Pfleger Lukas Maischberger berichtet über seine Arbeit auf der Corona-Station im Krankenhaus Göttlicher Heiland in Hietzing
ORF
ORF
Chronik

CoV-Patienten „teilweise panisch“

Knapp 2.500 Menschen werden derzeit in Österreich wegen des Coronavirus im Spital behandelt, rund 400 liegen auf der Intensivstation. „Patienten die unter Atemnot leiden haben Angst, sind teilweise panisch“, erzählt ein Pfleger aus einem Wiener Krankenhaus.

Über Weihnachten liegen 14 Patientinnen und Patienten auf der Covid-Station des Spitals Göttlicher Heiland in Hernals. Sie leiden unter Gliederschmerzen, Übelkeit und haben teilweise den Geschmackssinn verloren. Dazu kommen Herzbeschwerden oder Atemnot. „Die Patienten die unter Atemnot leiden, das ist ein extremer Stressfaktor. Die Patienten haben Angst, sind teilweise panisch. Das ist für uns eine Herausforderung, das ist für die Patienten eine Riesenbelastung“, erzählt Pfleger Lukas Maischberger gegenüber „Wien heute“.

Es gibt aber auch Patientinnen und Patienten mit weniger schweren Verläufen auf der Station. „Manche Patienten fiebern an und kommen dann zuhause nicht mehr zurecht und werden bei uns therapiert. Und brauchen vielleicht nur eine geringe Menge Sauerstoff, nur ein bisschen zur Unterstützung, dass sie sich stabilisieren und haben sonst wenig Beschwerden“, so Maischberger.

Weihnachten auf Corona-Herzstation

Auch wenn vor allem auf den Intensivstationen derzeit wieder weniger Patientinnen und Patienten behandelt werden: Die Belastung für das Krankenhauspersonal ist nach wie vor hoch. Die Mitarbeiter bemühen sich jetzt zu Weihnachten besonders um die Covid-Patienten – denn wegen der Ansteckungsgefahr sind Besuche nur in Ausnahmefällen möglich.

„Den Patienten das Gefühl geben, wir sind da“

Der 31-jährige Pfleger erzählt von strengen Hygienebestimmungen. „Wenn man um 7.00 Uhr den Dienst beginnt, muss man um 10.00 Uhr schon das erste Mal das Dienstgewand wechseln, weil man irrsinnig schwitzt unter dem Schutzgewand“, sagt Maischberger. „Sonst sind wir viel damit beschäftigt Vitalfunktionen zu kontrollieren, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Temperatur. Einfach den Patienten das Gefühl geben, wir sind da. Auch um Komplikationen, Probleme zeitnah abfangen zu können".

Ein Christbaum auf der Station, Weihnachtslieder vom Tonband, ein kurzes Gespräch. Maischberger spürt die Einsamkeit seiner Patientinnen und Patienten, denn Besuche sind untersagt. „Wir versuchen die Angehörigen ans Telefon zu bekommen. Dann bekommen die Patienten das Diensthandy, wir desinfizieren das dann wieder. Wir versuchen so über die Feiertage zu kommen, so dass auch die Patienten ein kleines Weihnachtsfest haben.“

Schwierig sei es auch für ältere Patienten, die an Demenz leiden. „Die können nicht nachvollziehen, warum wir uns anziehen, warum wir maskiert sind, warum sie nicht aus dem Zimmer dürfen. Das ist schon sehr schwierig“, so der Pfleger. Coronavirus-Kritikern empfiehlt Maischberger ein Gespräch mit Patienten, die die schwere Krankheit überstanden haben. Die Pandemie fordert alle, „besonders uns Pfleger“, sagt er.