Massentest in Halle
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Massentests: Vorbereitungen für zweiten Durchgang

In Wien ist am gestrigen Sonntag der zehntägige Coronavirus-Massentest abgeschlossen wurden. An den drei Standorten wurden an die 235.000 Menschen getestet – das entspricht nur 13,5 Prozent der Testberechtigten. Die Vorbereitungen für den zweiten Durchgang im Jänner laufen jedoch bereits.

Das berichteten Vertreter des Bundesheeres und der beteiligten Einsatzorganisationen am Montag. Insgesamt statteten 234.889 Personen den drei Testcentern einen Besuch ab. Das sind allerdings nur rund 13,5 Prozent aller testberechtigten Wienerinnen und Wiener ab sechs Jahren. Testberechtigt waren in Wien 1,735.034 Menschen. Die Kapazitätsgrenzen wurden somit nicht erreicht, wie Militärkommandant Kurt Wagner ausführte. Denn konzipiert war die Aktion in Wien für bis zu 1,2 Mio. Menschen.

Man hätte sicher auch das Drei- oder Vierfache an Menschen betreuen können, zeigte er sich überzeugt. „Es sind leider zu wenige in Wien gewesen, ich hoffe, bei den nächsten Tests werden es mehr sein“, sagte die Präsidentin des Samariterbundes Wien, Susanne Drapalik. Ob ein Anreizsystem hier Abhilfe schaffen könne, darauf wollte man sich heute nicht festlegen. Dies sei Sache der Politik, wurde betont.

Teststraßen bleiben in den Hallen

Wie Wagner und Drapalik sowie Rainer Haslinger von der Berufsfeuerwehr Wien berichteten, gibt es bereits Überlegungen für die Abwicklung der Massentestung im kommenden Jahr. Ein neues Setting soll demnach dafür sorgen, dass man mit etwas weniger Sanitätspersonal auskommt, ohne die Kapazitäten insgesamt einzuschränken. Entsprechende Pläne würden derzeit erarbeitet. Großes Wegräumen ist jedenfalls nicht angesagt. „Ein Großteil der Infrastruktur bleibt bestehen“, betonte Wagner. Man werde diese in den Hallen belassen. Lediglich die Leitsysteme bzw. Absperrungen vor den Einrichtungen werden abgebaut.

„Ich denke, dass es gelungen ist, einen wirkungsvollen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten“, zeigte sich der Wiener Militärkommandant trotz des hinter den Erwartungen gebliebenen Zustroms zufrieden. Das Feedback jener Personen, die sich testen habe lassen, sei sehr positiv gewesen, freute er sich. Das Bundesheer war in Wien mit insgesamt 2.000 Menschen – darunter ziviles und militärisches Personal – im Einsatz. Die Hälfte davon sei aus anderen Bundesländern gekommen.

592 Infizierte herausgefiltert

Doch immerhin konnten 592 Infizierte ohne Symptome entdeckt werden. Denn so viele positive PCR-Gurgeltests wurden im Zuge des zehntägigen Testmarathons gemeldet. Insgesamt 1.515 Gurgeltests wurden durchgeführt, 725 fielen negativ aus. In 199 Fällen war die Auswertung noch ausständig – lediglich bei den am gestrigen Sonntag getesteten Personen stehen die Ergebnisse noch aus.

Die Gurgeltests wurden entweder deshalb vorgenommen, um positive Antigentest-Resultate zu verifizieren bzw. zu falsifizieren oder weil der Schnelltest-Nasenabstrich zuvor nicht funktioniert hatte. Genaue Zahlen, wie viele der Antigentests falsch positiv waren, waren am Sonntagabend noch nicht verfügbar – nicht zuletzt deshalb, da ein Teil der Gurgelproben-Resultate ja noch nicht vorlag. Im Laufe des Tages gibt es bei einer Bilanz-Pressekonferenz des Bundesheeres, das federführend für die Abwicklung verantwortlich war, eventuell mehr Details.

50-Euro-Gutschein soll künftig locken

Während in Niederösterreich rund 35 Prozent an den Massentests teilgenommen haben, waren es in Wien nur 13,5 Prozent. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sieht darin zwei Gründe: Zum einen seien in Wien schon im November 200.000 Coronavirus-Tests gemacht worden, zum anderen habe es Angst vor Quarantäne gegeben, denn „viele Menschen, die gewusst haben, dass sie am nächsten Tag wieder arbeiten gehen, werden sich sicher überlegt haben, ob es im Augenblick gut ist, dass sie riskieren, dass sie in Quarantäne kommen.“

Um zu künftigen Massentests mehr Menschen zu locken, überlegt die Regierung Anreize wie 50 Euro in Form von Gutscheinen. Die müsse es dann aber auch für verpflichtende Testungen etwa in Spitälern oder Pflegeheimen geben, betonte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Interview mit „Radio Wien“. „Ich glaube, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden überhaupt nicht verstehen, warum andere eine Prämie bekommen und sie nicht.“

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Massentests in der Messe Wien
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Beim Standort in der Messe Wien war nach wenigen Tagen keine Voranmeldung mehr nötig
Massentests in der Messe Wien
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Dort wurden am meisten Tests durchgeführt – knapp 117.000 Menschen machten dort den CoV-Check
Massentests in der Messe Wien
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Am letzten Tag, also am Sonntag, war mit rund 29.000 Teilnehmern auch der Tag mit dem stärksten Zulauf

Messe am stärksten frequentiert

Von den drei Standorten wurde laut einem Sprecher Hackers die Messe unterm Strich am stärksten frequentiert. Knapp 117.000 Menschen machten dort den Corona-Check – was man im Stadtratsbüro auch auf den Umstand zurückführt, dass in der Messe nach dem sehr dürftigen Start ab Montag eine Testung auch ohne Anmeldung möglich war. In der Stadthalle wurden gut 80.000 Personen überprüft, in der Marxhalle etwas weniger als 38.000.

Die Massentests in Wien waren am 4. Dezember gestartet. Am letzten Tag, also am Sonntag, war mit rund 29.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch der Tag mit dem stärksten Zulauf. In ganz Österreich gab es mehr als zwei Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der ersten Massentestreihe, dabei wurden 4.000 Infizierte gefunden.

75.000 PCR-Tests neben Massentestreihe

Der Stadtrat-Sprecher betonte gegenüber der APA, dass im zehntägigen Testzeitraum abseits der vom Bund initiierten Massen-Checks in der Bundeshauptstadt parallel rund 75.000 behördliche PCR-Tests abgewickelt wurden.

Aktuelle Coronavirus-Zahlen aus Wien

Seit Beginn der Coronaviruspandemie wurden in Wien 66.918 positive Testungen bestätigt. Das ist ein – vergleichsweise moderater Anstieg – von 358 binnen 24 Stunden. Allerdings ist dieser Wert nach den Wochenenden meist relativ gering. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt 752. Es sind dies acht mehr als am Tag davor.

Bei den Verstorbenen handelt es sich um fünf Männer im Alter von 50, 66, 78, 79 und 88 Jahren sowie drei Frauen im Alter von 75, 76 und 87 Jahren. 59.113 Personen sind wieder genesen. Die Zahl der aktuell infizierten Personen in der Bundeshauptstadt beträgt somit 7.053.