunft des „Cluster Buster Bus“, mit dem seit Ende September Schnelltests an Schulen durchgeführt wurden, ist indes offen.

Eislaufplätze und Büchereien öffnen wieder

Offen haben seit Montag auch die Büchereien der Stadt Wien wieder. Es wird jedoch ersucht, nicht unbedingt gleich am ersten Tag zu kommen, um Staus zu vermeiden. Alle ausgeliehenen Medien wurden automatisch um vier zusätzliche Wochen, also bis mindestens 14.12. verlängert. „Es ist also genügend Zeit“, so der Leiter Christian Jahl.

Hauptbücherei Wien
ORF.at/Zita Klimek
Auch die Städtischen Büchereien öffnen wieder ihre Pforten

Auf Abstand achtet man auch bei Wiens Eislaufplätzen. Der Eislaufverein am Heumarkt öffnet am Montag. Auf der Kunsteisbahn Engelmann muss noch eine Eisfläche aufgebaut werden. Am Dienstag geht es aber los. Indoor bleibt Sport unterdessen weiter untersagt. Fitnesscenter und Hallenbäder sind weiter geschlossen.

Kein Neustart für Gastronomie

Keinen Neustart gibt es vorerst auch für die Gastronomie, die für den Handel ein Frequenzbringer ist. Restaurants, Lokale und Cafes dürfen frühestens am 7. Jänner wieder aufmachen. Die Besitzer erhalten für Dezember 50 Prozent des Vorjahresumsatzes. Für fast ein Drittel wird es bald eng, befürchtete die Wirtschaftskammer am Wochenende.

Die Ausgangsbeschränkungen gelten wieder nur nachts, es gibt weiterhin Kontaktbeschränkungen, aber Ausnahmeregelungen für die Feiertage. Die Wiener Polizei kündigte zusätzliche Kontrollen der Abstandsregeln an. Bilder von Menschenschlangen vor Punschständen soll es zumindest nicht mehr geben, denn Punschstände sind ab sofort nicht mehr erlaubt.

Hohe Strafen bis zu 1.450 Euro

Auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) wies am Sonntag auf engmaschige Kontrollen der Polizei hin: „Speziell in Einkaufsstraßen werden verstärkte Streifen die Einhaltung der Covid-Regeln kontrollieren.“ Wegen Verstößen könnten Organstrafmandate verhängt oder auch Anzeigen erstattet werden. „Die Strafen der Gesundheitsbehörden sind empfindlich hoch – bis zu 1.450 Euro“, so Nehammer.