Pressefotografen
dpa/Michael Hanschke
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Wirtschaft

Fotografen machen kein Geschäft mehr

Die wirtschaftliche Situation der Berufsfotografen in Wien kann laut Wirtschaftskammer nur noch als dramatisch bezeichnet werden. Es ist eine Berufsgruppe mehr, die unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie leidet – obwohl sie derzeit arbeiten darf.

Die rund 2.500 haupt- und nebenberuflichen Fotografen können ihre Dienstleistungen derzeit anbieten. Familienfotos für Weihnachten, Passfotos, es gibt keine Einschränkungen außer die aktuellen Sicherheitsmaßnahmen: „Wir dürfen zwar momentan arbeiten, natürlich unter Auflage der hygienischen Vorschriften, nur wissen das viele Kunden nicht. Wenn sie es wissen, sind die Kunden verunsichert und verschieben einen geplanten Fototermin lieber in das nächste Jahr“, schilderte Innungsmeister Ulrich Schnarr die Misere.

Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr habe sich die Situation über den Sommer wieder verbessert, aber mit dem zweiten Lockdown sei der Markt wieder völlig zusammengebrochen. Umsatzrückgänge von 90 Prozent und mehr seien nicht die Ausnahme, sondern die Regel, sagte Schnarr. Besonders schwer getroffen seien die Event- und Hochzeitsfotografen, nachdem ja fast alle Hochzeiten ins nächste Jahr verschoben wurden.

Drei schwierige Monate erwartet

Rund 2.500 Gewerbeberechtigungen für Fotografen gibt es derzeit in Wien. Genaue Zahlen liegen laut Schnarr nicht vor, aber rund drei Viertel davon würden nebenberuflich, rund ein Viertel also hauptberuflich als Fotograf arbeiten. Schnarr: „Wir rechen damit, dass für Berufsfotografen die nächsten drei Monate extrem schwer werden und einige ihre Gewerbe zurücklegen werden, um sich eine andere berufliche Tätigkeit zu suchen.“

Verzweifelte Fotografen am Telefon

Wenn man von seinem Beruf nicht mehr leben könne, werde die ganze Sache schwierig, sagte Schnarr: „Wir haben in der Innnung derzeit sehr viele Anfragen von wirklich verzweifelten Kollegen, die nicht mehr wissen, wie sie Miete und Essen bezahlen sollen.“ Viele wollten nicht fachliche Beratung, sondern hätten ein sehr großes Bedürfnis, „einfach mal ihr Leid zu klagen, einfach mal jemanden zu haben, der ihnen zuhört“.

Die Situation sei auch deswegen so angespannt, weil Fotografen eben nicht zusperren mussten, sondern weiter arbeiten dürfen. Dadurch bekämen die Fotografen auch keine finanzielle Unterstützung wie andere Branchen, etwa die Gastronomie. Allerdings habe die Bundesregierung für die nächsten Tage angekündigt, dass es auch für indirekt betroffene Opfer der Krise Hilfe geben soll. „Wir lassen uns überraschen, was da für uns drinnen steht.“