CORONA: PR€SENTATION BMLV „VORSTELLUNG DES COVID-19-HUNDES“
APA/ROLAND SCHLAGER
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coronavirus

Spürhunde sollen CoV-Infizierte erschnüffeln

Mit ihrer feinen Nase erkennen Hunde des österreichischen Bundesheeres, ob eine Person mit Sars-CoV-2 infiziert ist, hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) Montag vor Journalisten berichtet. Die Hündin namens „Fantasy Forever“ soll hunderte Infizierte in zehn Minuten erschnüffeln können.

Sie riechen bei einem benutzten Mund-Nasen-Schutz, wenn der Träger an Covid-19 erkrankt ist. Anfang 2021 wisse man, ob man die Coronavirusspürhunde etwa für Routinetests am Flughafen Wien einsetzen kann, so Otto Koppitsch vom Militärhundezentrum Kaisersteinbruch im Burgenland.

Bei einer Vorführung im Rahmen einer Pressekonferenz demonstrierte die belgische Schäferhündin des Militärs, mit dem Namen „Fantasy Forever vom Seetalblick“, dass sie eine Schutzmaske von einem Covidpatienten sicher von Masken Coronavirus-freier Menschen unterscheiden kann. „Die Suche geht sehr schnell und ist für den ausgebildeten Hund keine große Herausforderung“, erklärte Koppitsch. Beim Training habe er 250 Proben locker in zehn Minuten gescannt, und typischerweise würde solch ein Hund eine halbe Stunde am Stück arbeiten.

Vierbeiner werden seit Juni ausgebildet

Das Training funktioniert komplett mit virenfreiem Material, und auch bei der Kontrolle von frischen Proben sei eine Virenübertragung praktisch nicht möglich, so der deutsche Physiker und Zoologen Wolf Kafka: „Ich glaube, dass Österreich mit dieser Entwicklung international eine Spitzenposition einnimmt“, sagte er.

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CORONA: PR€SENTATION BMLV „VORSTELLUNG DES COVID-19-HUNDES“
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Beim Training habe die Hündin 250 Proben locker in zehn Minuten gescannt, hieß es bei der Präsentation
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Die Vierbeiner wurden seit Juni 2020 von Militärhundeführern nach einer von Kafka entwickelten Methode (SOKKS) ausgebildet, die auch bei der Suche nach Sprengstoff, Drogen, Papiergeld und den Hinterlassenschaften von gefährdeten Wildtieren zur Anwendung kommt: Material wird dafür auf ein Trägermaterial in einem kleinen Röhrchen aufgetragen und dem Hund wurde beigebracht, durch Hinlegen oder Hinsetzen anzuzeigen, wenn er solch einen Geruch in die Nase bekommt. In diesem Fall stammte es von Covid-Patienten aus der Universitätsklinik in Graz und dem Militärhospital in Graz, und zwar von frisch Covid-19 belasteten bis hin zu intubierten Patienten, so Kafka.

„CoV-Spürhund“ durch Zufall erkannt

Ein positives „Aha-Erlebnis“ sei es gewesen, als der Hund eine Covid-19 belastete Maske am Gang des Militärhospitals sofort eindeutig angezeigt hat, die frisch aus dem Patientenzimmer gekommen ist, berichtete Koppitsch: „Da wussten wir, dass die Hundenase wirklich in der Lage ist, Covid-Material zu identifizieren und anzuzeigen“. Damit das Ganze auch im Einsatz funktionieren kann, bräuchte der Hund aber mehr Routine und Übung.

Was genau der Hund in der Probe erschnüffelt, wisse man nicht, sagte Kafka. Es könnten sowohl Bestandteile des Virus sein, wie Stoffwechselprodukte, die Coronakranke vermehrt haben, wie zum Beispiel Botenstoffe aus der Immunantwort. „Die Mengen sind zu gering, als dass man dies leicht in Messungen nachweisen könnte“, erklärte er.

Einsatz am Flughafen möglich

„Bis zum Jahreswechsel werden wir erproben und beurteilen, ob die Hunde einsetzbar sind, oder nicht“, sagte Koppitsch. Sie würden keinesfalls flächendeckend arbeiten können, sondern wenn, dann nur an besonderen Schwerpunkten verwendet werden, wie etwa um ankommende Flugzeuginsassen aus Risikogebieten am internationalen Flughafen in Wien-Schwechat zu kontrollieren.