Bundesheer beim CoV-Test in Wien
ORF
ORF
coronavirus

Rund 220.000 in Wien bei CoV-Test

Auf Massentests ist man in Wien sehr gut vorbereitet gewesen, die Massen sind aber zu Hause geblieben. Das hat sich am Sonntag, am Ende des letzten von zehn Testtagen gezeigt, auch wenn die endgültigen Zahlen noch nicht vorlagen.

1,2 Millionen Menschen hätten sich in Wien kostenlos testen lassen können. Pro Tag wären 150.000 Schnelltests möglich gewesen, rund 23.000 sind es geworden. Rund 205.000 Menschen kamen bis Samstagabend, für den Sonntag lagen rund 15.000 Anmeldungen vor. In der Messehalle war es am letzten Tag auch möglich, sich ohne Anmeldung testen zu lassen.

Sinn und Zweck von Massentests ist es, infizierte Personen zu finden, sie zu isolieren und so zu verhindern, dass andere Menschen angesteckt werden. Und das ist – ohne die Zahlen von Sonntag – immerhin bei zumindest 466 Personen, bestätigt durch einen PCR-Test, auch gelungen. Bei nicht ganz 300 positiven Schnelltests wartete man noch auf das Ergebnis des PCR-Tests. Auch hier war noch offen, wie viele Fälle am Sonntag dazukommen. Damit ist in Wien der erste großangelegte Coronavirus-Massentest zu Ende. Die zweite Testwelle soll in Wien am 8. Jänner starten.

Aktuelle Infektionszahlen am Sonntag

Laut Landessanitätsdirektion Wien sind in den vergangenen 24 Stunden 492 bestätigte Infektionen mit dem Coronovirus dazugekommen. Elf Personen sind am oder mit dem Virus gestorben.

Hackers Vorausahnung bestätigt

Die Massentests in Wien begannen am 4. Dezember mit IT-Problemen und einer prophetischen Ansage von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): „Ich habe mir sowieso sehr wenig erwartet“, sagte er nach dem ersten Testtag. Als Grund sah er die bereits sehr hohe Testdichte in der Stadt. Allein im November seien 200.000 Tests durchgeführt worden. Nichtsdestotrotz gab auch Hacker zu, dass er mit mehr Tests als 25.000 pro Tag gerechnet habe.

Für die CoV-Schnelltests wurden drei Standorte in der Messehalle Wien, Marxhalle und Stadthalle eingerichtet. Um Menschen zum Testen zu bewegen, hatten sich Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in der Messe Wien gemeinsam testen lassen. Damit sollte ein gemeinsames starkes Signal gesetzt werden, dass es wichtig sei, das Infektionsgeschehen in Österreich zu verringern, hieß es.

Mitarbeiter einer Teststation sitzen an Tischen
APA/Herbert Neubauer
Der erwartete Andrang blieb aus und die Teststraßen teilweise leer

Im Gegensatz zur Bevölkerung war bei Polizistinnen und Polizisten ein reger Andrang zu verzeichnen: 70 Prozent der rund 34.000 im Dienst stehenden Mitarbeiter in Exekutive und Sicherheitsverwaltung unterzogen sich freiwillig an einer der 110 Teststraßen einem Antigentest.

Der Kampf mit der IT

Für Schlagzeilen sorgten auch die IT-Probleme bei der Anmeldeplattform des Bundes für die Massentests. Dabei kam es am 2. Dezember zu einem stundenlangen Ausfall der Anmeldeseite. Grund für die Probleme war laut der vom Gesundheitsministerium beauftragten A1-Tochter World Direct, dass vergessen worden war, Testdaten zu löschen. Es habe weder einen Hackerangriff noch ein Datenleck gegeben.

Neben den Problemen bei der Anmeldung hatte auch das vom Bundesheer in den drei Teststraßen verwendete IT-Erfassungssystem am ersten Tag mit einem Ausfall zu kämpfen. Laut dem Sprecher des Bundesheeres funktionierte die Software am 5. Dezember wieder, wenn auch „mit kleinen Problemen“. Bis dahin musste auf Papierbetrieb umgestellt werden.

Online-Anmeldung für Ältere als Hürde

Ursprünglich war eine Online-Voranmeldung für alle drei Standorte notwendig, um sich testen lassen zu können. Doch schon bald war in der Messe Wien die Teilnahme an einem CoV-Massentest auch ohne Online-Anmeldung und die Mitnahme von Angehörigen möglich.

Vor allem für viele Ältere dürfte die Online-Ameldung eine Hürde gewesen sein. „Wir haben als Pensionistenverband immer darauf hingewiesen und gefordert, man muss auch jenen eine Chance geben, die kein Internet haben“, sagte Harry Kopietz, Präsident des Wiener Pensionistenverbands. Die Stadt Wien reagierte, wenn auch verspätet, auf diese Kritik.

Älterer Mann füllt Formular für Massentest aus
ORF
Der Zugang zu Massentests war ab Montag ohne Anmeldung möglich

Lob für die Organisation

Neben all diesen Schwierigkeiten war vor allem für die Organisation Lob zu hören. „Ich bin wirklich sehr zufrieden, vor allem was auch vor Ort passiert. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Organisationen funktioniert wirklich vorbildlich“, sagte Hacker.