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Politik

Massentest-Standorte bleiben unverändert

Rund 235.000 Personen sind im Zuge der Massentests in den letzten zehn Tagen getestet worden. Damit blieb die Zahl unter den Erwartungen. Im Jänner geht es in Runde zwei, große Änderungen wird es laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) aber nicht geben.

Es sei das erste Mal gewesen, dass ein solcher Massentest in einer europäischen Millionenstadt stattgefunden habe, sagte Hacker im „Wien heute“-Interview. Das Ergebnis will er nicht schlecht machen: „Immerhin waren 235.000 in diesen zehn Tagen in den drei Hallen, das ist schon ziemlich bemerkenswert.“

Die nächste Testrunde soll von 8. bis 17. Jänner stattfinden. Eine dezentrale Teststrategie, wie sie etwa Koalitionspartner NEOS forderte, wird es nicht geben, sagte Hacker. „Die nächste Runde wird wieder genauso organisiert sein. Wir hatten jetzt schon 3.000 Männer und Frauen im Einsatz.“ Wenn die Teststandorte weiter über Wien verteilt sind, brauche es noch mehr Menschen.

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Dem Anreizsystem der Bundesregierung in Form von Gutschein kann Hacker etwas abgewinnen

Nähe kein Faktor für Teilnahme

Die Nähe zu den Hallen habe laut Hacker auch keinen großen Einfluss, ob sich jemand testen lässt. „Was wir sehen, sind große Unterschiede zwischen Arbeiter- und Nicht-Arbeiterbezirken. In der großen Frage der Migration sehen wir, dass die keine große Rolle spielt.“ Manche hätten sich wegen des bevorstehenden Lockdown-Endes überlegt, ob sie zum Test gehen sollen und damit potenziell in Quarantäne müssen. Auch die vielen privaten Tests in Unternehmen seien ein Grund für die niedrige Teilnahmezahl.

Keine Diskussion zwischen Ländern und Bund habe es über die nächsten Runden der Tests gegeben. Zwei Wochen nach der nächsten Testrunde wird es Ende Jänner wohl wieder die Möglichkeit zum Testen geben. Da soll es nach Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) möglicherweise auch schon 50-Euro-Gutscheine für die Teilnahme geben. „Ich finde die Idee eines Gutscheins als Anreiz gut“, meinte Hacker. Man müsse es nur gut planen und überlegen. Menschen in privaten Teststrukturen dürfen nicht benachteiligt sein.

Testangebot vor Weihnachten verstärkt

Familienfeiern zu Weihnachten sieht Hacker unproblematisch. „Klar ist aber, man muss es heuer genauer vorbereiten. Es sollen keine großen Feiern sein, da gibt es auch Spielregeln. Man sollte in den Tagen davor das Risiko besonders minimieren.“ Der Stadtrat verwies dabei auch die Möglichkeit, sich ab Freitag bei der Teststraße beim Austria Center testen zu lassen. Diese wurde vor den Weihnachtsfeiertagen für alle geöffnet. Die Anmeldung kann für alle Familienmitglieder erfolgen. Die Schnupfen-Checkboxen sind auch am 24. und 31. bis 13 Uhr geöffnet.

Die Schulferien nach vorne zu verlängern, damit Schülerinnen und Schüler schon früher daheim sind, hält Hacker nicht für notwendig. Es gelte jetzt abzuwarten, wie sich die Sieben-Tages-Inzidenz entwickelt. Derzeit habe man durch die Massentests ein Plateau erreicht. Er erwartet, dass die Zahl in den nächsten zehn bis 14 Tagen wieder sinken wird auf ein Niveau, dass die Corona-Ampel auf Orange geschaltet werden kann. „Dann muss man auch wieder über Lockerungen sprechen.“

Er erinnerte daran, dass es in Österreich derzeit eine enorme Arbeitslosigkeit gibt, „wir müssen irgendwann den Fokus darauf legen, dass die Wirtschaft wieder in Schwung kommt“. Das betreffe auch das Kulturleben und die Sportplätze.

Impfpflicht abgelehnt

Eine Impfpflicht lehnte Hacker weiterhin ab. „Ich glaube nicht, dass es die Drohgebärde des Staates braucht.“ Man müsse das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger gewinnen. Es werde notwendig sein, auf vielen Ebenen die Informationen zu verbreiten – von der Politik bis zu den Hausärztinnen und -ärzten.

Derzeit gebe es noch eine hohe Unsicherheit in der Bevölkerung, weil es auch noch wenige Informationen gibt. Auch Ärzte seien da oft überfragt und können den Patientinnen und Patienten keine genauen Auskünfte geben. Ende des Jahres könnte es laut dem Gesundheitsstadtrat eine Genehmigung für den ersten Impfstoff geben. Anschließend erwartet er Anfang Jänner eine Klarheit, wie es mit der Impfung genau weitergeht und wann für welche Gruppe wie viel Impfstoff verfügbar ist.