Eine Frau hält ein Fieberthermometer
APA/BARBARA GINDL
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Gesundheit

Pandemie bremst Grippewelle bisher aus

Die Coronavirus-Pandemie dämmt heuer offenbar die Influenzaviren ein: Die Grippewelle blieb bisher aus. Die Medizinische Universität Wien verzeichnete über ihr Influenzanetzwerk in der aktuellen Saison noch keinen einzigen Grippefall – in ganz Österreich.

„Die Grippewelle bleibt im Moment – noch – aus“, sagte Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Denn: „Ich würde mich im Moment noch nicht sagen trauen, dass die Grippewelle dieses Jahr komplett ausbleibt. Aus dem einfachen Grund: Wir kennen auch Jahre, wo die Grippevirus-Zirkulation erst mit Mitte Februar begonnen hat.“

Jedenfalls sagen könne man aber, dass man es bis jetzt geschafft habe, die gleichzeitige Zirkulation der Influenzaviren und von SARS-CoV-2 zu verhindern, so die Virologin. Grund seien die Hygienemaßnahmen und Lockdowns im Zuge der Pandemie. „In ganz Europa haben wir so gut wie gar keine Influenzavirus-Aktivität“, schilderte Redlberger-Fritz gegenüber Radio Wien.

Saison meist von Jänner bis März

Normalerweise dauert die Grippehauptsaison in Österreich laut Redlberger-Fritz von Jänner bis März. Im Vorjahr gab es einen besonders frühen Start, mit zahlreichen Fällen in Tirol schon im Dezember. Richtig begonnen hat die vorige Grippewelle österreichweit dann in der dritten Kalenderwoche 2020.

Schon eine durchschnittliche Grippewelle bringe das Gesundheitssystem an den Rand der Belastbarkeitsgrenze, erklärte die Virologin. Ein gleichzeitiges Auftreten mit der Coronavirus-Pandemie könnte daher für die Intensivstationen große Probleme bringen.

Grippeimpfaktion noch bis 23. Jänner

Heuer sind auch deutlich mehr Menschen gegen Grippe geimpft. Die Influenza-Durchimpfungsrate steigerte sich in Österreich von acht auf rund 20 Prozent. Auch bei der Gratisimpfaktion der Stadt Wien ab Oktober war der Andrang groß. Von den 460.000 verfügbaren Dosen waren kurz vor Weihnachten bereits 420.000 verimpft. Bis 23. Jänner kann man sich in den städtischen Impfzentren Town Town und Donauzentrum noch impfen lassen. Die anderen Standorte werden zwischenzeitlich für die bevorstehende CoV-Impfung adaptiert.

„Symptom-Checker“ bisher rund 115.000 mal genutzt

Um bei Anzeichen von Erkältung oder Grippe besser einschätzen zu können, ob es sich eventuell um eine CoV-Infektion handeln könnte, stellte die Stadt vor gut eineinhalb Monaten einen „Symptom-Checker“ online. Seit dem Start wurde das Webtool exakt 114.992-mal genutzt, zog Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag eine Zwischenbilanz.

Für die Risikoeinschätzung muss man einen digitalen Fragebogen ausfüllen. Gestellt werden einfache Ja/Nein-Fragen. Aus den Antworten ergibt sich dann eine Bewertung, ob ein CoV-Verdacht vorliegt und wie weiter vorgegangen werden soll.

Danach kann CoV-Test vereinbart werden

„Wienerinnen und Wiener haben mit dem ‚Symptom-Checker‘ die Möglichkeit für einen ersten vertrauenswürdigen Selbstcheck. Wenn notwendig, kann unmittelbar danach eine Testung vereinbart werden“, sagte Hacker. 19.332 Wienerinnen und Wienern, die das Tool benutzten, wurde seither der Besuch einer Teststraße empfohlen.

In 3.703 Fällen wurde eine mobile Testung bei den betreffenden Personen zu Hause ausgelöst. Dennoch ist die Gesundheitshotline 1450 offenbar weiterhin die erste Anlaufstelle in Sachen CoV. Sie wurde in Wien seit Anfang November mehr als 245.000-mal angerufen.