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Wirtschaft

Erste Reparaturbon-Aktion endet

Der Reparaturbon der Stadt Wien kann nur noch am Donnerstag beantragt werden – zumindest für den ersten Aktionszeitraum. Einlösen kann man die Bons noch bis Jahresende. Die nächste Aktion ist im ersten Quartal 2021 geplant.

Bis 23.59 Uhr kann der Reparaturbon am Donnerstag noch über die Website der Stadt Wien heruntergeladen werden. Man muss dafür entweder ein Stadt-Wien-Konto erstellen oder braucht eine Handysignatur. Dass man danach keinen Bon mehr bekommt, obwohl er ja noch bis 31. Dezember eingelöst werden könnte, erklärt die zuständigen Umweltschutzabteilung (MA 22) gegenüber Radio Wien mit abrechnungstechnischen Gründen.

Bisher rund 350.000 Euro ausbezahlt

Seit dem Start im September ließen die Wienerinnen und Wiener rund 6.000 Geräte mit dem Reparaturbon reparieren. Am häufigsten waren es elektrische und elektronische Geräte, vor allem Handys und Tablets – aber auch Fahrräder, Uhren, Kleidungsstücke und Möbel. Die Stadt übernimmt dabei die Hälfte der Brutto-Reparaturkosten, maximal sind es 100 Euro. Sollte sich die Reparatur nicht mehr auszahlen, werden die Kosten für den Kostenvoranschlag bis zu 45 Euro übernommen.

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Vor allem bei der Reparatur von elektronischen Geräten wurde der Reparaturbon eingelöst

Bisher wurden laut MA 22 an die 350.000 Euro ausbezahlt. Insgesamt beschloss der Gemeinderat einen Reparatur-Fördertopf von 1,6 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre, also bis einschließlich 2023. Bis dahin soll es immer wieder Reparaturbon-Aktionszeiträume geben. Der Bon soll zum Reparieren statt Wegwerfen motivieren, dadurch zu Abfallvermeidung und Umweltschutz beitragen und außerdem das Geschäft der Reparaturbetriebe in der Krise beleben.

Dauer und Zeitpunkt der nächsten Aktion unklar

Wann die nächste Reparaturbon-Aktion stattfindet, steht laut MA 22 noch nicht fest – allerdings soll es jedenfalls noch im ersten Quartal 2021 sein, also vor April. Der Zeitpunkt sei davon abhängig, wie schnell man mit der geplanten Erweiterung der Plattform und des Angebotsnetzwerks sei. Jedenfalls: „Im Aktionszeitraum ist eine bestimmte Anzahl an Wiener Reparaturbons nach dem Prinzip ‚first come, first serve‘ erhältlich“, so eine Sprecherin gegenüber Radio Wien. Die Dauer der Aktion ist jedoch ebenfalls noch offen – und auch ob es tatsächlich eine Deckelung bei den Bons gibt.

Kritik an strengen Vorgaben für Betriebe

Einlösen kann man den Bon nicht bei jedem beliebigen Betrieb – sondern nur bei Reparaturbetrieben, die Teil des Wiener Reparaturnetzwerks sind und zusätzlich eine Fördervereinbarung mit der Stadt abgeschlossen haben. Derzeit sind das 38 Betriebe, ein paar davon haben mehrere Filialen. Im nächsten Jahr sollen mehr Betriebe dabei sein. Die strengen Kriterien, um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden, sollen aber bleiben. Beispielsweise müssen im Betrieb die Hälfte der Arbeitsplätze Reparaturplätze sein, außerdem müssen Reparaturen für mindestens drei Marken angeboten werden.

Kritik an diesen Vorgaben übte bereits in der Vergangenheit die Wiener Wirtschaftskammer. Maria Smodics-Neumann, Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk, begrüßte die Aktion in einer Aussendung im September grundsätzlich, erklärte aber: „Es ist nicht nachzuvollziehen warum die Möglichkeit bei diesem wichtigen Signal zur Wieder- bzw. Weiterverwendung von Geräten nur einem ausgewählten Kreis von Unternehmen zugutekommen soll.“ Sie fordert eine Öffnung für alle geprüften Handwerksbetriebe.

Stadt verteidigt Regeln

Kritisch sieht Smodics-Neumann auch den Kostenersatz für Kostenvoranschläge – das biete Potenzial zum Missbrauch. Zudem fordert die Spartenobfrau, die Aktionszeiträume abzuschaffen – und stattdessen den Bon durchgängig anzubieten, bis das Budget erschöpft sei.

Die strengen Vorgaben für die Betriebe rechtfertigt die MA 22 mit Qualitätssicherung. Beim Thema Kostenvoranschlag sieht man keine große Gefahr, dass dies zu Missbrauch führen könne. Und zu den Aktionszeiträumen heißt es gegenüber Radio Wien: Damit wolle man das Budget und auch die Arbeit für die Reparaturbetriebe gut auf den Förder-Zeitraum bis 2023 aufteilen.