Training im Fitnessstudio vor Corona
dpa-Zentralbild/Britta Pedersen
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Wirtschaft

Fitnesscenter wollen bald wieder aufsperren

Noch sorgen die CoV-Einschränkungen für verwaiste Geräte, aber schon bald soll in den Wiener Fitnessstudios wieder eifrig trainiert werden. Das fordert zumindest die Branchenvertretung. Gewünscht wird eine Öffnungserlaubnis nach Weihnachten.

Dies soll den Kunden helfen, neu erworbene Kilos wieder loszuwerden, wie betont wird. Geholfen sei aber auch den Betrieben. Denn die meisten Einschreibungen werden üblicherweise Anfang des Jahres getätigt.

„Fitnessbetriebe sind für die Bevölkerung Wiens eine sehr wichtige Anlaufstelle, um wieder in Bewegung zu kommen. Der Erhalt der physischen, aber auch der psychischen Gesundheit steht im Vordergrund“, betonte Gerti Schmidt, die Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe, in einer Stellungnahme. Gemeinsam mit dem Branchensprecher der Fitnessbetriebe, Martin Becker, hofft sie, dass spätestens im Jänner die Öffnung der Betriebe ermöglicht wird.

Betriebe für sichere Abwicklung „bestens gerüstet“

Man versichert, dass von Fitnessstudios eher wenig Gefahr ausgeht. Sowohl die Erfahrung der vergangenen Monate als auch internationale Studien würden belegen, dass es in Fitnessbetrieben so gut wie nie zu einem Cluster gekommen sei. „Ein großer Teil unserer Betriebe war durch deren IT-Ausstattung für ein lückenloses Contact-Tracing bereits vor Covid-19 bestens gerüstet. Durch gerätegestütztes Einzeltraining und Abstandsregeln bei Gruppeneinheiten gab es nachweislich zwischen den beiden Lockdowns keine Clusterbildungen in den Fitnessbetrieben“, beteuerte Becker. Auch eine europaweite Studie würde dies untermauern.

Davon abgesehen sei Hygiene nicht erst seit Corona in den Fitnessclubs ein Thema, sondern schon längst „gelebte Praxis“. Außerdem habe man sich an das vorgeschriebene Präventionskonzept gehalten. „Es gibt keine Branche, die so genau die Eintritte misst, wie es die Fitnessbetriebe machen“, erläuterte der Branchenvertreter. Das hinge auch damit zusammen, dass man auf eine „qualitative Atmosphäre“ Wert lege und Massenandrang vermeiden wolle. Man wolle auch, sobald es möglich sei, das Personal laufend Corona-Schnelltests unterziehen.

Der regelmäßige Gang ins Fitnessstudio helfe dabei, die Abwehrkräfte zu stärken, warb Becker für Bewegung: „Besonders empfehlenswert ist richtig dosiertes Training, denn das stärkt zudem das Herz und die Gefäße. Gerade im Winter ist ein gestärktes Immunsystem wichtig, damit der Körper Viren, Bakterien und andere Krankheitserreger erfolgreich abwehren kann.“ Mehrere Wochen ohne Training würde hingegen zum Abbau „lebensnotwendiger Muskel- und Knochenstrukturen“ führen.

Ein Viertel weniger Kunden

In Wien bieten aktuell 215 gewerbliche Fitnessbetriebe ihre Dienste an. 210.000 Mitglieder sind aktuell eingeschrieben – wobei es nach dem Lockdown rund ein Viertel weniger sein werden, befürchtet man. Die Öffnung im Jänner sei auch wichtig, weil da üblicherweise die Jahresverträge für die Fitnessstudios abgeschlossen werden, wie betont wurde.

Auch eine „Fitness-Demonstration“ soll am Samstag auf die Problematik aufmerksam machen. Die Kundgebung findet in den Mittagsstunden bei der Messe Wien statt – mit allen Corona-Sicherheitsvorkehrungen, wie Initiator Gerhard Laister, der Eigentümer der Fitness-Firma Bodydays, versprach. „Fitnesscenter geschlossen halten kostet mehr als es Leben rettet“, wird in der Ankündigung versichert.

Auch Gastro-Zulieferer bitten „nicht auf sie zu vergessen“

Neben den Fitnessbetrieben haben auch namhafte Lieferanten von Gastronomie und Hotellerie auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage hingewiesen. Dazu haben sie sich zu einer neuen Initiative zusammengeschlossen. Denn während Restaurants in der Coronaviruskrise behördlich geschlossen sind und dafür Umsatzersatz erhalten, würden die Zulieferer kaum Ersatzleistungen bekommen.

„Wir möchten auf unsere Situation aufmerksam machen und die Regierung bitten, auf diese wichtige Branche nicht zu vergessen. Das wäre im Sinne der Gleichbehandlung der Marktteilnehmer nur gerecht“, so Christina Meinl (Julius Meinl Kaffee) in einer Aussendung. Zu den Gründern der Initiative gehören unter anderem Almdudler, die Stiegl Brauerei sowie die Ottakringer Brauerei.