Chronik

Erdbeben auch in Wien zu spüren

Um 12.19 Uhr hat nach Angaben von Seismologen ein Beben der Stärke 6,0 den Raum Sisak in Kroatien erschüttert. Es war das stärkste einer ganzen Serie in den vergangenen Tagen und war auch in weiten Teilen Österreichs spürbar, darunter auch in Wien.

Meldungen über Schäden in Österreich lagen nach dem Beben nicht vor. Das Beben sei aber in vielen Regionen Österreichs spürbar gewesen, etwa in Kärnten, der Steiermark. Unter anderem wurde deutliches Rütteln von Gebäuden verspürt und Gläser, Geschirr und Christbaumkugeln klirrten. Sogar in Wien gab es zahlreiche Berichte in den Sozialen Netzwerken, dass die Wände und Luster wackelten. In Kroatien selbst war bis zum Abend von mindestens sieben Toten die Rede – mehr dazu in Starkes Erdbeben erschüttert Kroatien (ORF.at).

War das gerade ein Erdbeben?

„War das gerade ein Erdbeben?“ – so oder so ähnlich lautete die vielfach gestellte ungläubige Frage, die auf Twitter kursierte. Nach anfänglicher Verunsicherung machte sich mitunter auch ein gewisser Humor breit.

Die Büchereien Wien meldeten etwa, dass immerhin keine Bücher aus den Regalen gefallen seien.

200 Wahrnehmungsberichte in der ersten Stunde

Bereits in der ersten Stunde nach dem Beben erreichten die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mehr als 200 Wahrnehmungsberichte aus Österreich. Der Erdbebendienst der ZAMG ersuchte die Bevölkerung, das Wahrnehmungsformular auf der Website auszufüllen.

Thomas Wostal (Hohe Warte) zur Wahrnehmung des Bebens

Weitere Beben ließen sich nicht ausschließen. Kurz nach dem Hauptbeben gab es im Raum Zagreb ein Nachbeben der Stärke 2.0, das in Österreich aber nicht spürbar war. Dem Beben zu Mittag waren im Raum Sisak am Dienstag bereits drei schwächere sowie in den Tagen davor mehrere weitere Beben vorangegangen. Laut der Erdbebenübersicht der Hohen Warte bebte die Erde im Raum Sisak in Kroatien am Dienstag um 1.19, 7.05 und 7.10 Uhr. Am Montag, dem 28.12., bebte die Erde dort insgesamt siebenmal.

Erdbeben auch in Wien zu spüren

Dienstagmittag hat nach Angaben von Seismologen ein Beben der Stärke 6,0 den Raum Sisak in Kroatien erschüttert. Es war das stärkste einer ganzen Serie in den vergangenen Tagen und war auch in weiten Teilen Österreichs spürbar, darunter auch in Wien.

Mehr Beben in Österreich spürbar

Mit 69 Beben waren in diesem Jahr deutlich mehr Erdbeben in Österreich spürbar als normalerweise. Davon waren 60 „heimische“ sowie fünf Erdstöße aus den Nachbarländern Italien, Slowenien und der Schweiz sowie vier aus Kroatien, die hierzulande wahrnehmbar waren. Darin eingerechnet dürfte das aktuelle von heute Mittag noch nicht sein. Insgesamt wurden 2020 laut der am Dienstag vor dem Beben in Kroatien veröffentlichten ZAMG-Bilanz 1.465 Erdbeben in Österreich lokalisiert.

69 spürbare Beben sind deutlich mehr als im Durchschnitt. „In den letzten zehn Jahren gab es durchschnittlich 57 spürbare Beben pro Jahr in Österreich. In den letzten 20 Jahren waren es durchschnittlich 48“, erläuterte Seismologin Rita Meurers von der ZAMG. Ein Trend zu mehr Erdbeben sei aber nicht zu beobachten. Die Zahl schwankt von Jahr zu Jahr stark. „Zum Beispiel brachten die Jahre 2018 und 2019 relativ wenige spürbare Beben.“

Die am stärksten spürbaren Ereignisse des Jahres waren jenes am 22. März bei Zagreb (Kroatien) und das Beben am 8. August bei Zams (Tirol). Gemeldet wurden jedoch nur leichte Gebäudeschäden wie etwa Verputzrisse. Die Zahl aller instrumentell registrierten Erdbeben in Österreich erreichte im Jahr 2020 mit 1.465 einen neuen Rekord. „Der Grund dafür ist neben der heuer etwas höheren Bebentätigkeit auch die ständige Erweiterung und Verdichtung des Erdbebenmessnetzes in Österreich und verstärkte internationale Kooperation, wodurch mehr der sehr schwachen und nicht spürbaren Beben registriert werden“, sagte ZAMG-Seismologin Meurers.

Sechs spürbare Beben in Niederösterreich

Wie schon oft in der Vergangenheit gab es auch heuer die meisten gefühlten Beben in Tirol, wo sich 27 ereigneten – das ist beinahe die Hälfte aller inländischen Beben. Mit zehn fühlbaren Erdstößen liegt Kärnten an zweiter Stelle und somit deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. In der Steiermark wurden sieben wahrgenommen. Niederösterreich liegt mit nur fünf verspürten Beben – ebenfalls vor dem Beben Dienstagmittag – unter dem Mittel der letzten Jahre. Ebenfalls fünf gab es in Vorarlberg. Es folgen Oberösterreich mit vier und Salzburg mit zwei fühlbaren Erdbeben.