Eingeschossene Fensterscheiben am Reumannplatz
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Chronik

Pyrotechnik gegen Polizei in Favoriten

Großeinsatz der Polizei in der Silvesternacht in Favoriten: Nach Randalen und zahlreichen Sachbeschädigungen wurde die Polizei mit Pyrotechnik beschossen. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kündigte Schwerpunktkontrollen an. Die FPÖ reagierte scharf.

Es begann mit Sachbeschädigungen: Mülltonnen, Zeitungsständer, Auslagenscheiben, Bänke, Kaugummitautomaten sowie Fensterscheiben wurden durch pyrotechnische Gegenstände zerstört. Weiters wurde ein Christbaum in Benzin getränkt. Als die ersten Polizisten am Reumannplatz eingetroffen seien, seien sie mehrfach durch mehrere Personen mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen worden, berichtete die Polizei am Freitag.

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Randale am Reumannplatz
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Eingeschossene Fensterscheiben am Reumannplatz
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Alle Personen flüchteten vorerst. Zwei Tatverdächtige konnte die Polizei in einem Wohnhaus festnehmen. Die beiden 16 und 21 Jahre alten Syrer führten die Polizisten zu einer Wohnung, wo sich sieben weitere Personen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren befanden: zwei Österreicherinnen (14 und 15 Jahre), zwei Iraker (20 und 22 Jahre) sowie drei Syrer (23, 27 und 29 Jahre). Alle neun Personen wurden unter anderem wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung vorläufig festgenommen. Gegen den 21-Jährigen wird auch wegen versuchten Einbruchs durch Einschlagen der Auslagenscheibe ermittelt. Er befand sich laut Polizei Freitagnachmittag noch in polizeilicher Anhaltung.

Nehammer und Pürstl kündigen Kontrollen an

„Parallelgesellschaften haben in unserem Land nichts verloren“, sagte Innenminister Nehammer. Die Wiener Polizei werde mit einer „großangelegten Schwerpunktaktion gegen die Straftäter und alle, die sich beteiligt haben, vorgehen“, kündigte der Innenminister an. Die Straftaten seien „ein Zeichen einer tiefen antidemokratischen und unsolidarischen Einstellung“, befand der Innenminister. „Wer sich nicht mit unseren gesellschaftlichen Werten identifizieren kann und versucht, diese zu stören, muss mit allen rechtlichen Konsequenzen rechnen.“

Ab sofort würden uniformierte Sondereinheiten, aber auch Ermittler in Zivil schwerpunktmäßig in Favoriten kontrollieren, sagte dazu auch Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl. Durch das konsequente Einschreiten der Polizei hätten die Ereignisse beendet, weitere Straftaten verhindert und zahlreiche Tatverdächtige festgenommen werden können. Pürstl soll nun in einem Sicherheitsgipfel mit Vertretern der Stadt die sicherheitspolizeiliche Lage besprechen und „gemeinsame Ableitungen aus integrations- und sicherheitspolizeilicher Sicht treffen“, hieß es in einer Stellungnahme.

Wiederkehr verurteilte Ausschreitungen

Auch die Wiener Landespolitik reagierte erschüttert auf die Ausschreitungen: Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), der für den Bereich Integration zuständig ist, verurteilte diese „aufs Schärfste“. „Egal welcher Herkunft: Man muss sich an die Regeln halten“, betonte Wiederkehr in einer Aussendung. „Eine gelungene Integration und ein friedliches Miteinander sind einer meiner Arbeitsschwerpunkte, damit solche Vorfälle wie in Favoriten nicht mehr passieren.“

Scharfe Kritik war zuvor schon von Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP), und der Integrationssprecherin der Wiener ÖVP, Caroline Hungerländer,gekommen. Sie sprachen die Parallelgesellschaften an. Raab sagte, es könne nicht sein, dass Randalierer eine solche Spur der Verwüstung mitten in Wien hinterlassen: „Zum wiederholten Mal zeigt sich hier, welche Gefahr von Parallelgesellschaften ausgeht.“ Hungerländer sagte, „Wiens Parallelgesellschaften und die Konflikte auf unseren Straßen zeigen das Integrationsversagen von Bürgermeister Ludwig“. Klare Ansagen von Wiederkehr seien nötig.

FPÖ kritisiert „tatenlosen“ Innenminister

Schockiert zeigte sich der Parteichef der Wiener FPÖ, Dominik Nepp. Er sprach von „kriminellen islamistischen Migrantenmobs“. Nehammer sei seit dem Beginn der Krawalle im Juni 2020 tatenlos geblieben. Die Unruhen seien Folge der „ungezügelten Massenzuwanderung der letzten Jahrzehnte“. FPÖ-Chef Norbert Hofer forderte Abschiebungen. Zudem sollten sich „Krawallmacher“ mit österreichischer Staatsbürgerschaft finanziell an der Reparatur der Schäden beteiligen.