Zum Vergleich: Der Spitzenwert in der vorigen Weihnachtssaison wurde am 11. Dezember 2019 mit 765.000 verteilten Paketen erzielt. Die Post stockte in Wien wegen der aktuellen Paketeflut bereits das Personal auf: Zusätzliche Frächter und 160 zusätzliche Paket-Zusteller sind im Einsatz.
Die Zusteller sind täglich neun bis zehn Stunden unterwegs. „Ungefähr 2.000 Kilo, also zwei Tonnen“, das sei das Gesamtgewicht der Pakete, die er täglich transportiere, erzählt Zusteller Aydin Dagli. Er ist in Liesing und Hietzing im Dienst, 20 Kilometer geht er dabei täglich zu Fuß und stellt zwischen 200 und 250 Pakete zu. „Die Kinder sagen, das Christkind oder der Weihnachtsmann ist da“, schmunzelt er im Interview mit „Wien heute“.
Probleme bei Online-Sendungsverfolgung
Neben mehr Personal gibt es bei der Post auch zusätzliche Schichten an den Wochenenden und Feiertagen. Dafür zahlt die Post AG neben den gesetzlich vorgeschrieben Zulagen auch Corona-Prämien. „In Summe sind es heuer bereits 700 Euro an Corona-Prämie“, so Vorstand Peter Umundum, zuständig für den Bereich Pakete und Logistik. „Wir haben uns jetzt seit Monaten auf diese Saison jetzt vorbereitet, aber trotzdem, momentan sind wir an der Grenze.“
So kommt es derzeit bei der Online-Verfolgung von Paketsendungen zu Problemen wie Verzögerungen, bestätigt die Post. Die Pakete selbst sollten jedenfalls rechtzeitig vor Weihnachten eintreffen – aber auch am 24. Dezember sind die Zusteller noch bis 13.00 Uhr im Einsatz.
Postler im Dauereinsatz
Noch nie hat die Post so viele Pakete zugestellt wie heuer vor Weihnachten. Mehr als eine Million Pakete sind derzeit täglich in Österreich zu transportieren, 92.000 allein in Wien.
Scharfe Kritik der Gewerkschaft
Die Wiener Post-Gewerkschaft kritisierte in den vergangenen Wochen immer wieder eine zu hohe Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Wenn nicht sofort etwas passiert, wissen wir nicht, wie unsere Postler*innen die nächsten zweieinhalb Wochen durchstehen sollen, ohne davon nachhaltige gesundheitliche Schäden davon zu tragen!“, so der Landesvorsitzende der Postgewerkschaft für Wien, Niederösterreich und dem Burgenland Kurt Holzer vorigen Freitag.
Die Zustellerinnen und Zusteller seien „körperlich und mental am Ende“, erklärte Holzer. Es würden etwa grundlegende Betriebsmittel wie Rollcontainer und Fahrzeuge fehlen. Er kritisiert eine mangelnde Vorbereitung seitens der Postführung. Die Gewerkschaft fordert nun, den coronavirus-bedingten versetzten Dienstbeginn in der Zustellung sofort zu beenden und die kontaktlose Zustellung für Pakete und Einschreibsendungen wieder einzuführen – wie schon im Frühjahr.