CORONA: BK KURZ UND BGM LUDWIG BESUCHEN TESTSTRASSE MESSE WIEN
APA/ROBERT JAEGER
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Politik

Kurz und Ludwig werben für Massentests

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) haben am Montag gemeinsam für die Teilnahme an den CoV-Massentests geworben. Außerdem stellte Kurz eine Entscheidung über die zweite Testwelle für diese Woche in Aussicht.

Angesichts der geringen Teilnahmebereitschaft bei den bereits abgeschlossenen Tests in Tirol und Vorarlberg hält Kurz ein Anreizsystem für möglich. Bei der Messe Wien sind ab sofort auch Testungen ohne Anmeldung möglich.

In der Coronavirus-Krise war das Verhältnis zwischen Bund und Bundeshauptstadt bisher konfliktgeladen: Nachdem die ÖVP im Wiener Wahlkampf laufend das Krisenmanagement der SPÖ-geführten Landesregierung kritisiert hatte, machte Bürgermeister Ludwig Anfang Dezember die Regierung für die hohen Infektionszahlen auf dem Land verantwortlich. Von all dem war am Montag nicht die Rede: „Mir war wichtig, in dieser Gesundheitskrise parteipolitisches Hickhack hintanzustellen“, sagte Ludwig, nachdem er und Kurz gemeinsam ihre Testergebnisse in die Kameras gehalten hatten.

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++ HANDOUT ++ CORONA: BK KURZ BESUCHT TESTSTRASSE IN DER MESSE WIEN
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Bundeskanzler Kurz während des Besuchs der Teststraße Messe Wien am Montagvormittag
++ HANDOUT ++ CORONA: BK KURZ BESUCHT TESTSTRASSE IN DER MESSE WIEN
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CORONA: BK KURZ UND BGM LUDWIG BESUCHEN TESTSTRASSE MESSE WIEN
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CORONA: BK KURZ UND BGM LUDWIG BESUCHEN TESTSTRASSE MESSE WIEN
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Vizebürgermeister und Finanzminister

Ebenso in der Teststraße bei der Messe Wien haben sich Montagmittag Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), Stadträtin Bernadette Arnoldner (ÖVP) und Klubobmann Markus Wölbitsch (ÖVP) testen lassen. Und auch Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) nutzte am Sonntag die Möglichkeit am Standort in der Wiener Stadthalle am letzten Tag seiner Quarantäne. Wiederkehr war seit 28. November isoliert, weil einer seiner engsten Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Deshalb gab er Ende November bekannt: „Als Kontaktperson 1 begebe ich mich daher in Selbstisolation und bin bis 6. Dezember in Quarantäne.“

Bei ihm selbst wurde keine Infektion diagnostiziert und auch am Sonntag wurde er in der Teststraße negativ auf das Virus getestet. Das Testverfahren veröffentlichte er auf seinem Instagram-Profil und lobte in einer Instagram-Story die Organisation der Massentests: „Es ist hier alles top organisiert.“ Auch er appellierte an die Wienerinnen und Wiener, die Teststraßen zu besuchen.

Bundeskanzler bisher zufrieden

Kurz bedankte sich beim gemeinsamen Auftritt im Wiener Messezentrum bei der Stadt Wien und lobte auch die Entscheidung, die Massentests in der Millionenstadt über einen längeren Zeitraum zu strecken. Gemeinsam warben Kanzler und Bürgermeister für die Teilnahme. „Ich bitte die Bevölkerung mitzumachen“, sagte Kurz: „Besser eine halbe Stunde Zeitaufwand für den Test, als Wochen im Lockdown zu verbringen.“

Mit der bisherigen Beteiligung zeigte sich der Kanzler „durchaus zufrieden“, auch wenn sich in Tirol und Vorarlberg nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung testen ließ. Es sei gelungen, über 1.000 Infizierte zu finden, die ansonsten weitere Personen angesteckt hätten. An der Freiwilligkeit der Tests will Kurz festhalten, bei der nächsten Welle hält er aber auch ein Anreizsystem für möglich. Und auch die von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zuletzt vorgeschlagene selbstständige Abnahme der Tests zu Hause hält Kurz in acht bis zehn Wochen für machbar.

Zweiter Durchgang möglich

Wie es mit den Massentests weitergeht, wollte die Regierung am Montag in einer Videokonferenz mit den Landeshauptleuten besprechen, wie Kurz ankündigte. Die Entscheidung über den Termin für den zweiten Durchgang solle diese Woche fallen.

In Wien, wo die Teststraßen ebenfalls nicht ausgelastet sind, werden die Bedingungen für die Teilnahme indessen neuerlich gelockert. Beim Messezentrum sind ab sofort auch Testungen ohne Anmeldung möglich. Damit will man laut Ludwig auch Personen ohne Internetzugang die Teilnahme ermöglichen. Für die Teststraßen in der Stadthalle und der Marx-Halle sind allerdings weiterhin Anmeldungen nötig. Getestet wird in Wien noch bis 13. Dezember.

Politiker werben für Massentests

Zahlreiche Politiker haben seit dem Wochenende für die Teilnahme an den Massentests geworben und ließen sich dabei selbst testen. Nach den ersten drei Tagen wurden in Wien insgesamt 65.510 Antigentests durchgeführt.

Ärztekammer ruft zur Vorsicht auf

Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, hat die Teilnehmer zur Vorsicht aufgerufen. „Halten Sie sich auch im Rahmen der Testungen an die Schutzmaßnahmen: Abstand halten, Maske tragen und Händedesinfektion. Nutzen Sie, wo es geht, die Möglichkeiten zur Online-Terminvereinbarung und folgen Sie den Anweisungen der Organisatoren“, appellierte Steinhart.

Auch nach einem negativen Testergebnis gelte es, weiterhin Vorsicht zu wahren: „Ein negatives Testergebnis ist nur eine Momentaufnahme, grundsätzlich kann man sich unmittelbar nachher infizieren“, erinnerte Steinhart. „Keinesfalls sollte man daraus folgern, dass man nach dem Test auf Schutzmaßnahmen verzichten oder beispielsweise in den folgenden Tagen sorglos Verwandte treffen kann.“

Auch nach Absolvierung der Quarantäne bei einem positiven Test sollte man weiter vorsichtig sein. „Der Ablauf der Zehn-Tages-Frist bedeutet keine Garantie, nicht mehr infektiös zu sein. Achten Sie auch nach Ende der Quarantäne weiterhin auf mögliche Symptome, und halten Sie unbedingt die Schutzmaßnahmen ein“, so Steinhart.

Fünf Todesfälle in Wien

In Wien sind von Sonntag auf Montag 442 Corona-Neuinfektionen dazugekommen. Damit wurden bisher 63.392 bestätigte Fälle seit Beginn der Pandemie in der Bundeshauptstadt registriert, wie der medizinische Krisenstab per Aussendung mitteilte. 54.578 Personen sind inzwischen wieder genesen.

In den vergangenen 24 Stunden waren fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus zu beklagen. Dabei handelt es sich um vier Männer zwischen 60 und 76 Jahren sowie eine 100-jährige Frau. Bisher haben 672 Menschen in Wien eine Infektion mit SARS-CoV-2 nicht überlebt.